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Online-Petitionen gegen schweres Mathe-Abi - „War ein bisschen viel“
Mathe-Abi
„Unverschämt schwer“ sei die Mathe-Abiturklausur in NRW gewesen: Das ist der Tenor zweier Online-Petitionen, die starken Zulauf haben. Zeitprobleme gab es auch an der Gesamtschule.
„Die Mathematik Abiturklausur in NRW sollte entweder deutlich besänftigend bewertet werden oder die Möglichkeit, die gesamte Klausur zu wiederholen, vorhanden sein.“ Das fordert Schülerin Joy-Mariella Donisch in ihrer Petition vom Schulministerium. Denn: „Die Mathematik Abiturklausur ist im Jahre 2021 unverschämt schwer. Die Aufgaben waren ungerecht gestellt und die Aufgabentypen wurden teils kaum, bis gar nicht im Unterricht besprochen.“
Die Schülerin führt die Pandemie ins Feld, in der „über ein Jahr kein normaler Unterricht“ möglich gewesen sei. „Wir sind sehr stark benachteiligt worden und sind ganzheitlich der Meinung, dass die vorherigen Abiturklausuren im Fach Mathematik um einiges einfacher waren.“
„War unmenschlich“
Mehr als 7.000 Unterstützer hat die Petition bereits, allein während des Schreibens dieses Artikels kamen 250 neue hinzu. „Die Abiturprüfung dieses Jahr war unmenschlich“, schreibt eine Kommentatorin. „Die Prüfungen machen alles kaputt, wofür wir uns zwei Jahre angestrengt haben“, schreibt eine andere.
Und in Schermbeck? Nachdem er von den Petitionen gelesen habe, sagt Schulleiter Norbert Hohmann von der Gesamtschule Schermbeck, habe er im Kollegium nachgefragt. Ein Mathelehrer habe die Aufgaben als „fair“ bezeichnet. Zwei Kolleginnen, die Aufsicht führten, hätten keine Auffälligkeiten bemerkt.
„Es war okay, aber ein bisschen viel“
Seitens der Schüler, so Hohmann, habe er nach den Prüfungen keinen Unmut mitbekommen. „Einer sagte, ‚es war okay, aber ein bisschen viel.‘“ Die Schülerinnen und Schüler im Grundkurs „hatten auf jeden Fall Zeitprobleme“, so Hohmann. „Die Aufgabenstellungen waren angemessen, der Umfang aber sehr hoch.“ Im Leistungskurs sei das nicht zu beobachten gewesen.
Hohmann erinnert sich an die Aufregungen, die bei der Einführung des Zentral-Abiturs entstanden, etwa beim „Oktaeder des Grauens“ im Jahr 2008 - eine auch aus seiner Sicht zu kompliziert gestellte Aufgabe. Nach einer „Riesenkampagne“ konnten die Schüler nachschreiben: „Das haben bei uns nur ganz wenige angenommen.“
„In NRW war das kein Thema“
Auch 2020 sei von Schülern aus Bayern eine ähnliche Online-Petition gestartet worden. Hohmann: „In NRW war das kein Thema.“ Er glaubt, „mit aller Vorsicht“, dass an den Bewertungsmaßstäben nichts geändert werde.
Am Montag kehrt die Gesamtschule zum Wechselunterricht zurück. Bei den Selbsttests, gibt Hohmann zu, „waren meine Bedenken unnötig“. Im Alltag laufe dies unkompliziert. Bei den Abiturprüfungen sei diskutiert worden, ob die Schüler ein Selbsttest am selben Morgen nervös machen könne. „Die meisten haben sich vor der Abiklausur selbst getestet. Einige haben eine Testbescheinigung aus dem Testzentrum mitgebracht.“
Berthold Fehmer (Jahrgang 1974) stammt aus Kirchhellen (damals noch ohne Bottrop) und wohnt in Dorsten. Seit 2009 ist der dreifache Familienvater Redakteur in der Lokalredaktion Dorsten und dort vor allem mit Themen beschäftigt, die Schermbeck, Raesfeld und Erle bewegen.
