Wahlvorstand Jan Böcker (l.) und sieben weitere Verwaltungsmitarbeiter zählten die abgegebenen Stimmen zum Ratsbürgerentscheid zum Bildungszentrum.

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Schermbecker geben Bildungszentrum eine Abfuhr

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Die Frage, ob Schermbeck ein Bildungszentrum erhält, ist entschieden. Eine deutliche Mehrheit spricht sich beim Ratsbürgerentscheid gegen das Bildungszentrum aus.

Schermbeck

, 26.07.2020, 17:07 Uhr / Lesedauer: 2 min

Nur wenige Zuschauer waren am späten Sonntagabend noch im Rathaus, als die Auszählung zum Ratsbürgerentscheid nach 22 Uhr beendet werden konnte. „Sind Sie für den Neubau eines Bildungszentrums an der Weseler Straße/Ecke Waldweg, in dessen Kern eine vereinte 5-zügige Grundschule mit 3-fach Sporthalle steht?“ So lautet die Frage, die die Schermbecker beantworten sollten.

3910 Umschläge waren bei der Verwaltung eingegangen. Die Abstimmbeteiligung lag am Ende bei 32,29 Prozent. 4.285 Menschen hatten vorab Briefwahlunterlagen beantragt.

Insgesamt 11.898 Wahlberechtigte gebe es in Schermbeck, so Meyer. Die Befürworter eines Bildungszentrums hätten beim Ratsbürgerentscheid nicht nur die Mehrheit der abgegebenen Stimmen für sich verbuchen müssen, sondern auch mehr als 20 Prozent der Wahlberechtigten für ihren Wunsch aktivieren müssen.

Mindestens 2380 Stimmen

Das bedeutet: Mindestens 2380 Stimmen hätten für ein Bildungszentrum gesammelt werden müssen, damit der Rat an dieses Votum gebunden gewesen wäre. Mit einem Ja zum Bildungszentrum an der Weseler Straße wäre der Ratsbeschluss vom 9. Oktober 2019 aufgehoben worden, in dem mehrheitlich eine Teilnutzung vorhandener Gebäude mit einem Neubau der Grundschule beschlossen wurde.

Fast Dreiviertel der Schermbecker, 74,8 Prozent, stimmten aber gegen das Bildungszentrum. In absoluten Zahlen: 2869 Schermbecker waren gegen das Bildungszentrum, 968 dafür, fünf Stimmen waren ungültig. 3837 gültige Stimmen wurden abgegeben. Damit sprachen sich nur 25,2 Prozent der Wahlteilnehmer für ein Bildungszentrum aus.

Mit einem Schwung leerte Verwaltungsmitarbeiter Michael Leisten eine der Wahlurnen über einem Tisch aus.

Mit einem Schwung leerte Verwaltungsmitarbeiter Michael Leisten eine der Wahlurnen über einem Tisch aus. © Berthold Fehmer

Timo Gätzschmann, einer der drei Initiatioren des Bürgerbegehrens, äußerte sich nach der Abstimmung: „Natürlich ist das Ergebnis für uns enttäuschend, aber wir werden uns weiter konstruktiv in die Schulentwicklung einbringen. Die starke Politisierung hat dazu beigetragen, dass eine wichtige Frage auf Zahlen reduziert wurde. Zahlen, die für viele Schermbeckerinnen und Schermbeck abschreckend gewirkt, zugleich aber wenig greifbar waren.“

Erleichtert zeigten sich Rainer Gardemann (CDU), Stefan Steinkühler (Grüne) und Thomas Bolte (Zukunft Schermbeck), die die Auszählung im Rathaus bis zum Ende verfolgt hatten, über das Ergebnis. Gardemann sagte, dass der Ratsentscheid die Planungen um ein Jahr nach verzögert habe. Steinkühler: „Endlich kann es mit den Planungen weitergehen, da das Bürgerbegehren bisher alle Planungen gestoppt hat. Wir hoffen, dass jetzt nicht noch ein Bürgerbegehren kommt, das uns wieder zurückwirft. Es sind noch genug Fragen offen, insbesondere müssen für die weitergehenden Planungen endlich belastbare Zahlen auf den Tisch.“

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