
Ulrike Lexis stellte den Schulentwicklungsplan-Entwurf für die kommenden Jahre vor. Und gab auch Tipps für den geplanten Schulbau an der Grundschule Schermbeck. © Berthold Fehmer (Montage)
Ulrike Lexis zu geplantem Schulbau: „So großzügig wie möglich“
Schulen
Wie soll sich Schermbeck bei den Schulen in Zukunft aufstellen? Schulplanerin Ulrike Lexis empfiehlt beim künftigen Grundschulbau: „So großzügig wie möglich.“
Die Planerin vom Team „Dr. Garbe, Lexis & von Berlepsch“ stellte im Schulausschuss am Dienstag den Entwurf für den Schulentwicklungsplan vor, der bis 2026/27 gelten soll. Die Geburtenzahlen seien wieder auf einem „hohen Plateau“, so Lexis. Das habe mit der Migrationsbewegung 2015/16 zu tun, aber auch mit der höheren Zahl von Kindern, die Frauen durchschnittlich bekommen. 2021 seien in NRW die meisten Kinder geboren worden - „seit ewigen Zeiten“.
Dennoch: Die Statistiker prophezeien einen deutlichen Bevölkerungsverlust bis 2050 in Schermbeck. „Ob das so eintrifft, weiß man nicht“, sagt Lexis - auch in dem Wissen, dass eine ähnliche Entwicklung vor acht, neun Jahren ebenfalls vorausgesagt wurde und es am Ende doch anders eintraf. „Ab 2027 ist das Glaskugelleserei“, so Lexis.
Stabile Schülerzahlen und Raumdefizit
Recht stabile Schülerzahlen werde es in den kommenden Jahren in Schermbeck geben - deshalb seien schulorganisatorische Veränderungen nicht nötig, so Lexis. Beim Raumangebot sah sie allerdings ein Defizit von 300 Quadratmetern an der Gesamtschule. „Es fehlen fünf Klassenräume.“
Bereits hoch ist die OGS-Quote in Schermbeck: 62 Prozent der Kinder besuchen die OGS - mit 75 Prozent wird allgemein gerechnet, wenn der gesetzliche Anspruch greift. „Das scheint mir fast niedrig für Ihre Situation“, so Lexis. Anstatt Schule und OGS baulich getrennt zu halten, plädierte sie dafür, Betreuung und Schule „aneinander zu rücken“. Dazu brauche man aber anders gestaltete und multifunktional nutzbare Klassenräume sowie Flächen für Inklusion und Differenzierung, also ein „ganztagstaugliches Raumkonzept“.
„Immer mit Puffer bauen“
Wie groß sollte der geplante Schulbau an der Grundschule Schermbeck dimensioniert werden? Das fragte Jürgen Trick (Grüne). Bei kleinen Neubaugebieten gebe es kaum einen Effekt auf die Stärke von Schülerjahrgängen, sagte Lexis. Unter finanziellen Gesichtspunkte sei die Grundschule „eher nicht fünfzügig“ zu bauen. Lexis betonte aber: „Ich würde immer mit Puffer bauen, wenn ich es zu verantworten hätte.“ Die Frage sei, was man sich leiten könne: „Die Frage müssen Sie mit Ihrem Kämmerer aushandeln.“
Anna Kathrin Felisiak (CDU) sagte, dass es viele Eltern gebe, die nachmittags keine Fünf-Tage-Betreuung benötigten. Auch würden die Sportvereine merken, dass Kinder immer länger in der Schule sind. Lexis gab zu bedenken, dass der OGS-Bereich besser finanziert und mit mehr Personal ausgestattet sei als eine Kurzbetreuungsform - häufig werde die Kurzbetreuung quersubventioniert. Bei längeren Tagen an der Schule müsse man auch „Ruhezonen für Kinder“ schaffen: also akustisch optimierte Ruhebereiche.
Einstimmig beschloss der Ausschuss, dass der Entwurf des Schulentwicklungsplans mit anderen Schulträgern und den Schulen abgestimmt werden soll.
Berthold Fehmer (Jahrgang 1974) stammt aus Kirchhellen (damals noch ohne Bottrop) und wohnt in Dorsten. Seit 2009 ist der dreifache Familienvater Redakteur in der Lokalredaktion Dorsten und dort vor allem mit Themen beschäftigt, die Schermbeck, Raesfeld und Erle bewegen.
