Das Thema beschäftigt den Heimatverein Gahlen und die Gemeinde Schermbeck nicht erst seit gestern: Der Schützenplatz in Gahlen soll erweitert werden. Ursprünglich sollte diese Erweiterung den Bereich dauerhaft für öffentliche Nutzungen sichern, vor allem für Parkplätze, einen Festplatz und andere Veranstaltungen.

Der Heimatverein Gahlen hat konkrete Planungen. Erste Gespräche mit der Bezirksregierung gab es schon im April 2019. Ein erster Förderantrag wurde schon im Jahr 2022 geplant. Mangels fehlenden Eigenanteils wurde dieser aber auf das Jahr 2023 verschoben, erklärte Höchst. Im vergangenen Jahr folgte dann eine Spendenzusage, die Vorbereitung für den Förderantrag ging in die nächste Runde.
Förderkriterien verschärft
Allerdings hatten sich die Kriterien für den Förderantrag zwischenzeitlich deutlich verschärft und geändert. Sowohl was die Nachhaltigkeit betrifft, als auch die Baugenehmigung, die mittlerweile schon vorab vorliegen muss. So muss erst ein Bebauungsplan erstellt werden. Die Gemeinde teilte mit, dass sie in Gesprächen war, das Grundstück zu kaufen und sobald es gekauft ist, werde man sich Gedanken über den Bebauungsplan machen.
„An diesem Punkt stehen wir jetzt“, so Jürgen Höchst. Denn die Gemeinde ist nun Eigentürmerin des Grundstücks. Für den Heimatverein Gahlen sei es wichtig, dass der so geplante Teil jetzt auch so im Bebauungsplan erscheine, um die Baugenehmigung zu bekommen.
Schwierige Situation
Doch die aktuelle Situation ist schwierig. Laut Heimatverein Gahlen ist die Fluchtsituation fürs Schützenfest unbefriedigend, es gibt einen schlechten Untergrund der Brachfläche, um das Gelände gut nutzen zu können. Hinzu komme eine fehlende Infrastruktur, was Strom, Licht, Wasser und Abwasser betrifft.
Auch die Brachfläche im Taleinschnitt sei ungenutzt und die Fläche nahe dem Dorfkern sei ungepflegt durch Kompost und Müll. Hinzu kommen „abgebrochene/offene“ Böschungskanten am Böschungsfuß, die eine „Erosionsgefahr“ mit sich bringen würden. Positiv zu erwähnen sei hier aber ein schöner alter Baumbestand, der erhalten bleiben soll.
Ziel der Sicherheit
So ist das Ziel, einen barrierefreien Zugang über den Schotterrasen, eine rechtssichere Flucht- und Rettungswegsituation über eine Fluchttreppe und Fluchtweg sowie eine ausreichende Anbindung an die Infrastruktur zu schaffen. Das sollte barrierefrei sein. Die Behörde vor Ort sagte, wenn der Verein sicherstelle, dass Personal da sei, was den Rollstuhl rückwärts die Treppe hochziehe, sei das in Ordnung, so Höchst.
Zu den Kosten: Die maximale Fördersumme liegt bei 250.000 Euro. Das Projekt kostet 385.000 Euro, damit wäre der Eigenanteil knapp 135.000 Euro. Für 100.000 Euro gib es eine Zusage. Ob 35.000 Euro durch Spenden oder die Gemeinde finanziert werden, müsse noch entschieden werden. Bis auf die Entwässerung sei darin alles enthalten.
Im Taleinschnitt westlich sollen etwa 350 Sitzbänke im Atrium aufgestellt werden. Diese Sitzbänke werden im Norden und Süden in drei Stufen in die Böschung integriert, während es im Westen zwei Stufen gibt, die auf einer künstlich angelegten Böschung errichtet werden. So sei von Osten her der Blick auf den bewaldeten Hang hinter dem Atrium frei.
Naturschutz wird gewährleistet
Zusätzlich bestehe die Möglichkeit, den Sitzbereich durch eine lose Bestuhlung im Osten zu gestalten oder zu erweitern. Für den Naturschutz ist ein Schwammgebiet denkbar, wo sich Feuchtigkeit sammelt, hinzu kommen mögliche Patenschaften für heimische Sträucher und Stauden, Insektenhotels, Nistkästen und Igelhäuser, die gebaut und gepflegt werden.
Um den Anforderungen zur Nachhaltigkeit gerecht zu werden, sollten regional natürliche Materialien zum Einsatz kommen, wie zum Beispiel eine Natursteinmauer zur Böschungssicherung an Stelle von Beton-Winkelsteinen. Zudem ist keine Versiegelung der Fläche vorgesehen und der Charakter des Dorfes soll ebenfalls erhalten bleiben. Als Unterstützer haben bislang die Kulturstiftung Schermbeck, der Bürgerschützenverein Gahlen und der Artpark Hoher Berg ihr Interesse bekundet.
Vorteile der Planung
Jürgen Höchst erläuterte auch die Vorteile dieser Planung: So werde unter anderem eine rechtssichere Fluchtwegesituation für Volksfeste geschaffen, ein einmaliges Ambiente für kulturelle Veranstaltungen in Schermbeck sowie ein Kulturangebot im „benachteiligten, ländlichen Raum“.
Am Ende entschied sich der Planungsausschuss dafür, die Fläche langfristig als öffentliche Fläche zu sichern und beschloss die Erweiterung des Bebauungsplans. Die Details und die Feinjustierung sollen zu einem späteren Zeitpunkt festgezurrt werden.