Erst kürzlich gab eine Schermbeckerin bei REWE Conrad wieder eine Tüte mit Lebensmitteln für die Tafel in Schermbeck ab. „Wir haben genug auf dem Teller, dann können wir auch denen etwas abgeben, die weniger haben“, sagte sie zur Verkäuferin.
Sie und viele andere Schermbecker unterstützten die Tafel in Schermbeck schon. Und doch durchlebte die Tafel zuletzt eine harte Zeit. Denn es kamen zu wenig Lebensmittel an.

Zugleich steigt immer noch die Nachfrage. Ein Dilemma. Aktuell sind 290 Familien aus Schermbeck auf das Angebot der Tafel angewiesen. Sie kommen nachweislich aus Schermbeck und haben stets ihr Tafelkärtchen dabei.
Die Tafel der Caritas in Schermbeck ist als Angebot für die Menschen aus Schermbeck gedacht, die Bedarf haben. Für Menschen aus anderen Orten wären die Kapazitäten nicht ausreichend, so Michael van Meerbeck, Caritasdirektor für die Dekanate Dinslaken und Wesel. So gibt es für Dorstener die Tafel in Dorsten, für Weseler die Tafel in Wesel. „Wir brauchen offene Herzen“, betont er und hofft auf mehr Spenden.
Denn bei allen Problemen dürfe die Menschlichkeit nicht zu kurz kommen. „Zur Kleiderkammer dürfen alle kommen“, betont Brandy Soggeberg, Ansprechpartnerin für die Quartiersentwicklung Schermbeck und Mitarbeiterin bei der Caritas.
Armut steigt
Er sieht, dass die Armut weiter steigt - und immer mehr Menschen aus Schermbeck auf die Lebensmittelspenden angewiesen sind. Die Entwicklung gehe eher weiter in die Richtung.
Vielschichtige Gründe
Die Gründe für den hohen Zulauf der Tafel sind vielschichtig. Lebensmittel wurden durch Krisen und Kriege teurer. Im September 2024 sind die Lebensmittelpreise laut der globalen Datenbank „statista“ weltweit wieder leicht gestiegen.
Zu einem Teil suchen Schutzsuchende in Schermbeck die Tafel auf. Die andere Hälfte der Menschen kommt aus Schermbeck und kann den Lebensunterhalt kaum noch selbst stemmen, sodass sie die Tafel aufsuchen müssen. Nachdem es zu wenig Lebensmittel für die Tafel gab und Personal durch Krankheit ausfiel, möchten sie nun neu durchstarten und einen festen Zustrom von Lebensmitteln aufbauen. Das gelingt vor allem durch Spenden.

Mit dem Lebensmittelhändler REWE Conrad aus Schermbeck funktioniere die Kooperation auch schon sehr gut, weil der Weg kurz und ein Gespräch schnell möglich sei. Andere Lebensmittelhändler können nicht immer direkt vor Ort Entscheidungen treffen, was es schwieriger macht. Ab sofort können Schermbecker ihre Lebensmittelspenden auch wieder direkt bei der Tafel abgeben. Die neue Mitarbeiterin Brandy Soggeberg nimmt diese gern entgegen.
Werbung für die Tafel
Zuletzt hat der Verein SV Schermbeck 2020 auch ein Foto geteilt, auf dem die neue Damenmannschaft für die Tafel Schermbeck wirbt. Hinter den Kulissen sei es eine riesige Kraftanstrengung, alles zu stemmen, um für Kinder und Familien genug Lebensmittel zu organisieren, damit alle satt werden, meint Michael van Meerbeck. Nach wie vor brauche es soziale Projekte, die auch in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden, wie zum Beispiel die Aktion „NRW bleibt sozial“, bei der eine umfassende Verbesserung der Situation der sozialen Träger gefordert wurde.
Hier kann man spenden
Der Caritasverband bietet in Schermbeck die Tagespflege, die Sozialstation und die Lebensmittelausgabe an. Die Lebensmittelausgabe nehmen wesentlich mehr Menschen in Anspruch als noch vor einem Jahr. Wer etwas spenden möchte, kann die Spende direkt an der Caritas in Schermbeck (Weseler Straße 1) abgeben oder sich an Brandy Soggeberg wenden: Am besten ist sie von montags bis donnerstags, 8 bis 16 Uhr, und freitags von 8 bis 14 Uhr erreichbar. Tel. (02853) 9126334.