
© Berthold Fehmer
Gefährliche Bundesstraße bekommt endlich Radweg: Bald erste Arbeiten
Radweg
Die acht Kilometer von Dorsten nach Erle entlang der B 224 sind eigentlich locker mit dem Rad zu schaffen. Doch die Borkener Straße ist für Radfahrer gefährlich. Abhilfe ist in Sicht.
An der direkten Verbindung der beiden Orte Dorsten und Raesfeld-Erle entlang der Borkener Straße (B 224) gibt es bislang keinen Radweg, sondern nur ein Mehrzweckstreifen. Radfahrer sieht man auf der Strecke kaum.
Abgesehen davon, dass die fast schnurgerade Streckenführung Radfahrern wenig Abwechslung bietet, dürfte den meisten nach einmaligem Test auch deshalb die Lust vergehen, weil der motorisierte Verkehr einem hier sehr nahe kommt. „Das wird bald besser“, verspricht Thomas Utsch.
Der Planer der Regionalniederlassung Niederrhein des Landesbetriebs Straßenbau NRW ist der Projektleiter für den geplanten Radweg, der fast komplett über Schermbecker Gebiet durch die Üfter Mark führen soll.
Von Dorsten kommend endet der Radweg derzeit rund 400 Meter vor der Kreuzung der B224 zur B58 am Freudenberg. Von dort bis zum bestehenden Radweg an der B224 in Erle ist der neue Radweg auf rund sechs Kilometer Länge geplant.
Erste Arbeiten sollen in diesem Monat starten
Erste Arbeiten vor Ort sollen ab Ende August 2021 starten. Dabei handele es sich um Vermessungsarbeiten sowie Bohrungen, mit denen man den Baugrund und den Straßenaufbau erkunden will, sagt Utsch.
Grundstückseigentümer haben laut Bundesfernstraßengesetz diese Vorarbeiten zu dulden - für eventuelle Flurschäden komme die Bundesstraßenverwaltung auf, so die Bekanntmachung des Landesbetriebs.
Nur ungefähr 1,65 Meter neben der Straße werden an zusätzlichen Flächen benötigt, da die Fahrbahn einen überbreiten Querschnitt und einen breiten Mehrzweckstreifen habe, sagt Utsch. Der Großteil der benötigten Flächen sei im Besitz des Regionalverbandes Ruhr (RVR), nur am Bauanfang und am Bauende habe man einen geringen Grunderwerb an privaten Flächen tätigen müssen.
Von Dorsten kommend soll der Radweg an der rechten Seite verlaufen. „Wir wollen die Fahrbahn nach links verschieben“, so Utsch. Insgesamt 12,75 Meter breit soll die Straße am Ende der Arbeiten sein. Acht Meter Fahrbahn für die Autos, ein 1,75 Meter breiter Trennstreifen und ein drei Meter breiter Radweg sind geplant.
Trennstreifen mit Schotterrasen
Der Trennstreifen zwischen motorisiertem Verkehr und Radfahrern soll mit „Schotterrasen“ realisiert werden. Also ein Grünstreifen, der mit Schotter durchmischt ist, „damit das Gras nicht zu hoch wächst“. Ohne Schotter würde das Gras laut Utsch irgendwann „meterhoch stehen. Die Pflege wäre zu aufwändig.“

Unter anderem am Rhader Weg, wo auch der neue Hohe Mark Steig verläuft, soll eine Querungshilfe gebaut werden. © Berthold Fehmer
Zwei Querungshilfen sind derzeit geplant. Am Rhader Weg, über den auch der neue Hohe Mark Steig führt und wo sich ein kleiner Parkplatz befindet, soll eine kleine Insel von 2,50 Meter Breite in der Mitte der Fahrbahn entstehen, wo sich Radfahrer aufstellen können, ohne den Verkehr zu behindern. Auch eine kleine Linksabbiegespur für die von Dorsten kommenden Fahrzeuge zum kleinen Parkplatz ist geplant.
Eine ähnliche Querungshilfe soll es in Erle kurz vor der Kreuzung zu den Straßen Hatkamp und Brannenschnede geben. Berücksichtigen müssen die Planer laut Utsch auch die Wildwarnanlage, die sich etwa in der Mitte des geplanten Radwegs befindet. Welche Schritte dort notwendig sind, kann Utsch aber noch nicht sagen: „Wir haben die Vorplanung jetzt abgeschlossen und steigen in die Vorentwurfsphase ein, in der die Pläne detaillierter ausgearbeitet werden.“
Bund trägt die Kosten
Wer bezahlt die 5,5 Millionen Euro für den neuen Radweg? „Es handelt sich um eine Bundesstraße - die Kosten trägt der Bund“, sagt Utsch. Der Baustart sei weiter für frühestens 2022 geplant - „eher gegen Ende“.
Berthold Fehmer (Jahrgang 1974) stammt aus Kirchhellen (damals noch ohne Bottrop) und wohnt in Dorsten. Seit 2009 ist der dreifache Familienvater Redakteur in der Lokalredaktion Dorsten und dort vor allem mit Themen beschäftigt, die Schermbeck, Raesfeld und Erle bewegen.
