Ein Gahlener schuf das Logo des Jugendherbergswerkes „Werden ihn nicht vergessen“

Ein Gahlener schuf das Logo des Jugendherbergswerkes
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Friedrich Julius Schult wurde am 1. Mai 1885 in Gahlen geboren. Bekannt ist er bis heute. Denn den Grundstein für das Logo des Deutschen Jugendherbergswerkes (DJH) hat er 1922 gestaltet. Bis heute ist es als Teil des Logos erhalten geblieben.

Zwar wurde das Logo im Laufe der Zeit farbig umrahmt, aber die Grundform, ein Dreieck mit den Buchstaben DJH, ist bis heute erhalten geblieben. In 20 Landesverbänden, verstreut über fünf Erdteile, wird dieses Abzeichen in abgewandelter Form getragen. Seine Arbeit für die Jugendherbergen begann der gebürtige Gahlener im Alter von 27 Jahren.

Als am 18. Mai 1912 in Grevenbrück die Hauptversammlung des Sauerländischen Gebirgsvereines (SGV) einen Ausschuss für Jugendherbergen gründete, wurde der Essener Stadtsekretär Julius Schult Mitglied dieses Ausschusses. Um das Ideengut des Herbergswesens zu veröffentlichen, wurde im November 1917 vom Hauptvorstand ein Nachrichtenamt gegründet, dessen Leiter Julius Schult wurde.

Dass die Jugendherbergsidee trotz der Wirren im Ersten Weltkrieg, grenzenloser Wohnungsnot und der Geldentwertung nicht unterging, war sein Mitverdienst. Er war Beisitzer des Hauptausschusses, der am 2. November 1919 auf der Burg Altena den „Reichsverband für Deutsche Jugendherbergen“ gründete.

Porträt von Julius Schult.
Julius Schult: 1. Mai 1885 – 18. August 1948. © Archiv des Sauerländischen Gebirgsvereins in Hagen

Als der SGV 1919 beschloss, einen hauptamtlichen Geschäftsführer für seine 17.000 Mitglieder zu beschäftigen, erinnerte man sich an die Vorkriegsaktivitäten Julius Schults: Die Hauptgeschäftsstelle übernahm er mit 54 Jahren; und er setzte seine ganze Kraft in diese Arbeit. Der Erfolg blieb nicht aus, er steigerte den Mitgliederbestand von 17.000 auf 48.000 in der besten Zeit.

Die nationalsozialistische Ära hat dann das Wirken Julius Schults beeinträchtigt. Massive Einflüsse auf Layout und Inhalt der Verbandszeitschrift „Die Jugendherberge“ führten dazu, dass sich der langjährige Schriftleiter 1934 aus der Redaktion zurückzog.

Trotz seiner Tuberkulose-Krankheit war Julius Schult nach dem Zweiten Weltkrieg aber wieder dabei, als in Hilchenbach das Deutsche Jugendherbergswerk geschmiedet wurde. „Von hier aus“, so Karl Hartung, „gingen die Fäden der Wiederbelebung auch über die Grenzen Westfalens hinaus. Julius Schult in Iserlohn, der frühere dritte Mann im engeren Vorstand und Schriftführer der Zeitschrift ‘Die Jugendherberge’, stellte ebenfalls seine Kraft für ein Werk zur Verfügung, das er jahrelang mit seiner werbenden Feder gefördert hatte.“

Versprechen gehalten

„Der Sauerländische Gebirgs-Verein, das deutsche Jugendherbergswerk und überhaupt das deutsche Wanderwesen werden ihn nicht vergessen“, versprach 1948 Wilhelm Münker. Das Versprechen wurde gehalten.

Auch in seiner Heimatgemeinde Gahlen, die seit 1975 ein Ortsteil der Großgemeinde Schermbeck ist, wurde vom SGV im Jahre 1950 ein Zeichen der Erinnerung an Julius Schult gesetzt. Am 10. September 1950, einem Sonntag, wurde die Julius-Schult-Eiche am Gahlener Friedhof gepflanzt. „Zahlreiche Wanderer, Mitglieder des Sauerländischen Gebirgsvereins, bevölkerten anlässlich des großen Bezirkstreffens der Bezirke Unterruhr und Emscher-Lippe das kleine Dorf Gahlen“, berichtete die Rheinische Post am 14. September 1950 in ihrer Dinslakener Ausgabe.

Das Logo des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH). Der mittlere Teil ist aus dem Original abgeleitet. Das hat Julius Schult 1922 entworfen. Im Zweiten Weltkrieg ist vermutlich das Original vernichtet worden.
Das Logo des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH). Der mittlere Teil ist aus dem Original abgeleitet. Das hat Julius Schult 1922 entworfen. Im Zweiten Weltkrieg ist vermutlich das Original vernichtet worden. © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Der Vorsitzende des Heimatvereins Gahlen, Willi Erley, erklärte, nachdem der junge Baum gepflanzt worden war, dass der Heimatverein gern die Pflege übernehmen wolle. Er erwähnte stolz, dass die Vorfahren Julius Schults seit 1378 in Gahlen ansässig gewesen seien und die Gahlener stolz auf den Sohn ihrer Heimat blickten.

„In direkter Linie“, so Erley, „finden wir die Vorfahren von Julius Schult in verschiedenen Jahrhunderten als Bauernmeister, Bauernschöffen oder Gemeindevertreter in selbstloser Weise zum Wohle der Allgemeinheit tätig, wie es manches vergilbte Blatt Gahlener Heimatgeschichte vermeldet.“ Sein Wunsch, die Heimat zu pflegen, solle in Gahlen stets lebendig bleiben.

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