
© Helmut Scheffler
Gahlener Bürgerforum und Grüne kritisieren „Gutachterskandal“
Ölpellets
Einen „Gutachterskandal“ kritisieren das Gahlener Bürgerforum und die Grünen. Der Kreis Wesel lasse zu, dass erneut Gutachter den Mühlenberg untersuchen, die bereits falsch lagen.
Nach der illegalen Einlagerung von Ölpellets in der Verfüllung der Tonabgrabung Mühlenberg hatte ein vom Umweltministerium beauftragtes Gutachterbüro (Dr. Kerth und Lampe Geo-Infometric Gmbh) die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen zur Gefährdungsabschätzung und Vorbereitung von Sanierungsmaßnahmen festgestellt.
Der zuständige Kreis Wesel hatte mit der Firma Nottenkämper als Betreiberin der jetzigen Deponie einen öffentlich-rechtlichen Vertrag vom 1. September 2016 erweitert und eine neue Vereinbarung im Juli 2021 vorgelegt. Diese Vereinbarung kritisieren Grüne und Bürgerforum (GBF). Der Kreis Wesel gebe das Heft des Handelns aus der Hand, und der Vertrag räume der Firma Nottenkämper einseitige Vorteile ein.
Die Firma ahu, deren erstes Gutachten schon frühzeitig beanstandet wurde, lässt durch ihren Mitarbeiter Ulrich Lieser die Untersuchungsmaßnahmen durchführen. Für die erforderliche Untersuchung der Randabdichtung, die bereits am 11. Januar 2021 begonnen hat, beauftragte die Firma Nottenkämper den Gutachter Dr. Kerth.
GBF versteht Rollenverteilung nicht
Die Rollenverteilung bei Gutachten und anstehenden Kontrollmaßnamen kann das GBF nicht so richtig nachvollziehen. „Ist es ein Zeichen von Transparenz bzw. Neutralität“, fragt die Gruppe den Kreis Weseler Landrat Ingo Brohl in einem Schreiben, „wenn die Firma ahu, die unter anderem anscheinend die nicht zurückgebaute Zwischenabdichtung übersehen, zumindest aber diesen möglichen Umstand nicht in ihrem Gutachten erwähnt hat, jetzt für Nottenkämper weiter Untersuchungen durchführt?“
GBF-Sprecher Stefan Steinkühler verwies am Freitag auch auf die Firmen Asmus und Prabucki, die zum Team der Untersuchungen gehören, obwohl sie das erste Gutachten angefertigt hatten, das, „selbst der Kreis Wesel als ungenügend angesehen und deswegen auch unter Einbindung der Oberbehörden ahu als Zweitgutachter ins Spiel gebracht hatte.“
Gahlener enttäuscht vom Landrat
Enttäuscht ist das GBF vom amtierenden Landrat Ingo Brohl. Der hatte vor der Landratswahl Transparenz versprochen. „Wir würden für Herrn Brohl nicht noch einmal Wahlkampf leisten“, distanzierte sich Steinkühler deutlich von der Kehrtwende des Landrats. „Man muss von einer Verwaltung schon erwarten können, dass sie sorgfältig arbeitet und sich distanziert verhält, damit das Vertrauen der Bevölkerung wieder hergestellt wird“, empfahl das Landtagsmitglied Norwich Rüße.
Wie Rüße ist auch der Grünen-Bundestagskandidat Hans-Peter Weiß davon überzeugt, dass das System der Kontrolle gegen die Firma Nottenkämper verändert werden muss, damit eine Verwaltung nicht unter die Räder eines Wirtschaftsbetriebes gerate.
Im Verlauf von mehr als vier Jahrzehnten habe ich das Zusammenwachsen von acht ehemals selbstständigen Gemeinden miterlebt, die 1975 zur Großgemeinde Schermbeck zusammengefügt wurden. Damals wie heute bemühe ich mich zu zeigen, wie vielfältig das Leben in meinem Heimatort Schermbeck ist.
