Gahlen trauert um seinen aktivsten Ehrenamtler: Gerd Becks ist im Alter von 76 Jahren gestorben.

© Helmut Scheffler

Nach zweijähriger Krankheit: Gahlen trauert um Gerd Becks

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Gerd (Gerhard) Becks ist am Montag im Dorstener Krankenhaus gestorben. Im Alter von 76 Jahren hatte er den zweijährigen Kampf gegen eine schwere Krankheit endgültig verloren.

Schermbeck

, 29.09.2020, 14:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

„Ruf doch Gerd an!“ Diese Empfehlung war im Lippedorf Gahlen längst zu einem Geheimtipp geworden, wenn irgendwo der Schuh drückte oder handfeste Hilfe benötigt wurde. Gerd Becks war ein Paradebeispiel für ehrenamtliches Engagement. Zum Schluss ging alles schneller als erwartet. Noch am vergangenen Donnerstag gab er am Stand des Seniorenbeirats Ratschläge für ältere Menschen.

Die Trauerfeier beginnt am Freitag (2. Okober) um 15 Uhr unter Corona-Bedingungen an der Gahlener Trauerhalle. Am anschließenden Gottesdienst in der Gahlener Dorfkirche dürfen nur 40 benachrichtigte Familienmitglieder und engste Freunde teilnehmen.

„Hans Dampf in allen Gassen“

„Wir haben in Gahlen eine Person, die sich ihr Leben lang mit voller Hingabe ehrenamtlich für die Solidargemeinschaft eingesetzt hat und immer noch einsetzt“, hieß es im Jahre 2017 in der Begründung des Heimatvereins für die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes, das der Landrat Dr. Ansgar Müller am 3. Dezember 2019 im Schermbecker Rathaus überreichte. „Der hat es auch verdient“ und „Gerd ist überall, wo man ihn braucht“ - solche und ähnliche Formulierungen machten in Gahlen die Runde, als man von der hohen Auszeichnung von „Hans Dampf in allen Gassen“ erfuhr, der unzählige Stunden zum Wohle des Dörfchens Gahlen investiert hatte.

Der gebürtige Gahlener war mit dem Lippedorf eng verwurzelt wie kaum ein anderer. Schon zeitig ließ er sich für die Belange des Junggesellenvereins Gahlen-Bruch in die Pflicht nehmen. Seit Mitte der 1960er-Jahre trat er bis zum letzten Schafsmarkt im Jahre 2017 nahezu alljährlich als kerniger Auktionator mit markigen Aussprüchen bei der Schafversteigerung vors Publikum und brachte die Leute dabei zum Lachen.

Seit 1968 verstärkte Gerd Becks den Tenor im Chor der Evangelischen Kirchengemeinde Gahlen. In der Gahlener Kirchengemeinde wurde Becks 1980 erstmals Presbyter. Am 1. November 1986 wurde er Küster in der Friedenskirche. Das Sauberhalten des Kirchenumfeldes war für ihn eine Selbstverständlichkeit wie auch die Unterstützung des Kindergartens beim Obstpflücken. Was auch immer zu tun war, Gerd Becks war zu jeder Zeit zur Stelle, ohne auf die Uhr zu schauen.

Oberst und Nikolaus

Den VdK-Ortsverband Gahlen leitete Gerd Becks seit 1992. Am Vorabend des Wechsels in ein neues Lebensjahrzehnt übernahm Gerd Becks im September 2003 bei den Bürgerschützen des Lippedorfes, denen er seit 1966 angehört, das Amt des Oberst, wurde später Ehrenmitglied. Seit seinem Eintritt in den Ruhestand gehörte Gerd Becks zum Aktivistenteam des Heimatvereins. Seit 1992 erfreute Gerd Becks bis 2018 als Nikolaus die Kinder beim Nikolauszug im Lippedorf.

Die Laienspielschar des Heimatvereins unterstützte Gerd Becks seit 26 Jahren. Durch sein Auftreten und seinen Humor brachte er jedes Mal den Saal zum Lachen. Becks engagierte sich für die Vermittlung der Mundart an Schulkinder. Als Leiter der Plattdeutsch-AG des Heimatvereins unterrichtete er einmal in der Woche Kinder an der Gemeinschaftsgrundschule Schermbeck in der plattdeutschen Sprache.

Seniorenbeirats-Mitbegründer

Gerd Becks gehört zu den Mitbegründern des Seniorenbeirates der Gemeinde Schermbeck. Er vertrat die Senioren zunächst im ehemaligen Wirtschaftsförderungsausschuss und setzte sich zuletzt für die Belange der älteren Menschen im Bau- und Liegenschaftsausschuss ein.

„Ich hatte ja keine Familie, sodass ich auch die nötige Zeit hatte“, erklärte der Junggeselle bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes sein vielseitiges Engagement. Als Kind wuchs er schon zeitig in die Übernahme von Pflichten hinein. Da sein Vater aus dem Zweiten Weltkrieg nicht zurückkam, konnte die Mutter die Hilfe der Kinder stets gut gebrauchen. Von seiner Mutter lernte Becks, dass alles menschliche Tun geleitet wird vom göttlichen Willen.

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