Seit April sind Tim Viefhaus und Torben Geßner, die beiden Ranger für den Kreis Wesel, bei Wald und Holz NRW beschäftigt und durchforsten touristisch genutzte Waldgebiete, wie Hünxerwald, Kaninchenberge, Diersfordter Wald und Leucht. Diesen Tag starten sie in der Neuen Wildnis Dämmerwald.
Die Besonderheit in diesem Schermbecker Teil: Hier entwickelt sich der Wald jetzt ohne menschliches Zutun. Der Wald bleibt auf 128 Hektar sich selbst überlassen und kann sich natürlich entwickeln.
Lediglich auf dem Rundweg von 2,6 Kilometern mit sechs „Fenstern zur Wildnis“ sorgt das Personal von Wald und Holz für die „Verkehrssicherheit“. Heißt, sie haben die Bäume im Blick, damit diese nicht zur Gefahr für Spaziergänger werden. Der Rundweg ist barrierefrei.
Außerdem kann der aufmerksame Beobachter im hinteren Teil des Waldes den Unterschied zwischen unberührter Natur auf der einen Seite und landwirtschaftlich genutzter Fläche auf der anderen Seite erkennen.
Der Rundweg hat folgende Stationen: „Wildnistor“ am „Teufelstein“, Stockwerke des Waldes, das Werden und Vergehen, die Strukturen zum Leben, Lebensgemeinschaft Wald, Totholz, alter Buchenwald und Wildnisstation.

Die beiden Ranger haben vor allem die Aufgabe, Spaziergänger und Erholungssuchende über das richtige Verhalten im Wald aufzuklären. Rauchen ist tabu. Im Schermbecker Gebiet mitten im Naturpark Hohe Mark wahren die meisten Besucher schon einen respektvollen Umgang mit der Natur, so Torben Geßner.
Müll in Waldgebieten
Was ihnen allerdings aufstößt, ist der Müll, der in ihren Waldgebieten schon mehrfach in größeren Mengen abgeladen wurde. Blaue Säcke und Schrott. „Wir reden hier nicht über kleine Mengen“, erklärt Torben Geßner. Die Verstöße werden zur Anzeige gebracht. Illegale Müllentsorgung ist eine Ordnungswidrigkeit. Allerdings sei das im Vergleich zu anderen Gebieten im Dämmerwald harmlos: „Da gibt es deutlich schlimmere Ecken“, unterstreicht Tim Viefhaus.

An anderer Stelle ist eine kleine Lichtung zu sehen: „Wir sorgen dafür, dass der Wald sich die Wiese nicht zurückholt“, erklären die Ranger. Damit die Wälder eine Chance haben, auch in Zukunft stark aufgestellt zu sein, setzen die Verantwortlichen auf Mischkulturen. Erlen zum Beispiel mögen nasse Böden. Kiefer und Eiche kommen dagegen mit weniger Wasser besser aus.

Im Vergleich zähle der Dämmerwald noch zu den nassesten Revieren in der Region. Auch wenn von Oktober 2023 bis März 2024 die niederschlagsreichste Zeit seit Beginn der Wetteraufzeichnungen (im Jahr 1881) war, gibt es einige Baumarten, die sich nur sehr langsam von der Dürre zuvor erholen und denen anzusehen ist, dass sie gelitten haben.
Große Teile der Fichtenwälder sind komplett abgestorben. Den Wäldern geht es hierzulande nicht gut. Im Dämmerwald ist der Zustand dagegen aktuell nicht besorgniserregend.
Umweltbildung ist für die beiden Ranger eine Herzensangelegenheit. Wer möchte, bekommt regelmäßig Führungen, bei denen sowohl Kinder als auch Erwachsene noch viel lernen können. Aufklärung steht für die Ranger an erster Stelle.
Wildnisführungen im Dämmerwald
Wer sich für eine Wildnisführung interessiert: Jeden Donnerstag bietet der Landesbetrieb Wald und Holz NRW diese um 15 Uhr bei ausreichender Teilnehmerzahl und mit Anmeldung bis zum 30. September an.
Treffpunkt ist der Wanderparkplatz Teufelsstein (Malberger Straße 105, 46514 Schermbeck). Anmeldung per E-Mail unter wildnis.niederrhein@wald-und-holz.nrw.de oder unter der Tel. (0281) 338320 an.
Für Kinder und Jugendliche kostenlos, für Erwachsene fünf Euro pro Person. Weitere Informationen gibt es auch unter https://www.wald-und-holz.nrw.de/