Kirchenaustritte in Schermbeck und Reaesfeld Es war schon mal schlimmer

Kirchenaustritte in Schermbeck und Raesfeld: Zahlen sind 2024 gesunken
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Die Zahl der Katholiken in Schermbeck und Raesfeld ist auch 2024 weiter gesunken. Obwohl der Höhepunkt der Kirchenaustritte überstanden zu sein scheint, sind die Zahlen für Weihbischof Rolf Lohmann aus dem Bistum Münster keinen Grund, erleichtert aufzuatmen und weiterzumachen wie früher. „Unsere Gesellschaft befindet sich im Umbruch, unsere Werte stehen auf dem Prüfstand“, erklärte er bei der Veröffentlichung der Statistik Ende März.

In Schermbeck lebten Ende 2024 insgesamt 4.435 Katholiken, das waren 78 weniger als im Jahr zuvor. 54 von ihnen sind bewusst per Gang zum Amtsgericht aus der Kirche ausgetreten.

Im Jahr zuvor waren das noch 78, im Jahr 2022 sogar 154. Auch in Raesfeld hat sich die Zahl der Katholiken von 2023 auf 2024 um 96 auf 7521 verringert. Davon sind 90 Austritte. Auch hier ist die Zahl nach 216 (2022) und 139 (2023) rückläufig.

St. Martin in Raesfeld
Auch in Raesfeld ist die Zahl der Austritte aus der Katholischen Kirche zurückgegangen. © Andreas Rentel

Kein Wiedereintritt seit 2019

Die Zahl der Taufen ist in St. Ludgerus Schermbeck mit 23 stabil geblieben. 2023 war es lediglich eine mehr. Drei Menschen haben sich im vorigen Jahr neu der Gemeinschaft der Katholiken angeschlossen. Einen Wiedereintritt habe es 2019 zum letzten Mal gegeben, teilte das Bistum jetzt auf Nachfrage mit.

Hoffnung macht im Bistum nicht nur die überwundene Höchstmarke der Austritte, sondern auch der Gottesdienstbesuch. Wurden in St. Ludgerus 2023 noch durchschnittlich 134 Gottesdienstbesucher gezählt, waren es 2024 wieder 246. In die Freude über den Anstieg mischt sich jedoch auch Wehmut beim Blick zurück: 2019 kamen noch 427 Gottesdienstbesucher in die Ludgeruskirche.

St. Martin in Raesfeld konnte dagegen die Zahl der Gottesdienstbesucher stabil halten: Ihre Zahl hat sich 2024 um 14 auf 446 erhöht. Bischof Lohmann ist davon überzeugt, dass „Kriege, politische Spannungen und wirtschaftliche Herausforderungen die Gegenwart prägen – in diese Zeit hinein haben wir den Auftrag, die Frohe Botschaft zu verkünden, die Hoffnung geben kann in einer krisengeschüttelten Welt. Unser Glaube stiftet Gemeinschaft, gibt Halt und ermutigt dazu, Verantwortung für andere zu übernehmen. Er lädt uns gerade in diesem Heiligen Jahr dazu ein, als Pilgerinnen und Pilger der Hoffnung in die Welt zu gehen.“

Dank an die Engagierten

Sein Dank gilt all jenen, die sich weiterhin in der Kirche engagieren und durch ihren Einsatz ermöglichen, „den christlichen Glauben lebendig zu halten und in einer sich wandelnden Welt ein Zeichen der Hoffnung zu setzen.“

Zu den hausgemachten Gründen für die Abkehr vieler Menschen von der Kirche, den Missbrauchsskandalen zum Beispiel, hat der Bischof in seiner Stellungnahme nichts gesagt.

Pfarrer Daniel A. Wiegmann von der Evangelischen Kirchengemeinde Schermbeck meldet auf Nachfrage der Redktion folgende Zahlen: Kirchenaustritte 2024: 30, Aufnahmen: 3, Taufen: 21.

Im Vergleich: 2023 gab es 32 Kirchenaustritte, drei Aufnahmen und 20 Taufen. 2022: Kirchenaustritte: 68, Aufnahmen: 5, Taufen: 17; 2021: Kirchenaustritte: 26, Aufnahmen: 6, Taufen: 19