Kaum ein anderes Thema ist in den letzten Jahren in Schermbeck so kontrovers und emotional diskutiert worden. Das wird an diesem Dienstag (5.9.) ab 16 Uhr nicht anders sein, wenn der Planungs-, Umwelt- und Mobilitätsausschuss entscheidet, wie es nach dem 17. September mit dem Verkehrsversuch in der Ortsmitte weitergeht.
Mit zahlreichen Zuhörern wird im Rathaus gerechnet, zumal Gegner des Verkehrsversuchs für 15 Uhr zu einer Demonstration aufgerufen haben. Seit der letzten Ratssitzung haben unsere Redaktion E-Mails von Lesern zu diesem Thema erreicht. Wir dokumentieren nachfolgend ihre Meinungen in Auszügen.
Michael Spix schreibt:
Es kann doch nicht sein, dass in unserem bislang schönen Ort, Politik gegen den Bürgerwillen gemacht wird. Sicherlich macht es Sinn und zeigt den Willen von Fortschritt, Dinge zu verändern, aber die aktuelle Form stößt doch mehr als eindeutig auf den Widerstand. Dabei ist das Demolieren der Schranken KEIN Mittel, zeigt jedoch die Verzeiflung der Menschen.
Es ist ein Wunder, dass bislang noch keine schlimmen Unfälle passiert sind. Bitte stoppen Sie diesen Wahnsinn. Es zeugt von Größe, einen Fehler einzugestehen und zu korrigieren.
Andrea May meint:
Diesen Wahnsinn kann man mit vernünftigem Verstand nicht nachvollziehen! Eigene Erfahrungen helfen meist mehr. Dieser Versuch war von vorneherein Quatsch. Wieviel Geld verschleudert wurde, an angebliche Experten, die wie ein Fähnchen im Wind das Ergebnis jetzt befürworten, obwohl dies nach ihrer teuren Recherche nie ein Vorschlag war!? Wofür wurden die bezahlt?
Nur wenn endlich alle Straßen geöffnet werden, kann die Umfahrerei und damit zusätzliche Umweltbelastung aufhören! Diese unsinnige Geldausgabe sollte Konsequenzen haben, denn dann würde vielleicht umsichtiger mit dem Geld umgegangen.

Ure Kantert meint:
Die diversen Diskussionen und Leserbriefe rund um den Verkehrsversuch in Schermbeck lassen sich doch kurz auf eine Aussage zusammenfassen: „ Es muss sich etwas an der Verkehrssituation der Mittelstraße ändern - aber bitte nicht bei mir/uns.“ Schade!
Hildegard und Ludger Baumeister schreiben:
Der umstrittene Verkehrsversuch ist ein Schönrechnen von Bürgermeister, Verwaltung und einiger im Rat vertretenen Politiker. Das dieser Verkehrsversuch für den Ortskern in dieser Form gescheitert ist, liegt auf der Hand. Außerdem gehört zu diesem Ortskern auch die Marellenkämpe. Der einzige „Verkehrsstrom“ in ganz Schermbeck geht hier durch die engste Stelle.
Ob die Mittelstraße offen oder geschlossen ist - die Einwohner müssen um den halben Ortskern herumfahren, um die Ärzte, Apotheken, Bücherei, Kirchen, Marienheim, Gesamtschule und die Parkplätze zu erreichen. Diese zusätzlichen Fahrten erzeugen Belastungen unserer Umwelt in Schermbeck in erhöhten Maßen.
Walter Vieth nimmt wie folgt Stellung:
Die Mittelstraße, bislang pulsierendes Zentrum von Schermbeck, ist tot. Kaufleute, Wirte und Dienstleister beklagen immer noch steigende Umsatz-Verluste. Der Besuch aus Nachbarorten hat stark nachgelassen. Dagegen klagen der Bewohner der kleinen Wohnstraßen rund um die Mittelstraße über Lärm und Abgase durch Pkw, Kleinlaster und sogar Lkw, die der Verkehrsversuch ihnen „vor die Tür schaufelt“.
Kurz: Versuch gelungen, Mittelstraße verkehrsberuhigt und lebensunfähig, Wohnstraßen stark gefährdet. Zu diesen Erkenntnissen hätte es keinen teuren Verkehrsversuch gebraucht.
Petra Stein erklärt:
Vielleicht kommt es gar nicht zu einem weiteren Versuch im Sinne der Mehrheit der Bevölkerung. Ich möchte alle Bürger, die noch keine Stellungnahme abgegeben haben, bitten, dieses zu tun und sich bei ihrem Politiker oder bei der Verwaltung persönlich zu positionieren. Es kann sein, dass die Politik in einer Aktion am Bürger vorbei weitreichende Entscheidung für das öffentliche Leben trifft. Das ist vielen Mitbürgern Schermbecks wohl gerade gar nicht so bewusst und klar.
Ihre Meinung zum Verkehrsversuch und der Entscheidung der Politiker am Dienstag: E-Mail an redaktion@dorstenerzeitung.de
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