Simone (57) und Talina (28) Lorei geben Lopaka-Ranch auf Wegen der Wölfe

Simone und Talina Lorei geben Lopaka-Ranch wegen der Wölfe auf
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Die Lopaka-Ranch in Schermbeck an der Alten Fährstraße ist weit über die regionalen Grenzen bekannt. Ob beim WDR, bei RTL oder Vox – das Zusammenleben von Simone (57) und ihrer Tochter Talina (28) Lorei mit ihren Tieren gilt vielen als Idealbeispiel. Besonders ihre Alpaka-Wanderungen am Rande des Ruhrgebiets erfreuten sich großer Beliebtheit. Doch nun ist das alles in wenigen Wochen vorbei. Schuld ist der Wolf.

Simone und Talina Lorei verlassen nicht nur Schermbeck, sondern lassen auch Deutschland hinter sich. Die erfolgreiche Reiterin Talina und ihre Mutter zieht es nach Ungarn. „Für uns geht es in erster Linie wegen der Wölfe nach Ungarn“, sagt Talina Lorei.

Die Lopaka-Ranch liegt mitten im Wolfsgebiet Schermbeck, in dem mittlerweile mehrere Wölfe leben. Die 28-Jährige sorgt sich darum, die Sicherheit der Tiere nicht mehr gewährleisten zu können.

Bekannt ist Talina Lorei auch als Show-Act-Reiterin. Ihre halsbrecherischen Kunststücke auf dem Pferd sind weltweit gefragt.
Bekannt ist Talina Lorei auch als Show-Act-Reiterin. Ihre halsbrecherischen Kunststücke auf dem Pferd sind weltweit gefragt. © Privat

Insgesamt 19 Alpakas gehören zur Ranch, darunter sieben Hengste und zwölf Stuten. Die Hengste nehmen sie und ihre Mutter mit nach Ungarn, die Stuten bleiben beim Vater auf dem Hof.

Trotz eines elektrisierten zwei Meter hohen Doppelstabmattenzauns mit Übersprungs- und Untergrabungsschutz sieht Talina Lorei die Sicherheit ihrer Tiere in Gefahr. Immer näher würden Wölfe kommen, erklärt sie. „Einmal waren sie beim Nachbarn.“ Fazit dieses Angriffs: Vier der Alpaka-Stuten hatten Fehlgeburten.

Gründe für Ungarn

In Ungarn funktioniere das Zusammenleben zwischen Wolf, Weidetier und Mensch besser, sagt die 28-Jährige. Auf das Land kamen die zwei Loreis über Freunde, die vor einigen Jahren dahingezogen sind. „In Deutschland wird die Lage in jeder Region dieselbe werden“, fürchtet sie. Und da es für sie nur infrage kam, auf dem europäischen Kontinent zu bleiben, kristallisierte sich Ungarn als Ziel der Träume heraus – obwohl in Ungarn ebenfalls Wölfe leben.

„In Ungarn werden die Wölfe aber reguliert“, sagt Talina Lorei. Sollten sie auffällig werden, würden die Wölfe geschossen. „Dementsprechend leben sie scheu in den großen Waldgebieten oder den großen Flächen, die es dort gibt. Etwas, was wir hier gar nicht bieten können. Wir können dem Wolf keinen adäquaten Raum von 220 Quadratkilometern unberührter Natur bieten.“

Sieben Alpaka-Hengste verlassen zusammen mit Talina Lorei Schermbeck.
Sieben Alpaka-Hengste verlassen zusammen mit Talina Lorei Schermbeck. © Niklas Berkel

Der neue Hof in Ungarn bietet Mutter und Tochter ungefähr sechs Hektar Fläche. Etwas, worauf sich die Pferde, Alpakas und Hunde der zwei freuen können. Der neue Wohnort der zwei Noch-Schermbeckerinnen liegt in der Nähe der Stadt Kecskemét, zwischen Budapest und der serbischen Grenze im mittleren Süden des Landes.

Ungarische Wurzeln haben die beiden nicht. Doch unvorbereitet vollziehen sie den Umzug nicht. Seit Oktober lernen sie in Zoom-Kursen die Sprache.

Lanzenstechen kennt Talina Lorei von Ritterspielen wie dem in Berlepsch.
Lanzenstechen kennt Talina Lorei von Ritterspielen wie dem in Berlepsch. © Privat

Nervös oder gar ängstlich vor dem großen Umzug in wenigen Wochen sind Simone und Talina Lorei aber nicht. „Mit jedem Tag fällt es weniger schwer, die Heimat zu verlassen“, sagt die Mutter. Und Talina Lorei hat nur eine Hoffnung: „Dass die Tiere gesund und heile rüberkommen und nichts mehr passiert.“

Hofladen wird aufgelöst

Nicht mehr weiterbetrieben wird durch den Umzug von Simone und Talina Lorei der kleine Hofladen der Lopaka-Ranch. Dort ist alles zu finden, was rund um die Alpakas dazugehört. Produkte wie Socken, Pullover, Schals oder Decken haben die Loreis aus der Wolle der eigenen Alpakas gesponnen. Ebenfalls im Hofladen zu kaufen gibt es Alpaka-Tassen oder Stofftiere und vieles mehr. „Alles, was das Alpaka-Fan-Herz begehrt“, sagt die 28-Jährige.

Den kleinen Hofladen lösen Mutter und Tochter bis zum Umzug auf. Deswegen gibt es auf alle Produkte aktuell 30 bis 40 Prozent Rabatt – solange der Vorrat reicht. Der Hofladen an der Alten Fährstraße 12 ist montags bis samstags von 10 bis 15 Uhr sowie von 18.30 bis 20 Uhr geöffnet.

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