Die GAGU Zwergenhilfe aus Schermbeck, 2006 gegründet, hat viel aufgebaut. Das Kinderhaus „Home of Hope“, eine Ausbildungsstätte mit Schneiderei und Bäckerei und eine Krankenstation mit der GAGURU-Clinic.
Gudrun Gerwien und Dieter Schmitt von der GAGU-Zwergenhilfe, Stephan Proff (Rotary Club Lippe-Issel) und Johannes Nover machen sich in Kürze wieder für zwei Wochen auf den Weg nach Sierra Leone in Afrika.
Ein Container für Afrika
Um gut vorbereitet zu sein und möglichst schnell helfen zu können, haben sie schon Ende des Jahres 2024 einen halben Container auf den Weg nach Afrika gebracht. Darin enthalten waren Equipment, eine Solarstation mit Batteriespeicher und eine Solaranlage für das Kinderhaus.
Denn das Dach muss erneuert werden. Auch der Brunnen ist versiegt. Hier werden die Helfer tiefer bohren müssen. Hinzu kamen Klimageräte und ein Generator. „Die sollten jetzt angekommen sein“, meint Dieter Schmitt. Auch wenn Zeit dort anders verstanden wird. Denn dort kann „Ich komme gleich“ auch heißen, dass aus dem „gleich“ drei Stunden werden.

Spendenbereitschaft
„Man merkt, dass auf der Welt viel passiert“, erläutert Gudrun Gerwien vom Verein. Die Spendenbereitschaft sei zuletzt zurückgegangen, gerade was Geldspenden betraf. Doch die GAGU Zwergenhilfe sei auch nicht mehr so präsent im Ort gewesen wie noch in der Vergangenheit. Kollegen waren erkrankt, der Verein präsentierte sich im vergangenen Jahr seltener auf Straßenfesten, weil die Zeit fehlte. „Jeder Euro hilft“, betonen die Vereinsmitglieder.
Die Sachspendenbereitschaft aber sei nach wie vor hoch: Die Helfer packten 100 Kleidersäcke, überwiegend Kleidung für Kinder - dann noch nach Größe sortiert. „Da weiß man, was man getan hat“, so Gudrun Gerwien. Gerade im Bereich Nähen bilden sie ja auch vor Ort aus. Zur nächsten Reise nehmen sie zwei Nähmaschinen, Spenden aus Raesfeld, mit. Mechanische Nähmaschinen mit Fußantrieb werden bei der GAGU Zwergenhilfe immer gebraucht. Auch Rollstühle, Rollatoren und Gehhilfen sowie Lampen kommen mit.
Denn viele haben überhaupt keinen Strom. Da sei eine Taschenlampe Gold wert. Der eigene Anteil des Gepäcks bleibt gering. Pro Person dürfen 46 Kilo mit - das meiste davon ist für die Menschen in Sierra Leone.
Lagerfläche wäre ein Gewinn
Alles ist mit der Zeit auch gewachsen. Weitere Ideen und Pläne entstehen. „Eine Lagerfläche in Schermbeck wäre ein großer Gewinn“, merkt Stephan Proff an. „Damit ist keine feuchte Scheune gemeint.“ Dann hätte der Verein mehr Platz für Sachspenden, denn dieser ist aktuell begrenzt. Große, trockene Lagerflächen haben sie nicht. Wer eine Halle hat, die er nicht nutzt und mit der er vielleicht etwas Gutes tun möchte, kann sich direkt an den Verein wenden.
Auf dem Weg
20 Kinder aus der ersten Generation im Kinderhaus „Home of Hope“ gehen mittlerweile ihren eigenen Weg. „Ein Stück weit sind es unsere Kinder“, sagt Gudrun Gerwien. „Die Liebe zu den Kindern bleibt und man hat Freunde gefunden.“ Sie sind Anfang 20, machen eine Ausbildung als Elektroniker und Krankenschwester oder absolvieren ein Studium, werden Arzt. Sie haben die Chance verstanden und angenommen, die ihnen gegeben wurde, so Gerwien. Einer von ihnen hat in drei Räumen eine Schule eingerichtet. „Ihr habt mich auf den Weg gebracht und das möchte ich weitergeben“, sagte er zu den Vereinsmitgliedern. Auch Kinder wurden schon nach ihnen benannt. In der Klinik wurde das erste Baby geboren. Es heißt Stephan, ganz nach dem Begründer der Klinik, Stephan Proff. Langfristig gibt es weitere Pläne: eine eigene Kinderstation.
Hartes Brot
20 Mitglieder im Alter zwischen 25 und 70 Jahren zählt der Verein. Auch für die ehrenamtlichen Helfer sei die Arbeit nicht immer nur ein Vergnügen. Denn die GAGU Zwergenhilfe ist kein klassischer Verein. Weil es eben auch große Probleme gibt, die bearbeitet werden müssen. Die Armut sei für viele ein hartes Brot. Über 80 Kinder sind im Kinderhaus untergebracht. Sie haben die Chance auf ein Leben mit Bildung und der Hilfe zur Selbsthilfe. Auch dank der Patenschaften vieler Schermbecker, die auch Objektpatenschaften übernehmen können, damit alles instand gehalten wird. Sieben Mitarbeiter sind vor Ort, ein Nachtwächter und Fahrer.
Verantwortung tragen
„Wir haben einige junge Leute in Lohn und Brot gebracht“, erklärt Gudrun Gerwin. Warum sie trotz des Elends, was sie sehen, weitermachen? „Aufgeben ist keine Option. Die Entscheidung ist gefallen. Wenn man anfängt, bleibt man dran.“ Die Verantwortung tragen sie gern.
Der Ausbildungsfonds der Volksbank Schermbeck ist auch eine Unterstützung, denn er hilft den jungen Menschen in Sierra Leone, nach der Schule weiterzugehen und einen Beruf zu erlernen. Ganz gleich, ob Ausbildung oder Studium.
Sie freuen sich darauf, jedes Patenkind persönlich zu begrüßen. Sie wollen sicher sein, dass es ihnen gut geht und sich stets selbst ein Bild vor Ort machen. Hier lernen sie, die kleinen Dinge des Lebens zu schätzen. „Man kommt sehr geerdet zurück“, sagt Gudrun Gerwien.
Und durch die Reise merken sie alle auch, was sie brauchen und was nicht. Doch wie bei jedem Verein werden auch hier weitere Mitglieder und Nachwuchs gesucht. Weitere Informationen gibt es auch im Internet unter www.gagu-zwergenhilfe.com
Unterstützung ist willkommen
Die Spendenkonten für die GAGU Zwergenhilfe e.V. Deutschland:
Volksbank Schermbeck
IBAN: DE55400693630777777900
BIC: GENODEM1SMB
Kontonummer: 777 777 900
Bankleitzahl: 400 693 63
Verbandssparkasse Schermbeck
IBAN DE67356500000000254854
BIC WELADED1WES
Kontonummer: 254 854
Bankleitzahl: 356 500 00