
© Berthold Fehmer
Geigerin Lea Brückner spielt Bach auf dem Biolandhof Deiters - mit Video
Musik goes Bio
Gran Canaria, Südkorea, Boston: Hier wäre Geigerin Lea Brückner 2020 aufgetreten, hätte Corona nicht dazwischen gefunkt. Am Freitag spielte sie Bach auf dem Biolandhof Deiters für ein Video.
Die 23-Jährige aus Straelen am Niederrhein, die bereits europaweit Konzerte gespielt hat, verbindet ihre Liebe zur Musik mit sozialem Engagement. „Die Probleme dieser Welt werden nicht weniger, weil Corona da ist.“ Als Musikerin studiert sie derzeit an der Folkwang Universität in Essen, parallel dazu aber auch noch Kulturmedienmanagement in Hamburg.
Man sollte meinen, das sollte reichen, um den Tag zu füllen. Doch Lea Brückner will in Zeiten der Pandemie „nicht nur zu Hause sitzen“. Im ersten Lockdown spielte sie zehn Open-Air-Konzerte vor Altenheimen, im September und Oktober 2020, als noch kleine Konzerte möglich waren, mit ihrem Duo-Partner bei einer „kleinen Schlösser-Tour“ im Rahmen der „Muziek Biennale Niederrhein“. 1.000 Euro Spenden konnten beide für „UN Women“ und ein Flüchtlingslager Cox’s Bazar in Bangladesch sammeln.
„Es gibt fast nie nur Musik bei mir“
„Es gibt fast nie nur Musik bei mir“, sagt Brückner. Zwischen Klassik und Pop spannt sie ihr Repertoire auf. Mozart habe in seinen Texten auch den Adel kritisiert, auf das arme Volk hingewiesen und für einen regelrechten Aufruhr gesorgt. „Das haben wir verloren in der Klassik“, sagt die junge Musikerin. Sie will nicht „bloße Kunst und Kultur vermitteln, sondern dass Leute das wieder mit ihrem eigenen Leben verknüpfen können“.
Da die Bühnen nun auf unbestimmte Zeit geschlossen sind, hat sie sich ein neues Projekt überlegt: „Musik goes Bio“. Lea Brückner besucht Biohöfe in der Niederrhein-Region, um Musik mit Themen wie Nachhaltigkeit, Klimawandel und den schonenden Umgang mit Ressourcen zu verbinden.
Auf dem Biolandhof Frohnenbruch in Kamp-Lintfort spielte sie etwa im Rinderstall, im Biogartenbaubetrieb Rankers in Straelen im Kräutergewächshaus. Doch es geht nicht nur um Musik, sondern Lea Brückner interviewt auch die Besitzer der Höfe - dafür tauscht sie auch die hochhackigen Schuhe gegen Gummistiefel, um die Freilandhaltung von Schweinen auf dem Biolandhof Frohnenbruch in Kamp-Lintfort im Gespräch mit Landwirt Paul Bird kennenzulernen.
Auf den Biolandhof Deiters in Schermbeck sei sie gekommen, da dieser schon seit vielen Jahren Wert auf Nachhaltigkeit lege, sagt Lea Brückner. „Der Lieferservice ist auch für jüngere Leute ansprechend.“ Die Musik von Bach und das Interview mit Simone Deiters über Hofladen, Lieferservice und Bio-Produkte muss nun noch geschnitten werden und soll in den nächsten Tagen auf dem YouTube-Kanal „ElBee“ veröffentlicht werden.
Berthold Fehmer (Jahrgang 1974) stammt aus Kirchhellen (damals noch ohne Bottrop) und wohnt in Dorsten. Seit 2009 ist der dreifache Familienvater Redakteur in der Lokalredaktion Dorsten und dort vor allem mit Themen beschäftigt, die Schermbeck, Raesfeld und Erle bewegen.
