Bürgermeister prophezeit Ratsbeschluss - Grüne kritisieren „ungeheure“ Wertevernichtung
Grundschule
Ein Grundschulstandort oder zwei? Diese Frage soll im Rat am 9. Oktober beantwortet werden. Bürgermeister Mike Rexforth ist sich „sehr sicher“, wie das ausgeht.

Grundschulleiterin Jessica Steigerwald (l.) stellte am Mittwoch im Schulausschuss Gründe dafür vor, warum ein Neubau an der Weseler Straße für den Lernerfolg der Schüler wichtig wäre. © Berthold Fehmer
Im Schulausschuss hatte die Ausschussvorsitzende Hildegard Franke (CDU) bei der Einbringung der Machbarkeitsstudie zur Grundschulsituation „gedacht, dass die Hände fliegen“. Doch die Politiker hatten dazu keine Nachfragen oder Bemerkungen.
Es gehe, so Rexforth, aber auch nur darum, die Studie einzubringen. „Daraus erwächst nichts.“ Dem Rat werde allerdings am 9. Oktober eine Vorlage gegeben, die eine Entscheidung für einen oder zwei Grundschulstandorte zum Ziel habe. „Ich glaube nicht, dass wir am 9. Oktober eine Entscheidung bekommen, wo ein neuer Standort sein wird.“
Entscheidung für einen Standort
Rexforth ist sich „sehr sicher“, dass die Entscheidung des Rats für einen Standort ausfällt anstelle der zwei bestehenden Standorte an der Weseler Straße und an der Schienebergstege. Rexforth erwartet einen Auftrag an die Verwaltung, zu ermitteln, wie die Kosten bei unterschiedlichsten Alternativen sein könnten.
Nicht als Schulleiterin, sondern als „Beraterin“ trug Jessica Steigerwald anschließend vor, warum sie nach Jahren der Konkurrenzsituation zwischen den beiden Schulen einen Neubau an der Weseler Straße bevorzugt. „Dann entsteht was ganz Neues. Keiner wird von der anderen Schule aufgefressen.“
„Veränderungsexperte“
„Schule muss Veränderungsexperte werden“, forderte Steigerwald. Die Globalisierung stelle ganz andere Anforderungen an künftige Generationen. Lernen müsse stärker individualisiert werden.
Steigerwald zeigte einen Acht-Jahres-Durchschnitt des Projekts VERA (VERgleichsArbeiten), mit dem man die Leistungen Schermbecker Grundschüler in den Bereichen Orthografie und “Größen und Messen“ mit Leistungen von Schülern in ähnlichen Einzugsgebieten vergleichen könne. „Unten und im Mittelfeld sind wir gut“, so Steigerwald, in den Spitzenbereichen gebe es noch Luft nach oben.
Wunsch nach Dreifachturnhalle
Die jetzt vorhandenen Räumlichkeiten seien für Frontalunterricht geschaffen worden. Steigerwald zeigte stattdessen das „Lernhauskonzept“, das jahrgangsübergreifenden Unterricht, Differenzierung, Barrierefreiheit, Fachräume und Ruheräume und vieles mehr vereint. „Eine Dreifach-Turnhalle wäre schön“, so Steigerwald. Diese könne auch als Versammlungsstätte nicht nur von der Grundschule genutzt werden.
Einigen Gerüchten aus den Sozialen Medien trat Steigerwald entgegen. Dass eine große Schule auch große Klassen bedeute, verneinte sie. „Die Anmeldezahlen geben die Klassenrichtzahl vor.“ Dass bei einem Standort zu viele Grundschüler auf dem Schulhof sein könnten, kommentierte Steigerwald mit dem Satz: „Wir waren mal vierzügig, es gab damals nicht mehr Konflikte.“ Und auch die Frage, ob ein katholischer Zweig erhalten bleibe, sei nicht vom Standort, sondern vom Anmeldeverhalten der Eltern abhängig.
Ulrike Trick (Grüne) sagte, dass sie nach der Besichtigung beider Grundschulen durch die Ratsmitglieder bei einem Abriss beider Standorte eine „ungeheure Vernichtung von Werten“ sehe. „Vieles ist erhaltenswert, manches sogar schön.“ Sie fragte Steigerwald, ob man die Turnhalle an der Maxischule nicht erhalten und stattdessen nur eine Zweifachsporthalle bauen könne. Steigerwald: „Das wäre ein machbarer Kompromiss.“
Für einen Erhalt beider Grundschulstandorte spricht sich hingegen die Bürgerinitiative „Zwei Grundschulen für Schermbeck“ aus. In der Online-Petition auf der Plattform change.org haben sich mehr als 350 Nutzer der Forderung angeschlossen.