Das späte Wunder von Schermbeck Typisierungsaktion im Jahr 2002 wirkt bis heute nach

Das späte Wunder von Schermbeck: Typisierungsaktion wirkt bis heute nach
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Ein Mensch, der versucht, einer tödlichen Krankheit zu trotzen, der kämpft und niemals aufgibt. Und dann ein Mensch, der genau dabei hilft, der eine Tür öffnet und Hoffnung auf ein neues Leben schenkt.

Die Geschichte von Holger Langehegermann und Bartus erzählt davon. Der Mann aus Dorsten hat dem Jungen aus dem polnischen Ruda Slaksa mit einer Stammzellenspende das Leben gerettet. Seitdem sind sie Freunde.

„Das war schon ein tolles Gefühl“, bestätigte der Dorstener im Frühjahr gegenüber dieser Zeitung. „Es ist etwas Besonderes, einem Menschen das Leben zu retten.“ Bartus war 2013 erst zwei Jahre alt. Holger Langehegermann hatte sich elf Jahre zuvor bei einer großen Aktion in Schermbeck typisieren lassen.

Was weder er noch die DKMS damals ahnten: Er sollte nicht der einzige Lebensretter sein, der sich im November 2002 für die Spenderdatei hatte registrieren lassen.

17 Spender bis heute gefunden

DKMS-Sprecherin Julia Ducardus bestätigte jetzt: „Bis heute ist Holger Langehegermann einer von 17 Spendern, die aus der Aktion damals hervorgegangen sind.“

Was nicht bedeutet, dass auch 17 Menschenleben gerettet wurden, aber immerhin: Die Erfolgsquote liege bei etwa 60 Prozent, betont Julia Ducardus. „Es gibt aber keine Pflicht, uns mitzuteilen, ob eine Stammzellenspende erfolgreich war.“

Ein Mann lässt sich im November 2002 Blut abnehmen
1.108 Menschen ließen sich im November 2002 in der Gemeinschaftsgrundschule Schermbeck typisieren. Die Gahlenerin Margit Hoffmann war an Blutkrebs erkrankt. © Helmut Scheffler (Archiv)

Es war am 10. November 2022, als die DKMS zur wohl größten Typisierungsaktion aller Zeiten in Schermbeck aufrief. 1.108 Menschen ließen sich bei „Hilfe für Margit und andere“ als mögliche Stammzellspender in der Deutschen Knochenmarkspenderdatei registrieren.

100 ehrenamtliche Helfer der Initiative „Schermbeck gegen Leukämie“ organisierten die Aktion für die Gahlenerin Margit Hoffmann, mehr als 30.000 Euro an Spendengeldern kamen für deren Finanzierung zusammen.

Nachbarn und Freunde wollten

Der Klassenraum der 4a der Schermbecker Gemeinschaftsgrundschule schrieb an diesem Sonntag ein bemerkenswertes Kapitel Schermbecker Medizingeschichte. Viele Spender bestätigten damals, dass es etwas anderes sei, eine konkrete Person vor Augen zu haben als einem allgemeinen Aufruf einer Organisation zu folgen.

So kam auch Holger Langehegermann zur Typisierungsaktion. Und wurde 13 Jahre später zum Lebensretter für den damals noch sehr jungen Bartus aus Polen.

Beide haben sich kürzlich zum ersten Mal in Deutschland getroffen. Die DKMS hat dies zum Anlass genommen, „die schöne Geschichte zum Tag der Freundschaft bundesweit noch einmal zu erzählen“, bestätigt Sprecherin Julia Ducardus.

Es ist eine Geschichte von Angst, Hoffnung und großem Glück, deren erstes Kapitel vor über 20 Jahren in Schermbeck geschrieben wurde.

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