Rattengift, Rasierklingen, Zigarettenstummel Gefahr lauert im Gebüsch - Training in Schermbeck

Rattengift, Rasierklingen, Zigarettenstummel: Training für Hunde
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„Aus!“ Dieser Befehl muss sitzen, kann über Leben und Tod entscheiden. Die Gefahr lauert beim harmlosen Gassi-Gang im Gebüsch. Plötzlich findet Hund etwas und denkt sich nichts Böses dabei, schnappt zu und schluckt das Gift. Damit es gar nicht erst so weit kommt, bieten Deborah Herrmann und Tanja Kaps vom Team Wuff aus Schermbeck, Anti-Giftköder-Training für Hunde an.

Training für Mensch und Hund

Zwar trainieren sie Hunde, im Endeffekt aber auch Menschen. Sie merken sofort, wer die Hausaufgaben gemacht hat. Hunde lernen durch Wiederholung. Ziel des Trainings: Die Hunde sollten alles Essbare und nicht Essbare vom Boden ausspucken.

Grundsätzlich sollen sie nichts vom Boden fressen. Deborah und Tanja setzen auf ein intensives Training zwischen Hund und Mensch. „Wir sind Fans des kleinschrittigen Trainings“, erklärt Deborah Herrmann. So sei ein langfristiger Erfolg entscheidend. Sie bilden keine Giftköder-Spürhunde aus, aber möchten private Hundehalter schulen. „Es ist ein Training für den Alltag“, erklärt Tanja Kaps.

Für Hunde ab einem Jahr

Aus diesem Grund möchten sie so realistisch wie möglich trainieren. Sie üben bewusst nicht auf dem Hundeplatz, sondern immer da, „wo sich das Leben abspielt“. Der Treffpunkt werde dann separat mitgeteilt. Zwar sei nicht alles, was herumliegt, giftig. „Aber warum ein Risiko eingehen?, meinen die beiden. Hunde ab einem Jahr können gut trainiert werden. Für Welpen gibt's erste „Schnupperangebote“ in Welpenkursen.

Straßenhunde sehr gefährdet

Gerade für Hunde aus dem Tierschutz, wie Straßenhunde, sei das Training wertvoll, da sie es gewohnt seien, alles vom Boden zu fressen, was sie finden können. Sie finden das Salamibrötchen auf dem Boden besonders schnell. Schließlich haben sie so gelernt, zu überleben.

Hauptziel des Trainings: Im besten Fall machen die Hunde einen großen Bogen an dem Salamibrötchen vorbei. Falls nicht, sollen sie es mit der Zunge direkt wieder ausspucken. Auf Wunsch können Halter auch das Anzeigeverhalten ihres Hundes trainieren. Heißt: Wenn das Brötchen auf dem Weg liegt, machen sie Sitz davor und warten auf die Freigabe des Halters - oder auf die Alternative eines Leckerlis.

Gezieltes Maulkorbtraining

Im Zweifel brauchen manche Hunde auch ein gezieltes Maulkorbtraining, wenn sie beispielsweise wie ein Staubsauger alles erschnüffeln und vom Boden aufsaugen. So hatten Deborah und Tanja es schon erlebt, dass Hunde Blüten und trockene Regenwürmer fressen.

Oder aber Zigarettenstummel, die auf dem Boden liegen - doch sie sind hochgiftig für Hunde. Der Maulkorb ist in diesen Fällen zur Sicherheit der Hunde gedacht.

Tanja Kaps und Deborah Herrmann, auch Debby genannt, mit Hund Barney.
Tanja Kaps und Deborah Herrmann, auch Debby genannt, zeigen das Traning mit Hund Barney. © Marie-Therese Gewert

Hohe Strafen bei Ködern

Immer wieder ist zu lesen, dass Giftköder in Dorsten und Umgebung ausgelegt werden und Hunde daran verstarben. Wer dabei erwischt wird, muss mit einer hohen Strafe rechnen.

Doch das schreckt manche nicht ab. „Irgendjemand scheint wieder aktiv zu sein“, zeigt sich Deborah Herrmann besorgt. Oft regen sich Menschen über nicht entfernte Hinterlassenschaften der Hunde auf. „Aber wenn Halter die Hinterlassenschaften ihrer Hunde nicht wegmachen, können die Hunde nichts dafür“, betont sie.

Auch die beiden Trainerinnen haben je einen Hund. Tanja Kaps trainiert ihre zweieinhalbjährige Hündin Motte. Deborah Herrmann ihren Hund Barney, der fast sechs Jahre alt ist - und auch sie konzentrieren sich beim Training mal mehr, mal weniger gut. Doch das Hund-Mensch-Duo bleibt mit Leidenschaft immer am Ball - die beiden Hunde hören auf die Worte: „Lass es“ liegen.

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Über die Hundeschule Team Wuff

Die beiden Trainerinnen haben sich im Januar 2023 selbstständig gemacht. Zuvor waren sie Angestellte. Deborah Herrmann war als Blindenhundeführerin im Einsatz. Zuvor hatte sie in Holland Tierwissenschaften studiert.

Tanja Kaps arbeitete als Trainerin in einer Hundeschule und bringt ebenfalls jahrelange Expertise mit. Da ihre Arbeitgeber zufällig beide zur gleichen Zeit aufhörten, dachten sie sich: „Mehr Zeichen gibt es nicht“ - und sie wagten den Schritt in die Selbstständigkeit.

Mit der Hundeschule Team Wuff wurde aus ihrem Beruf eine Berufung. Weitere Informationen gibt es unter https://hundeschule-team-wuff.com/antigiftkoeder-kurs/