Der historische Wasserturm Wesel ist momentan die Kulisse eines ungewöhnlichen Ausstellungsprojektes: „twocolors:onebrush“. Sinngemäß übersetzt heißt das: Zwei Farben, ein Pinsel oder zwei Künstler, eine Idee.
Diese stammt von dem renommierten Schermbecker Künstler Bernd Caspar Dietrich, der nun mit dem New Yorker Künstler Augustus Goertz drei Ebenen des Wasserturms in der Brandstraße 44 in Wesel bespielt. Die beiden lernten sich im Frühjahr 2024 kennen, arbeiteten im Artpark und entwickelten eine Pilotausstellung.
Jetzt sind die New Yorker Galeristin und Kuratorin Priska Juschka und Künstler Augustus Goertz für rund sechs Wochen in Schermbeck. Durch den Besuch von Lothar Lubawski vom Verein „Kunst im Turm Wesel“ war die Verbindung zum Weseler Wasserturm schnell geschaffen.
Entstanden ist eine Pilot-Ausstellung, die sich sehen lässt. Nach einer erfolgreichen Vernissage, zu der Priska Juschka, Kuratorin Lichtundfire, New York und Hella Sinnhuber, Kuratorin Artpark Hoher Berg, eine Einführung gaben, folgen nun weitere Termine.
Zu vier Künstlergesprächen wird am 25. Juli, 21. und 23. August von 18 bis 20 Uhr in den Wasserturm Wesel eingeladen - und zu einem Atelier-Brunch am 28. Juli von 11 bis 14 Uhr im Artpark (Hoher Berg 15, 46514 Schermbeck). Die Finissage ist für den 23. August geplant.

Augustus Goertz ist in Greenwich Village im Westen Manhattans geboren und lebt heute im Stadtteil TriBeCa, mitten in einem New Yorker Promiviertel. Weil es für Künstler enorm aufwendig ist, Kunstwerke durch den Zoll und über weite Strecken zu transportieren, startete er am 10. Juli mit einer 20 Meter Leinwand im Artpark Atelier von Bernd Caspar Dietrich als „Artist in Residenz“.
Motivation seiner Arbeit ist es, mit der „Erde seiner Ahnen“ aus NRW zu arbeiten, denn Ende des 19. Jahrhunderts wanderte sein Urgroßvater aus Solingen in die USA aus.

„Meine Absicht ist es, Kunstwerke zu schaffen, die die Erde, Steine, Samen und den Sand von Nordrhein-Westfalen in die Textur meiner Bilder einbeziehen“, so Augustus Goertz. „Ich möchte nicht nur mit dem Geist meiner Vorfahren verbunden sein, sondern auch mit der Heimat, von der aus zu ihrem großen Abenteuer in die ‚Neue Welt‘ aufgebrochen sind. Mein Ziel ist es, dass meine Arbeit eine echte Verbindung zu den Menschen herstellt, die heute in dieser Gegend leben.“ Schon seine Eltern waren bekannte Künstler in den USA, seit frühster Kindheit ist er in Ateliers aufgewachsen.

Bernd Caspar Dietrich präsentiert im Wasserturm thematisch Arbeiten, in denen es im weitesten Sinne um Behausung geht. Aus der Serie „Beton Gold“ und den Urbanisten zeigt Dietrich Werke, die die Idee von Augustus Goertz aufnehmen und sie aus einer anderen Perspektive erzählen.
Bei den Urbanisten geht es darum, wie sich Gesellschaften immer mehr Raum nehmen und einnehmen. Mit der Serie „Beton Gold“ untersucht der Künstler die Werte von Gesellschaften. Weitere Informationen gibt es unter www.artpark.nrw
