
© Berthold Fehmer (A)
Günstiger Wohnraum wird knapp - Diskussion über Gegenstrategie
Sozialer Wohnungsbau
Der Ruf nach Sozialem Wohnungsbau wird größer - auch weil demnächst viele Wohnungen aus der Mietpreisbindung fallen. Was nun zu tun ist, darüber herrschen aber unterschiedliche Ansichten.
Konkret ging es im Planungsausschuss um das geplante Baugebiet Spechort, für das Carsten Lang vom Büro WoltersPartner die Änderungen vorstellte, die sich aus den Anregungen der Fraktionen ergeben hatten. Die Zahl der Stellplätze wurde pro Wohneinheit auf zwei erhöht, der zentrale Bereich des Wohngebiets wurde aufgelockert und mit einem Spielplatz geplant.
„Eine Menge soll möglich sein in dem Gebiet, aber nicht alles an jeder Stelle“, fasste Lang die Gestaltungsgrundsätze zusammen. Die Dachkonstruktionen sollen in direkter Nachbarschaft etwa gleich sein. Die Doppelhäuser längs der Erler Straße verschob Lang in Richtung Straße, da man die Häuser mit passiven Schallschutz ausrüsten könne und dann auf der von der Straße abgewandten Seite einen ruhigen Garten habe.
Begrünte Flachdächer
Flachdächer sollen zu mindestens 75 Prozent begrünt werden. Ebenso sollen die Vorgärten begrünt werden und nur maximal auf einer Breite von 7,50 Metern versiegelt werden dürfen.
Die größeren Mehrfamilienhäuser in der Mitte des geplanten Baugebiets sollen sechs Wohneinheiten erhalten. Jürgen Trick (Grüne) fragte, ob auch acht Wohnungen möglich seien, die etwas kleiner ausfallen könnten. Diese könnten von Alleinstehenden bewohnt werden. Dann, so Lang, müsse man aber auch überlegen, ob die Festlegung auf zwei Stellplätze pro Wohneinheit noch Sinn mache.
Dafür könne man eine Ausnahmeregelung schaffen, sagte Stefan Steinkühler (Grüne), der das Thema Sozialer Wohnungsbau erneut ins Gespräch brachte. Den Grünen schwebt eine feste Quote pro Baugebiet vor. Vorschriften dazu in den Bebauungsplan hineinzuschreiben, sei weniger sinnvoll, so Lang. „Sie werden in weiten Teilen Grundstückseigentümer sein. Wenn Sie Sozialen Wohnungsbau machen wollen: Geben Sie sich selbst Vermarktungsregeln!“ Rechtssicher sei eine Festlegung im Bebauungsplan sowieso nur auf eigenen Flächen.
„Wie groß ist der Bedarf?“
Manfred Knappernatus fragte als Vertreter des Seniorenbeirats: „Wie groß ist tatsächlich der Bedarf für solche Wohnungen?“ Rexforth: „Das ist genau die richtige Herangehensweise.“ Vom Kreis Wesel sei der Bedarf für Schermbeck vor wenigen Jahren, als es um den Borgskamp ging, verneint worden. Bekannt sei aber, dass einige Wohnungen in den kommenden Jahren aus der Mietpreisbindung fallen werden.
Außerdem, so Rexforth, gebe es auch Bürger, die nicht die Einkommensvoraussetzung für einen Wohnberechtigungsschein hätten, „die aber nah dran sind“. Öffentliche Mittel für Investoren würden kreisspezifisch verteilt - die Notwendigkeit in Schermbeck müsse der Kreis prüfen.
Der Ausschuss beschloss, den Entwurf des Bebauungsplans offenzulegen sowie das Umlegungsverfahren der Grundstücke durchzuführen.
Berthold Fehmer (Jahrgang 1974) stammt aus Kirchhellen (damals noch ohne Bottrop) und wohnt in Dorsten. Seit 2009 ist der dreifache Familienvater Redakteur in der Lokalredaktion Dorsten und dort vor allem mit Themen beschäftigt, die Schermbeck, Raesfeld und Erle bewegen.
