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Keine 25-Stunden-Betreuung in der Kindergarten-Notgruppe der Caritas
Kindergarten
Die Kindergarten-Notgruppe der Caritas wird keine 25-Stunden-Betreuung anbieten. Dagegen hat sich das Landesjugendamt ausgesprochen. Klar ist auch, was die Umbau-Maßnahme dem Kreis kostet.
Der zusätzliche Bedarf von 21 Kindergartenplätzen ab dem Kindergartenjahr 2019/20 sei „nicht vom Himmel gefallen“, sagt Irmgard Schwenk vom Bürgeramt, aber die Zahl der fehlenden Plätze habe sich im Laufe des Verfahrens erhöht. Neubaugebiete spielten dabei keine Rolle, wohl aber ein „Generationswechsel in der bestehenden Wohnbebauung“, wie der Kreis in Anlehnung an die Begründung der Gemeinde angibt. Kreissprecherin Greta Rohde: „Solche Veränderungen sind nicht planbar.“
Laut Rohde können Eltern ganzjährig ihre Betreuungswünsche anmelden, jedoch werde nach dem 15. November festgelegt, für wie viele Kinder im kommenden Kindergartenjahr Platzbedarf besteht. „Zusätzlich werden Plätze für Zuzugskinder eingeplant.“
Erste Gespräche im September 2018
Bei einem Gespräch mit Vertretern der Kindertageseinrichtungen, Kommune und dem Kreisjugendamt im September 2018 habe sich abgezeichnet, dass die vorhandenen Plätze nicht ausreichen, so Rohde. Am 24. Oktober 2018 gab es ein weiteres Gespräch zwischen Kreis und Gemeinde zur Bedarfssituation und perspektivischen Entwicklung von Neubaugebieten in Schermbeck.
Über die Bemühungen des Kreisjugendamts, zusätzliche Plätze zu schaffen, sei die Gemeinde informiert worden. Rohde: „Am 16. Januar 2019 folgte dann ein Gespräch mit dem Bürgermeister der Gemeinde Schermbeck, der sich anbot, mit dem katholischen Träger der Kita Heggenkamp und dem evangelischen Kindergartenträger der Kita Erler Straße über die Bereitschaft der Einrichtung einer zeitlich befristeten Gruppe zu sprechen.“ Dabei habe Rexforth auch über die Möglichkeit informiert, eine zeitlich befristete Gruppe in Trägerschaft der Caritas im Alten Rathaus einzurichten.
Aufgabe des Jugendamts
Laut Schwenk hätten Rexforth wie auch die Gemeinde Schermbeck in der Sache nicht tätig werden müssen, da die Schaffung ausreichender Kinderbetreuungsplätze Aufgabe des Jugendamtes des Kreises Wesel sei. Rexforth hatte im Ausschuss am 6. März auf die Notsituation der Eltern hingewiesen - allerdings waren, anders als von Rexforth in der Sitzung beschrieben, weit mehr als drei Wochen Zeit, auf den Bedarf zu reagieren.
Bei einem Infoabend Anfang April hatten Eltern den Wunsch geäußert, auch eine Betreuung über 25 Wochenstunden zu bekommen. Guido Busch von der Caritas hatte diesen Wunsch an den Kreis weitergegeben. „Eine 25-Stunden Betreuung kann angeboten werden, wenn der Träger der Kindertageseinrichtung dem zustimmt“, so Greta Rohde.
Eltern wurden informiert
Doch auf Anfrage sagte Busch am Freitag, dass das Landesjugendamt der Caritas davon abgeraten habe, alle drei Betreuungsformen (25, 35 und 45 Stunden) anzubieten - mögliche Probleme mit Zuweisungen nach dem Kinderbildungsgesetz seien der Grund. Deshalb habe man sich gegen die 25-Stunden-Betreuung entschieden. Man habe dies den Eltern bereits in einem Brief mitgeteilt.
Wie viele Kinder ab dem 1. August die auf 25 Kinder ausgelegte Gruppe im dann umgebauten Alten Rathaus besuchen, konnte Busch noch nicht sagen. Es würden nach wie vor Kinder angemeldet.
Klar ist, was der Umbau des Alten Rathauses den Kreis kosten wird: Der Jugendhilfeausschuss beschloss 78.120 Euro (inklusive Außenanlagen) dafür zur Verfügung zu stellen. Rohde: „Die Ausstattung kann über Mittel des Landes finanziert werden und wird in die neue Kindertageseinrichtung übernommen. Das gleiche gilt für die Außenspielgeräte.“
Die Verwaltung war im März beauftragt worden, für Bau und Betrieb eines neuen Kindergartens ein Konzept zu entwickeln. Auch diesen Kindergarten will die Caritas als Träger betreiben.
Berthold Fehmer (Jahrgang 1974) stammt aus Kirchhellen (damals noch ohne Bottrop) und wohnt in Dorsten. Seit 2009 ist der dreifache Familienvater Redakteur in der Lokalredaktion Dorsten und dort vor allem mit Themen beschäftigt, die Schermbeck, Raesfeld und Erle bewegen.
