Schermbeck braucht mehr Platz für Flüchtlinge. Das ist bereits länger klar. Noch offen war aber die Frage, wo die Gemeinde diesen Platz schaffen will. Einstimmig haben sich die Mitglieder des Bauausschusses auf einen Standort geeinigt.
Die Verwaltung hatte bereits die Lieferung einer Mobilcontaineranlage in Auftrag gegeben. Die soll nun an der Straße „Tiefer Weg“ aufgebaut werden. Rund 60 geflüchtete Menschen hätten dort Platz. Zirka eine Million Euro hat die mobile Containeranlage gekostet, teilte Gerd Abelt, Allgemeiner Vertreter von Bürgermeister Mike Rexforth, auf Anfrage dieser Redaktion mit.
Für die Mitglieder des Bauausschusses sprachen mehrere Gründe für diesen Standort. „Er ist für uns optimal“, sagte beispielsweise Manuel Schmidt (Die PARTEI). „Einkaufsnahe Einrichtungen und das Potenzial, die Anlage dort zu erweitern“ seien Gründe gewesen.
Auch Bürgermeister Mike Rexforth nannte diese Gründe, die für den Standort sprachen. „Wir können nicht in der Peripherie, wo niemand hin- oder wegkommt, eine Flüchtlingsunterkunft errichten.“
Denn zu einer guten Flüchtlingspolitik - und die wolle die Verwaltung machen - gehöre auch, den Menschen Betreuung anbieten zu können. Da allerdings müsse auch das Land unterstützen. „Das System hat Grenzen in seiner Leistungsfähigkeit, Stichwort Schule. Ich hoffe, Bundesregierung und Landesregierung unterstützen uns. Das halten wir so lange nicht mehr durch.“
Standort ist dauerhafte Lösung
Auch Stefan Steinkühler (Grüne) äußerte Kritik an der Landesregierung: „Zum Zeitpunkt der Flüchtlingskrise 2015/16 hatte das Land 70.000 eigene Unterkünfte, zum jetzigen Zeitpunkt sind es nur 26.000 nach Angaben des Städtebundes.“ Dieses Delta komme irgendwann auf die Kommunen zurück. Er gehe zudem davon aus, dass der Standort am „Tiefer Weg“ keine vorübergehende Lösung, sondern eine dauerhafte ist.

Christian Schröder (CDU) schlug daher vor, „sich unabhängig von der Containerlösung um ein festes Bauwerk zu kümmern“, in dem Flüchtlinge untergebracht werden könnten. „Ich glaube, dass wir da über Jahre hinweg Bedarf haben werden.“
Bürgermeister Mike Rexforth halte das zwar für den richtigen Weg. „Aber aktuell fehlt uns als Gemeinde dafür das passende Grundstück. Bauen wir so eine Unterkunft, muss sie Bestand haben.“
2 Standorte näher zur Auswahl
Für die Wohncontainer standen weitere Standorte zur Auswahl. Nach der Vorlage der Verwaltung kamen aber nur noch der Standort an der „Kirchstraße“ und der an der Straße „Tiefer Weg“ näher in Betracht. Der Standort am „Kämpweg“ kam nicht mehr infrage, da der Kauf dieses Grundstücks erst kurzfristig erfolgte.
Die vorgeschlagenen Standorte an den Sportplätzen (Hauptstandort, Gesamtschule und kath. Teilstandort) waren laut Vorlage schwierig zu realisieren, genau wie die Container-Umsetzung am Standort am „Schulweg“.
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