So soll die Kulturstiftung Schermbeck wiederbelebt werden
Kulturstiftung
Die Kulturstiftung Schermbeck soll mit neuen Köpfen, neuer Marke und neuem Programm wiederbelebt werden. Wir erklären, was eine Kuh damit zu tun hat.

Mit einer neuen Marke ("Schermbecker Landhelden"), neuen Köpfen und neuem Programm will ein Team die Kulturstiftung Schermbeck wiederbeleben. © Berthold Fehmer
200.000 Euro, das Anfangsvermögen der Stiftung, wurden von der Volksbank und der Vorgängerin der heutigen Nispa vor 15 Jahren zu Verfügung gestellt. In den Anfangszeiten ließ sich damit einiges auf die Beine stellen, doch die Zinserträge reichen laut Bürgermeister Mike Rexforth mittlerweile nicht mehr, um laufende Kosten der Stiftung zu decken. Zudem hatte die langjährige Vorsitzende Brigitte Straus 2016 ihren Rücktritt von diesem Amt erklärt.
Die Situation war durchaus kritisch, gibt Rexforth zu. „Geht es weiter, oder müssen wir die Kulturstiftung beerdigen?“ Vor dieser Frage standen die Beteiligten. Ihm sei klar gewesen, dass es Zeit brauche, ein gutes Team zusammenzustellen. Das Gesicht des neuen Teams ist der neue Vorsitzende Marcell Oppenberg, der sich daran erinnerte, dass der ehemalige Bürgermeister Wilhelm Cappell, immer noch Vorstandsmitglied der Kulturstiftung, schon vor 13 Jahren gesagt habe, dass er sich Oppenberg gut als künftigen Vorsitzenden der Stiftung vorstellen könne.
Einstimmig sei das Meinungsbild im Kuratorium dazu gewesen, sagt dessen Vorsitzender Mike Rexforth. Oppenberg (56), langjähriger Leiter der „Young People Big Band“, habe vielfältige Kontakte in alle Kulturkreise und zu Unternehmen, so Rexforth.
„Ich brauche jeden Schermbecker!“
Dass Oppenberg voller Tatendrang ist, war beim Pressegespräch am Montag deutlich zu merken. Wobei er immer wieder auf das Team von gut einem Dutzend Mitgliedern hinwies, die mittlerweile rund 50, 60 Ideen erarbeitet hätten. Klar sei, dass man mit den zur Verfügung stehenden Mitteln „keine Bäume ausreißen kann“, so Oppenberg: „Ich brauche jeden Schermbecker, der uns unterstützen kann.“
Als stellvertretender Vorsitzender steht im Friedhelm Koch (ehemaliger Wirtschaftsförderer) zur Seite. Ebenfalls im Vorstand sind noch Brigitte Straus, vor allem zuständig für die Finanzen, sowie Wirtschaftsförderer Gerd Abelt und Sabrina Breiwe (Wirtschaftsförderung). Letztere sollen beim bürokratischer Arbeit, die es laut Rexforth in der Kulturstiftung reichlich gibt, aushelfen.
Oppenberg sagte, ihm sei wichtig gewesen, der Kulturstiftung eine neue Marke zu geben. Unterstützung fand er dafür bei Peter Kaprolat, der bereits das Symbol der Schermbecker Werbegemeinschaft (Laterne) entwickelte. Der ehemalige Schermbecker, der eine Essener Werbe- und Marketinggesellschaft betreibt, löste mit seinem ersten Vorschlag gleich Begeisterung bei Rexforth aus: „Schermbecker Landhelden“, dazu ein Bild einer Kuh, solle mit „Augenzwinkern und ein bisschen Ironie“, so Kaprolat, „sympathisch und unaufgeregt cool“ als Botschafter für Schermbeck wirken. Vielleicht könne man das sogar mal für ein Merchandising etwa auf T-Shirts nutzen, so Kaprolat.
„The Rat Pack“
Für die erste Veranstaltung der „Kulturstiftung 2.0“, Zitat Rexforth, konnte Profi-Musiker Kenneth G. Stewart „The Rat Pack“ mit dem Programm „Alive and swinging“ für den 14. Juni (20 Uhr, Begegnungszentrum) holen. An diesem Abend wird der Entertainer Frank Sinatra, Dean Martin und Sammy Davis jr. gehuldigt. Karten gibt es im Bürgerbüro, in der Volksbank und in der Nispa für 23 Euro, an der Abendkasse für 27 Euro. Auch auf der neuen Homepage kann man Karten erhalten und das Prorgamm einsehen.
Kenneth Stewart sagt, Schermbeck habe mit dem Begegnungszentrum „ein super Lokal, wo man gute Konzerte machen kann“. Auch der Ort des Pressegesprächs, die ehemalige reformierte Kirche findet Stewart „super“. „Wir nutzen das gar nicht.“ Das soll sich aber ändern, denn sowohl für Hochzeiten als auch kleinere Veranstaltungen soll die Kirche in ein neues Licht gerückt werden. „Wir werden den Raum aufpeppen“, sagt Rexforth. Ein neuer Anstrich, neue Vorhänge und eine neue Bühne sind in diesem Jahr geplant.
„Richtig aus den Startlöchern kommen“
„Es ist wichtig für mich, dass wir richtig aus den Startlöchern kommen“, sagt Oppenberg, der zugibt, vor diesem Termin „ein bisschen kribbelig“ zu sein. Doch die Planung reicht schon in das erste Halbjahr 2020 hinein, wobei das Kindertheater in Kitas ebenso weitergeführt werden soll, wie die Zusammenarbeit mit Schulen. Ein Auftritt des Saxophon-Quartetts „Pindakaas“ mit der Schermbeckerin Anja Heix, eine Lesung mit Bestseller-Autor Klaus-Peter Wolf oder ein Konzert mit der kanadischen Rockröhre Sarah Smith sind ebenfalls geplant. Sowie ein Beethoven-Konzert im Beethoven-Jubiläumsjahr 2020.
Damit die Kulturstiftung auf gesicherte Finanzen zugreifen will, will Rexforth dem Rat, der bereits eine Anschubfinanzierung von 10.000 Euro für 2019 genehmigte, eine dauerhafte Unterstützung der Kulturstiftung empfehlen. Vielleicht könne man auch über einen Förderverein nachdenken, so Rexforth.