Die Verkehrszählungen an vier Tagen haben ergeben, dass 1700 bis 1900 Fahrzeuge während eines Tages durch die Marellenkämpe fuhren. Wie viele Falschfahrer gezählt wurden, blieb beim Zwischenbericht in der letzten Ratssitzung seitens des Mitarbeiters des Ingenieurbüros Runge IVP unerwähnt.
Die Interessengemeinschaft (IG) Marellenkämpe hat hingegen die Falschfahrer zwischen dem 16. Mai und 29. August erfasst. In rund 100 Tagen wurden demnach 358 Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung registriert. Die Übersicht wurde in der Ratssitzung der Gemeindeverwaltung übergeben.
Eigentlich dürften keine Lkw die Engstelle passieren, aber Fotos der IG beweisen, dass regelmäßig Lkw-Fahrer das Verbotsschild missachten. Als besonders schlimm bewerten die Anwohner jene „Brummis“, die auch noch zusätzlich in der falschen Richtung die Engstelle passieren, manchmal in der Nacht und sogar ohne Licht.
Filmreif war am 30. Juni um 12.07 Uhr die Rückwärtsfahrt eines Transporters gegen die erlaubte Fahrtrichtung.
Starke Straßenschäden
Bereits am 12. Juli hatte das IG-Mitglied Gregor Sebastian der Gemeinde per Mail die Verkehrsmissstände gemeldet. Da die Mail unbeantwortet blieb, wurde die aktualisierte Mail am 14. August erneut gesendet. In der Fragestunde für Einwohner im Rahmen der Ratssitzung wurde auch von starken Straßenschäden berichtet, die inzwischen auch durch Fotos belegt wurden.
Auf die Frage, wer die Kosten für die Schadensbeseitigung aufkommt, verwies Bürgermeister Mike Rexforth auf die Gemeinde.
Die IG bemängelt dennoch die Untätigkeit der Gemeindeverwaltung und der Polizei. Nach ihrer Auffassung ist die Verkehrssicherheit nicht nur für die Polizei wichtig, sondern auch für die Gemeinde eine Pflichtaufgabe.
Die Anwohner erwarten von der Polizei, dass Geschwindigkeitsmessungen vorgenommen werden, weil immer wieder Autos mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs seien. „Sollten sich Pkw-Fahrer mal an die Geschwindigkeit halten“, so Gregor Sebastian, „werden die von Motorradfahrern auf dem abgeteilten Gehweg überholt.“
Viele Unterschriften nicht akzeptiert
Verärgert ist die IG auch darüber, dass von den 1420 Unterschriften gegen den Verkehrsversuch nur 717 akzeptiert wurden, obwohl es, so die IG, „für so eine Liste keine DIN-Norm gibt“.
Enttäuscht ist die IG zudem darüber, dass der Bürgermeister ein am 17. Mai gegebenes Versprechen nicht einhalte. Bei einem Ortstermin mit der Presse und der hinzugekommenen IG habe Mike Rexforth versprochen, dass bei der Entstehung von Problemen nachgesteuert werde.
Verkehrsversuch in Schermbeck: Kaum noch Autos auf der Mittelstraße
Kritik der Bürger am Verkehrsversuch in Schermbeck: Das ist das Ergebnis der politischen Sitzung
Geteilte Meinungen zum Verkehrsversuch: Händler sorgen sich um Kunden, die abwandern