Elf Welpen in einem Wurf
Tapsige Fellknäuel
"Hier ist was los.“ Selten hat dieser Satz so gestimmt wie bei Hobbyzüchterin Birgit Hohenhinnebusch am Mittwochmorgen. Der Grund: Elf herumtollende Hundewelpen, die alle von der Appenzeller-Sennenhündin Bella vor rund einem Monat auf die Welt gebracht wurden.

Eine putzmuntere Truppe sind die elf Welpen, die neugierig die Kamera inspizieren.
Elf Welpen in einem Wurf? „Sechs bis acht sind normal, von neun hört man auch manchmal“, sagt Hohenhinnebusch. „Als Bella extrem dick wurde, haben wir schon Wetten abgeschlossen. Eine Nachbarin meinte: ‚Das werden bestimmt elf.‘ Ich dachte: ‚Nie im Leben!‘“ Am Ende waren es zwölf Welpen, die Bella am 3. Juli zwischen 1.45 und 10.30 Uhr gebar. Ein Welpe war aber bei der Geburt schon tot. „Das hat wohl alles zu lange gedauert“, glaubt Hohenhinnebusch.
"Jetzt musst du mir helfen!"
An die Nacht wird sie sich ihr Leben lang erinnern. Vor allem an den Blick ihrer Hündin, die bei den ersten sechs, sieben Welpen noch selbst die Nabelschnur durchbiss, dann aber mit einem halben Dutzend saugenden Welpen an den Zitzen ihr Frauchen flehentlich anschaute: „Jetzt musst du mir helfen!“ Diesen Kraftakt hat die dreijährige Hündin noch nicht ganz verdaut. Birgit Hohenhinnebuschs Sohn Tobias (12): „Früher ist sie immer neben meinem Kettcar oder dem Fahrrad hergerannt.“ Dafür hat Bella noch keine Kraft, so langsam geht sie aber wieder mit zum Spazieren. Ansonsten kümmert sie sich um ihre Welpen, geht bei Streitigkeiten dazwischen.
Zu viel Stress
Auch Birgit Hohenhinnebusch hat viel Arbeit. „Alle vier Stunden bekommen sie Futter.“ Zuerst habe Bella es geschafft, alle Welpen mit Milch zu versorgen. Jetzt schnappt sie manchmal nach ihren sieben Jungs und vier Mädels, wenn diese mit ihren scharfen Zähnchen an den Zitzen knabbern wollen. Mit Bella wird Hohenhinnebusch nicht weiterzüchten: „Das tun wir ihr nicht noch einmal an. Das war zuviel Stress für sie.“
Auf dem eingezäunten Stück Rasen des Hofes an der
Straße „Witte Berge“ können die Welpen spielen und ihre kleinen ersten Kämpfchen austragen. „Da geht es jetzt schon um die Rangordnung“, sagt Hohenhinnebusch. Alle Welpen wollen natürlich gekrault werden, und still ist es nur, wenn es was zu fressen gibt. Und wenige Minuten später, wenn alle schlafen. „Jetzt haben sie ihr Pulver verschossen“, sagt Hohenhinnebusch lächelnd, als sich alle zu einem großen, schwarz-weißen Fellknäuel zusammenkuscheln. Wie lange schlafen sie dann? „Etwa eine halbe Stunde“, sagt Hohenhinnebusch. „Sobald einer wach ist, rennt der über den ganzen Haufen“, sagt Tobias.
Hütehunde
Appenzeller Sennenhunde wurden gezüchtet als Hütehunde. Sie sind laut Hohenhinnebusch „sehr lebendig, wachsam, kinderlieb, sehr personenbezogen“. Echte Familienhunde. Eine harte Zeit kommt in den kommenden Wochen auf Bella und ihre Nachkömmlinge zu, wenn die neuen Besitzer die Welpen mit nach Hause nehmen. „Wir könnten gar nicht alle behalten“, sagt Hohenhinnebusch. Namen hat sie den Welpen nicht gegeben: „Dann könnte ich mich gar nicht mehr von denen trennen.“
Neue Besitzer
Die neuen Besitzer kämen bereits regelmäßig vorbei. Hohenhinnebusch hat sich alle genau angeschaut. „Junge Familien ohne Hundeerfahrung wären für mich tabu.“ Die Welpen werden nicht gleichzeitig abgegeben, um den Trennungsschmerz für Bella in Grenzen zu halten.
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