Die Einwurfzeiten an den Altglas-Containern an der Ahornstraße in Schermbeck stehen mittlerweile sogar auf zwei Aufklebern. Nur halten sich nicht viele daran. Das ärgert Nachbarn wie Katharina Fricke und Torsten Schrader.

© Berthold Fehmer

Klirren an Altglas-Containern raubt Nachbarn den letzten Nerv

rnAltglas-Container

„Klirr, Klirr, Klirr ...“ Dieses Geräusch, das an Altglas-Containern an der Ahornstraße auch in Ruhezeiten ertönt, raubt den Nachbarn die Nerven. Und führte schon zu Handgreiflichkeiten.

Schermbeck

, 07.03.2021, 08:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

I2016 zog Katharina Fricke mit ihrem Mann an die Ahornstraße. Seitdem ringt sie mit der Gemeinde Schermbeck um den Standort der drei Altglas-Container neben ihrem Haus. Aufkleber auf den Containern regeln die Einwurfzeiten - nur halten sich daran viele nicht.

Immer wieder sprechen Fricke und ihr Mann die an, die Einwurfzeiten offenbar für eine unverbindliche Empfehlung halten. „Die Leute reagieren alle wahnsinnig aggressiv“, sagt Fricke aus Erfahrung. Höhepunkt war im Mai 2020 ein heftiger Streit und nachfolgender Schubser gegen ihren Mann. Den Verursacher kostete das kürzlich am Amtsgericht Wesel 600 Euro.

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„Die meisten werden sehr pampig“, bestätigt auch Torsten Schrader, dessen Gartenterrasse nur knapp 15 Meter von den Altglas-Containern entfernt liegt. Währenddessen kommt eine Frau mit Korb in der Hand um 14.30 Uhr zum Container, liest sich die Zeiten (werktags 7-13 und 15-20 Uhr) durch und wirft trotzdem ihre Flaschen in die Container. Auf Ansprache entschuldigt sie sich zwar und geht weiter. Aber keine zehn Minuten später versucht es die nächste. Ein Kampf gegen Windmühlen.

Auch sonntags und nachts keine Ruhe

Auch sonntags und nachts gibt es keine Ruhe. „Ich habe ja nur die paar Flaschen“ - den Satz höre man oft von den Angesprochenen, sagen die Nachbarn, die teilweise „regelrecht beschimpft“ werden. „Verstöße werden mit einem Bußgeld geahndet“, steht auf den Containern. Gerd Abelt, Vertreter des Bürgermeisters, gibt aber zu: „Wir können nicht überall sein.“

Zu einem Vorschlag seitens der Gemeinde, dass die Nachbarn namentlich bekannte Personen oder Autokennzeichen der Gemeinde melden könnten - man werde diese Personen anschreiben -, sagt Katharina Fricke, dass man nicht in die Rolle des Denunzianten gedrängt werden wolle. Was Gerd Abelt gut verstehen kann. Es sei ein Angebot gewesen, „wenn Leute hartnäckig und beratungsresistent sind.“ Manche hätten eben „null Unrechtsbewusstsein“, so Abelt.

Versetzung der Container

Am liebsten wäre es den Nachbarn der Container natürlich, diese würden an einen anderen Ort versetzt. „Unsere Erfahrung mit dem Umstellen ist: Das Problem wird nur verlagert, nicht gelöst“, sagt Abelt. Im Außenbereich habe die Gemeinde einmal einen Container versetzt. Darauf gab es Beschwerden, der Container wurde wieder versetzt. „Fünfmal“, so Abelt: „Am Ende stand er wieder da, wo er vorher stand.“

Warum stehen die Container nicht weiter weg von Häusern? Kurze Wege seien gewünscht, so Abelt. Und: Fernab der Wohnbebauung, wo das Klirren niemanden stören würde, fehle die „soziale Kontrolle“, sodass solche Standorte zu wilden Müllkippen werden. Abelt nennt als Beispiel den Standort Freudenbergstraße. Aber auch an den Brichter Containern hatte kürzlich jemand Farbeimer, Pinsel und Tapetenreste „entsorgt“.

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Es gebe Richtlinien, wie viele Altglas-Container in einer Gemeinde aufgestellt sein müssen, sagt Abelt. Sogar Radien, innerhalb derer diese erreichbar sein sollten. „Wir müssen Standorte zur Verfügung stellen.“ Und es gebe Vorgaben, wie weit Container und Häusern voneinander entfernt sein müssen. Die Container an der Ahornstraße seien bereits mit einer Schalldämmung ausgerüstet worden.

Zeitgesteuerte Schlösser

Torsten Schrader schlägt vor, zeitgesteuerte Schlösser zu verwenden, die ein Einwerfen außerhalb der Einwurfzeiten unmöglich machen. Abelt hält dem entgegen: „Dann stellen die Leute das Glas davor.“ Vor dem Ortstermin an der Ahornstraße hatte beispielsweise jemand eine alte Auflaufform vor die Container gestellt, die nicht durchs runde Loch gepasst hätte.

Dass die Gemeinde vom Dualen System Geld für die Standorte erhält, wie Schrader es vermutete, bestätigt Abelt. Das sei aber erstens „nicht wahnsinnig viel Geld“ und zweitens komme es dem Gebührenhaushalt zugute. „Alle Bürger partizipieren davon.“