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Eichenprozessionsspinner: Kampf gegen Raupen geht wieder los
Eichenprozessionsspinner
Der Kampf gegen den Eichenprozessionsspinner geht in Schermbeck und Raesfeld wieder los. Förster Christoph Beemelmans gibt eine Prognose ab.
Eichenprozessionsspinner sind für Menschen im besten Fall ärgerlich, im schlimmsten Fall gesundheitsbedrohend. Der Kreis Wesel will in den kommenden Wochen an seinen Straßen und eigenen Liegenschaften die Raupen des Eichenprozessionsspinners bekämpfen. Diese sind für Menschen gefährlich, da ihre feinen Härchen starke Juckreize und allergische Schocks hervorrufen können. Werden sie eingeatmet, kann es sogar zu Entzündungen der Luftwege kommen.
Befallene Bäume will der Kreis mit einem bakteriellen Protein besprühen, das über die Nahrung von den Schädlingen aufgenommen wird. „Vier Tage nach dem Kontakt mit dem Mittel sterben die Larven, bevor die Gifthaare sich ausbilden können“, so der Kreis, der darauf hinweist, dass das Mittel für Menschen, Haustiere oder Pflanzen nicht schädlich sei.
Hotspots werden in Schermbeck behandelt
Auch in Schermbeck sollen laut Gerd Abelt, Stellvertreter des Bürgermeisters, demnächst wieder die „Hotspots“ präventiv behandelt werden. Also „Orte, wo sich Leute aufhalten“, so Abelt, wie etwa Schulen. Da die Gemeinde keine Kindergärten betreibt, müssen diese selbst tätig werden.
Ausprobiert wurden in Schermbeck auch Lockstoff-Fallen - erkennbar an den weißen Plastikringen um die Eichenstämme. „Die haben uns nicht überzeugt“, sagt Abelt. Ähnliche Erfahrungen hatte Bernd Roters, Bauamtsleiter in Raesfeld, auch schon im vergangenen Jahr geschildert. Nur in 10 Prozent der Fallen habe man EPS-Raupen gefunden.
Die besten Erfahrungen habe man mit dem Besprühen gemacht, sagt Abelt. Damit sich das Mittel gleichmäßig auf den Bäumen verteilen kann, muss die Sprühaktion bei trockenem Wetter durchgeführt werden. Die Gemeinde Schermbeck beauftrage dazu ein Unternehmen, so Abelt. In Raesfeld wird das Besprühen laut Roters durch den Bauhof gesteuert.
„Prognosen sind ganz schwierig“
Der Winter war vergleichsweise mild, das Frühjahr bislang relativ sonnig und trocken. Muss man in diesem Jahr vermehrt mit EPS-Raupen rechnen? „Prognosen sind ganz schwierig“, sagt Christoph Beemelmans, Revierförster der Üfter Mark. Er persönlich rechnet damit, dass der EPS-Befall in diesem Jahr nicht ganz so schlimm ausfallen könnte wie in den letzten Jahren.
Grund: Bereits im vergangenen Jahr habe die Belastung durch EPS-Raupen abgenommen. Fachleute gingen von Zyklen aus und Beemelmans hofft, „dass die Spitze hinter uns liegt“. Beemelmans hat dabei die Stellen in seinem Revier im Auge, die massiv in den vergangenen Jahren betroffen waren. Etwa an Straßen oder Südrändern von Waldstücken, die zur Mittagszeit viel Sonne abbekommen.
Das Problem bei der Prophylaxe und den Prognosen sei aber - das gibt Beemelmanns unumwunden zu: „Man liegt häufig schief.“ Dennoch hofft er, dass man in der Region in diesem Jahr ohne große Probleme durch die EPS-Saison komme.
Berthold Fehmer (Jahrgang 1974) stammt aus Kirchhellen (damals noch ohne Bottrop) und wohnt in Dorsten. Seit 2009 ist der dreifache Familienvater Redakteur in der Lokalredaktion Dorsten und dort vor allem mit Themen beschäftigt, die Schermbeck, Raesfeld und Erle bewegen.
