Verein: Jagd auf Gloria gefährdet Welpen „In NRW leben zu wenige Wölfe“

Verein protestiert gegen Jagd auf Gloria: „In NRW leben zu wenige Wölfe“
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Umweltminister Oliver Krischer rechnet in Kürze mit der nötigen Allgemeinverfügung für einen Abschuss der „Problemwölfin“ Gloria (GW954f). Der Verein „Wolfsschutz Deutschland“ wendet sich nun mit einem Protestschreiben an den Umweltminister und spricht sich gegen eine Abschussgenehmigung aus.

Die Entscheidung zum Abschuss der „Wolfsmutter“ treffe letztlich den gesamten Kreis Wesel, in dessen Gebiet das Wolfsrevier Schermbeck am Niederrhein u.a. fällt. „Der Kreis Wesel hat unterstrichen, dass eine mögliche Entnahme gründlich geprüft werden und in jedem Fall rechtssicher erfolgen muss.“

„Zu wenig Wölfe in NRW“

Die Kritik von Wolfsschutz Deutschland: Einem Gutachten zufolge seien die meisten Weidetiere, die gerissen wurden, „nicht geschützt“ gewesen. Und: „Laut Monitoring-Jahr 2022/2023 des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) gab es in NRW fünf besetzte Territorien. Damit lebt in Nordrhein-Westfalen nur rund 1 Prozent des deutschlandweiten Wolfsbestands.“

Der Verein bemängelt, dass es eigentlich noch immer zu wenige Wölfe in NRW gebe.

Laut Umweltministerium sind Wölfin Gloria am 20., 21., und 24. Oktober neue Nutztierrisse genetisch nachgewiesen worden. Damit seien die Bedingungen der Wolfsverordnung für eine Entnahme des Tieres erfüllt.

Der Verein sieht das anders und erklärt: „Wir widersprechen auf das Entschiedenste, denn es wurden bislang keine Alternativen, wie zum Beispiel Vergrämungsmaßnahmen oder der Einsatz von Herdenschutzhunden, in Betracht gezogen.“

Nutztiere sind leichte Beute

Wäre Gloria tot, könnte sie ihren Welpen nicht das Jagen von Wildtieren beibringen, meinen die Kritiker. Dann würden ihre Welpen verhungern oder mehr statt weniger Nutztiere reißen, weil die Wölfe sich leichter Beute zuwenden. „Ein Abschuss hilft Weidetierhaltern also nicht“, heißt es im Schreiben weiter.

„In 56 Fällen waren die Nutztiere nicht oder unzureichend durch Herdenschutzmaßnahmen geschützt. In 23 Fällen wurde der Grundschutz durch Wölfe überwunden. Der empfohlene Herdenschutz, der über den Grundschutz hinaus geht, ist insgesamt fünf Mal überwunden worden; seit Oktober 2021 jedoch nicht mehr.“

Der Wolfsschutz-Deutschland e. V. kündigt Strafanzeigen an, sollten Wölfin Gloria (GW954f) oder ein anderer Wolf im Falle einer Abschussverfügung zu Tode kommen (wir berichteten).

Ein Abschuss von Wölfin Gloria (GW954f) würde auch den regionalen Bestand der Wölfe in NRW gefährden und eine Klage hätte nach Ansicht von Wolfsschutz-Deutschland „mit Sicherheit Erfolg“.

Den kompletten Brief können Interessierte unter folgendem Link abrufen: https://wolfsschutz-deutschland.de/#primary

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