Kalle ist drei Jahre alt. Und trotzdem schon eine Berühmtheit. Denn der Mischling aus den Rassen Bernhardiner und Neufundländer Rüde ist ein kleiner Instagram-Star dank seiner fast 10.000 Follower. Oder doch eher ein großer Instagram-Star?
Kalle ist ein riesiger Hund. 65 Kilogramm wiegt er. Doch seine Halterin Tanja Nölscher (44) nimmt einem jede Angst vor dem Vierbeiner. „Er tut nichts. Er ist eher der gemütliche Hund und schläft viel.“ Ganz im Gegensatz zu seiner besten Freundin Paula.
Der acht Jahre alte Mischling aus den Rassen Border Collie und Labrador springt wild umher. Ruhig stehen ist für sie ein Fremdwort. Sie ist die Lebhaftere von beiden.
Ob ruhigerer oder wilderer Vierbeiner - das ist der Schermbeckerin Tanja Nölscher egal. Sie kann mit jeder Art von Hunden umgehen. Weil sie weiß, was entscheidend ist.
Erfolgreiche Prüfung
Die 44-Jährige, die im vergangenen Jahr den Gassi-Service „Pfotenklatsch“ eröffnet hat, betreibt nun auch ihre eigene Hundeschule. Nach dem Studium der Tierpsychologie, das sie Ende 2022 erfolgreich beendete, und der erfolgreichen Prüfung Anfang 2023 beim Veterinäramt in Wesel ist die Schermbeckerin angekommen.
Das Biologie-Studium kurz nach dem Abitur brach sie ab. Nach der Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau arbeitete sie als Verkaufsstellenleiterin bei Lidl. Nach der Geburt ihrer ersten Tochter studierte sie Politikwissenschaften mit erfolgreichem Bachelor-Abschluss.
Im Vordergrund stand zu der Zeit aber vor allem die Kindererziehung. Und weil die Kinder mittlerweile älter sind (18 und 10), hat sie „mehr Raum“ für sich selbst, sagte Nölscher vor fast einem Jahr. So – und über die Liebe zu den eigenen Hunden – entstand der Wunsch, mit Vierbeinern zu arbeiten.

Ihr Gassi-Service läuft gut. Aktuell betreut sie zehn Hunde in Schermbeck, Dorsten und Raesfeld regelmäßig ein- bis fünfmal die Woche. Sie geht mit ihnen Gassi und beschäftigt sich mit ihnen, wenn die Besitzer arbeits- oder krankheitsbedingt keine Zeit dafür haben. Auch in Notfällen übernimmt sie die Hundebetreuung.
Ihre Hundeschule betreibt sie aktuell mobil, hat also noch keinen festen Platz. Nölscher bietet Kurse im Alltagsleben an. „Ich gehe mit den Hunden in die Stadt, auf den Spielplatz oder auf einen Schulhof. Überall dorthin, wo die Probleme entstehen.“ Die Hundehalter kommen natürlich mit.
Nölscher ist Mensch-Hund-Coach
„Die meisten Probleme gibt es ja oft bei Hundebegegnungen, Leinenführigkeit, Geräuschangst oder Angst vor Autos“, erklärt Nölscher. Auf einem Hundeplatz könne man das nicht so gut trainieren wie im Alltag.
Das Wort „Hundetrainerin“ lehnt die Schermbeckerin rigoros ab. „Man trainiert nicht die Hunde, sondern leitet Hundehalter an, mit dem Hund zu arbeiten.“ Das größte Problem sei oft die Kommunikation, sagt Nölscher. „Es ist viel Körpersprache. Ist ein Halter ängstlich, überträgt sich das auf den Hund.“ Sie nennt sich vielmehr „Mensch-Hund-Coach“.
Hunde ruhig führen
Als ein Beispiel der fehlerhaften Kommunikation sagt sie: „Wir gucken uns in die Augen, wenn wir miteinander sprechen. Hunde würden das niemals tun. Für sie ist das eine Drohgeste.“ Die menschliche Körpersprache unterscheide sich in vielen Punkten von denen der Vierbeiner. „Wichtig ist, dass der Mensch die Körpersprache des Hundes versteht und weiß, was seine eigene Körpersprache für den Hund bedeutet.“
Das klassische Mensch-Hund-Bild lehnt Nölscher ab – wie den Glauben, dass Menschen Hunde dominieren müssen. „Es braucht keine Konditionierung im klassischen Sinne. Viele Probleme können Hundehalter bereits über die eigene Körpersprache lösen.“ Statt Hunde zu dominieren, gehe es darum, ruhig und souverän zu führen und klare Signale zu senden, die die Hunde verstehen können.
Im kleinen Rahmen wird es auch Gruppenkurse geben mit maximal vier Teilnehmern. Mehr gingen nicht. „Ich muss den Blick für alle behalten können. Ab sechs Hunden geht das nicht mehr.“ Wer Interesse hat, mit Tanja Nölscher zusammenzuarbeiten, kann sich bei ihr über das Kontaktformular auf ihrer Webseite www.pfotenklatsch.de melden, ihr eine E-Mail über pfotenklatsch@gmx.de schreiben oder sie unter Tel. (0177) 3022670 kontaktieren.
Eine Stunde Einzeltraining kostet 60 Euro. Wie viel die Gruppenkurse kosten werden, kann sie noch nicht detailliert sagen. „Ich denke aber um die 20 Euro.“
Einblicke in die Hundeschule auf dorstenerzeitung.de
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