
Vor allem die Jungen der Grundschule Schermbeck fanden den Futteranschiebe-Roboter auf dem Hof Fengels spannend. © Berthold Fehmer
Schüler erleben Landwirtschaft mit Kühen und Roboter (mit Video)
Feldspiele
Rund 100 Drittklässler der Schermbecker Schulen erlebten am Dienstag einen Vormittag auf dem Hof der Familie Fengels. Kühe und ein Roboter waren nur zwei der Highlights.
Seit 30 Jahren lädt die Interessensgemeinschaft Schermbecker Landwirte die Grundschulkinder der dritten Klassen jährlich auf einen wechselnden Hof zu den Feldspielen ein. „Zwei Jahre fiel das wegen Corona aus“, sagt Organisatorin Silke Sümpelmann.
Je zwei Klassen der beiden Standorte der Grundschule Schermbeck konnten am Dienstag „Landwirtschaft zum Anfassen“ erleben. Buchstäblich. „Kann man die Kühe streicheln?“, fragte eine Schülerin am Stall. 145 Kühe halten Heinz-Gerd Fengels und sein Sohn Dirk, zwei Melkroboter kommen dabei zum Einsatz.
Aber nicht nur das. Als es plötzlich piept, schauen alle zur Ecke des Stalls, wo eine Mischung aus überdimensioniertem Fliegenpilz und dem Roboter aus „Nummer 5 lebt“ steht. „Das ist der Futteranschiebe-Roboter“, sagt Sümpelmann: „Der fährt gleich los.“ Vor allem die Jungs schauen sich genau an, wie der Roboter das Futter wieder zurück in die Reichweite der Kühe befördert - was er jede Stunde tut, auch nachts. Symbol für eine andere Art von Landwirtschaft, als sie in Kinderbilderbüchern gezeigt wird.
Zeigen, wo die Nahrung her kommt
Genau darum geht es den Landwirten. Zeigen, wo die Nahrung her kommt. Zeigen, wie sie produziert wird. Denn auch im eher dörflichen Schermbeck gebe es viele Schülerinnen und Schüler, „die den Bezug zur Landwirtschaft nicht haben“, sagt Sümpelmann.
Wissenslücken konnten die Schüler an sechs Stationen schließen. Die Themen: Getreide, Kartoffeln, Kühle/Kälber, Wildkräuter, Mais sowie die Ausstellung der Rollenden Waldschule. An letzterer erklärten Ulrich Körschgen, Förster im Ruhestand, und seine Nachfolgerin Daniela Wagner, Leiterin des Forstbetriebsbezirks Schermbeck, welche Tiere den Schülerinnen und Schülern hier in der Natur begegnen könnten.
„Ist das echt?“
Als Wagner eine Abwurfstange (ein abgeworfenes Geweih) eines Rothirschen zeigte, fragte eine Schülerin ehrfurchtsvoll: „Ist das echt?“ Mit „Oh, wie süß!“ kommentierte eine andere das Bild eines Rehs.
Anfassen und probieren war bei der Getreide-Station von Sebastian Gernemann angesagt. Er erklärte die Unterschiede zwischen Weizen, Gerste, Roggen und anderen Getreidearten und ließ die Schüler auch ein paar Körner probieren. Die Landfrauen Gahlen sorgten mit Baguette, Kräuterbutter, Milch und Kakao für einen kleinen Imbiss zum Abschluss.
An jeder Station wurde mit einem kleinen Spiel das erworbene Wissen der Schüler getestet - die Gewinnerklasse lädt Silke Sümpelmann auf ihren Hof ein. Am liebsten wäre ihr, wenn es auch für Schüler der Gesamtschule in Schermbeck so einen jährlichen Termin gäbe, etwa in der 8., 9. oder 10. Klasse. „Wo man dann auch mal tiefer ins Detail gehen könnte.“ Aber das sei für die Landwirtschaft aufgrund der Menge der Schüler nicht leistbar. „Wir sind hier kein Zoo.“
Berthold Fehmer (Jahrgang 1974) stammt aus Kirchhellen (damals noch ohne Bottrop) und wohnt in Dorsten. Seit 2009 ist der dreifache Familienvater Redakteur in der Lokalredaktion Dorsten und dort vor allem mit Themen beschäftigt, die Schermbeck, Raesfeld und Erle bewegen.
