Einfach mal durchatmen und Luft holen Integrative Atemtherapie in Schermbeck

Einfach mal durchatmen und Luft holen im Atematelier in Schermbeck
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Jeder Schreck, jede Situation des Lebens wird im Körper abgespeichert. Sei es ein Autounfall, eine traumatische Situation oder eine andere Erfahrung. Emotionen sitzen im Körper fest. Das sagen Natascha Keil und Daniela Schoppe aus Schermbeck. Die beiden haben selbst einige Therapien hinter sich. Natascha Keil ist jetzt 50 Jahre alt. In jungen Jahren hatte sie Probleme mit einer Essstörung. Obwohl sie dachte, durch die Therapien weit zu sein, merkte sie, wie der Atem ihr elementar half.

Auch Daniela Schoppe (46) hatte psychische Probleme. Zufällig waren sie Nachbarinnen. Beide wollten verstehen, warum Dinge passierten, wie sie geschahen. Sie wollten der Wurzel des Problems nahekommen. Der Atem half ihnen, berührte sie anders als jedes Gespräch. Sie gelangten zur Wurzel.

Ausbildung dauerte drei Jahre

Sie hörten vor einigen Jahren einen Vortrag zum Thema der integrativen Atemtherapie. Der überzeugte sie so, dass sie sich entschieden, eine Ausbildung zur Atem- und Bewusstseinstrainerin in der integrativen Atemtherapie zu machen. Die haben sie nach drei Jahren intensiver Arbeit mit Erfolg absolviert. Ein Teil war auch die Selbsterfahrung, was der Atem bewirken kann.

Im vergangenen Jahr gründeten sie das Atematelier. Seit Anfang September 2024 sind sie in Vollzeit eingestiegen, machen regelmäßig Weiterbildungen. Sie können wieder durchatmen. Ihren alten Job im Büro haben die beiden an den Nagel gehängt und ihre Berufung gefunden. Nach zahlreichen Therapien sind sie angekommen: beim Atem des Lebens.

Hier stellen Natascha und Daniela eine mögliche Variante der Atemtherapie nach.
Eine typische Situation: Die Betroffenen legen sich hin - und die Atemtherapeuten helfen. Hier stellen Natascha und Daniela eine mögliche Variante der Atemtherapie nach. © Marie-Therese Gewert

Körperliche Symptome

Integrative Atemtherapie kommt bei verschiedenen körperlichen Symptomen zum Einsatz: hierzu zählen Nerven-bedingte Unruhe, Nervosität, Herz-Kreislaufbeschwerden, Schlafstörungen und Atemwegsbeschwerden, aber auch bei psychischen Beschwerden wie Panikattacken, Angstzustände oder Depressionen. Kern ist ein bewusst verbundener Atem.

Nachdem sie selbst viele persönliche Erfahrungen mit Therapien gemacht hatten, entdeckten sie hierbei die Selbstheilungskräfte. Das möchten sie nun weitergeben. Es ersetzt aber nicht die klassische Therapieform und versteht sich eher ergänzend dazu oder präventiv und kurativ.

Schwerpunkte

Die Schwerpunkte liegen auf der Regulierung des Nervensystems, im verbundenen Atem und in Achtsamkeitsübungen. Wer sehr verkopft ist, schafft es, mit dem Atem vom „Kopf in den Körper zu kommen“.

Wer seinen Körper nicht mehr fühlt, findet zurück zum Körpergespür. Zum Beispiel sei das oft bei Müttern der Fall, die sich immer aufopferten. Sie gewöhnten sich an den geschlossenen Stresszyklus. Wieder herauszukommen, sei nicht einfach.

Festsitzende Emotionen

Welle für Welle können sich die festsitzenden Emotionen mit der integrativen Atemtherapie im Körper lösen. Beim „Holistic Pulsing“ bewege sich der Körper ganz. Durch das Ruckeln folge eine Tiefenentspannung. Es könne sich leichter anfühlen.

„Es darf leicht sein“, erklärt Natascha Keil. Aber nicht immer können Emotionen ganz losgelassen werden. Manchmal müssen Menschen sie integrieren, akzeptieren. Oft spreche man von einer Schwere, dabei sollte man doch eigentlich eine Leichtigkeit verspüren. Es sei in Ordnung, sich Hilfe zu holen.

Emotionen integrieren

„Alles darf so sein. Die gelebten Emotionen lassen sich integrieren und halten. Das Gefühl ist dann da, aber nicht mehr so schwer“, erläutert Daniela Schoppe. Dann sei man selbst größer als die Emotion. „Der Atem trägt mich und man lernt, damit umzugehen. Allein durch Kopfarbeit funktioniert das nicht“, sind sie sich einig. Jeder sei in der Lage, etwas zu ändern.

Wer sich darauf einlassen kann, kann hier schnell Hilfe bekommen. Die integrative Atemtherapie ist auch körperorientiert. Es geht darum, vom Kopf und den Gedanken weg und in das Gefühl und den Körper zu kommen.

Keine Psychotherapie

Die integrative Atemtherapie ist keine Psychotherapie. Sie funktioniert bewusst körperorientiert und nonverbal. Aktuell sind Natascha Keil und Daniela Schoppe in Gesprächen mit Physiotherapeuten und Ärzten. Diese stehen dem Ansatz offen gegenüber. Die Schermbeckerinnen möchten die integrative Atemtherapie gesellschaftsfähiger machen. Noch werde sie von den Krankenkassen nicht übernommen.

Für Körper, Geist und Seele

Eine richtige Atmung sollte Körper, Geist und Seele in Einklang bringen. Eine Übung, die direkt umgesetzt werden kann, ist die kohärente Atmung: Dreimal täglich angewendet, für den Anfang je fünf Minuten, entlastet sie den Körper in stressigen Situation und bringt den Sympathikus und Parasympathikus wieder in die Balance.

Bei der kohärenten Atmung lasse sich das Ein- und Ausatmen bewusst steuern und verlängern. Das kohärente Atmen führt zu einem optimalen Zusammenspiel des Nervensystems mit den wichtigsten Körperfunktionen, so verbessere sich messbar die Herzschlagvariabilität.

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Weitere Informationen

Es gibt verschiedene Angebote im Atematelier (Am Scherenbach 7 in Schermbeck). Die Kurse erfolgen in einer Kleingruppe oder auf Wunsch auch einzeln. Je nach Bedarf dauert der Weg zur Besserung unterschiedlich lange.

Vorab kann man mit dem Arzt sprechen. Interessierte können aber direkt auf die Schermbeckerinnen zugehen. Zu Beginn gibt es ein 15-minütiges Kennlerngespräch, in dem weitere Fragen geklärt werden. Weitere Informationen finden Interessierte auch im Internet unter atematelier.de; Kontakt per E-Mail: natascha@atematelier.de und daniela@atematelier.de