Das Land NRW hat 390 Millionen Euro bereitgestellt, um die Kommunen bei der Schaffung, Unterhaltung und Herrichtung von Unterbringungsmöglichkeiten für geflüchtete Menschen zu unterstützen. Auch Schermbeck profitiert vom Paket der schwarz-grünen Landesregierung. Aber reicht das Geld für Schermbeck?
Die 13 Kommunen im Kreis Wesel profitieren mit über 10 Millionen Euro. Schermbeck erhält davon 385.384 Euro. Für Schermbecks Bürgermeister Mike Rexforth ist die Summe aber „nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, sagte er auf Anfrage dieser Redaktion.
Etwas über eine Millionen Euro kostete beispielsweise die neue Flüchtlingsunterkunft am „Tiefen Weg“ in Schermbeck. Dazu unterhält die Gemeinde weitere Unterkünfte wie am „Schulweg“ und hat „zig Wohnungen“ (Rexforth) angemietet. „Setzt man das in Relation zu den fast 400.000 Euro, weiß man, da fehlt Geld“, erklärt der Bürgermeister. Wie genau die Gemeinde die Mittel des Landes verwenden muss, wisse sie noch nicht.
Neben den fast 400.000 Euro, die Schermbeck nun erhält, bekommen die Kommunen in NRW auch monatliche Flüchtlingspauschalen, um die Menschen zu versorgen. Im ersten Überblick reiche das Geld aber nicht, um die vielen Kosten für die Aufnahme von Flüchtlingen in der Gemeinde zu decken, sagt Rexforth.
Weitere Hilfen gewünscht
Der Bürgermeister erklärt außerdem: „Theoretisch müssten wir nach derzeit festgelegten Quoten noch 240 geflüchtete Menschen in Schermbeck unterbringen. Mit der Containeranlage und weiteren Plätzen bekommen wir weitere 100 Menschen unter.“ Dann hätte Schermbeck aber immer noch eine Unterversorgung von 140 Menschen.
Theoretisch wären das zwei weitere Containeranlagen wie die am „Tiefen Weg“ – „also nochmal zwei bis zweieinhalb Millionen Euro Kosten.“ Aktuell nicht denkbar. Rexforth wünscht sich deshalb weitere Hilfen von Bund und Ländern.

Dass der Bund neben den NRW-Hilfe noch nachbessern muss, sieht auch Charlotte Quik (CDU), die Landtagsabgeordnete für den Kreis Wesel, so. „Es liegt nun in der Hand des Bundes, endlich auch seinen Teil dazu beizutragen, um die Kommunen und Länder bei dieser Aufgabe zu unterstützen“, wird sie in einer Pressemitteilung zitiert.
Quik dankt den Kommunen, die „bei der Aufnahme von geflüchteten Menschen Herausragendes“ leisten und „dabei vor großen finanziellen und logistischen Herausforderungen“ stehen. „Das Land tut alles dafür, die Kommunen bei diesem Kraftakt zu unterstützen.“ Ihr ist wichtig zu betonen: „Wer vor Putins Krieg flieht, ist in Nordrhein-Westfalen herzlich willkommen.“
Sondervermögen in NRW
Seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine im Februar 2022 fanden rund 225.000 Menschen in NRW Zuflucht. Im Dezember hatte die schwarz-grüne Koalition deshalb ein Sondervermögen von bis zu fünf Millionen Euro auf den Weg gebracht, um die Folgen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine für die Menschen und Unternehmen in NRW zu bewältigen. Die fast 400.000 Euro für Schermbeck stammen nun aus dem zweiten Unterstützungspaket der Landesregierung.
Die Einzelförderung für die Kommunen im Kreis Wesel im Überblick:
- Alpen: 332.649 Euro
- Dinslaken: 1.452.479 Euro
- Hamminkeln: 758.614 Euro
- Hünxe: 389.592 Euro
- Kamp-Lintfort: 863.083 Euro
- Moers: 2.237.567 Euro
- Neukirchen-Vluyn: 626.580 Euro
- Rheinberg: 732.629 Euro
- Schermbeck: 385.384 Euro
- Sonsbeck: 247.788 Euro
- Voerde: 810.681 Euro
- Wesel: 1.409.822 Euro
- Xanten: 534.696 Euro
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