Finanzen in Schermbeck „Brandmail des Kämmerers“ sorgt für Diskussionen

„Brandmail des Kämmerers“ sorgt für Diskussionen
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Eine „Brandmail des Kämmerers“ sorgte im letzten Bauausschuss in Schermbeck für Diskussionen. Stephan Steinkühler (Grüne) zitierte im Ausschuss aus der E-Mail von Schermbecks Kämmerer Alexander Thomann. Der fehlte im Ausschuss krankheitsbedingt. Zudem lag nicht allen Ausschussmitgliedern die E-Mail, die an die Fraktionsvorsitzenden der Parteien gegangen sein soll, vor. Darüber debattiert wurde dennoch.

Stephan Steinkühler zitierte Thomann aus dem Schreiben: „Es ist meine Aufgabe, in der Funktion des Kämmerers mahnende Worte an Sie zu richten, wenn ich den Eindruck habe, dass die Gemeinde in finanzielle Schwierigkeiten geraten könnte.“ In der E-Mail führte der Kämmerer aus, wo er Sparpotenziale sehe.

Neben der Kanuanlegestelle in Schermbeck gehöre dazu auch die Sanierung der Dreifachsporthalle oder der geplante Neubau der Gemeinschaftsgrundschule, erklärte Bürgermeister Mike Rexforth auf Nachfrage von Christian Schröder (CDU). Den Ausschussmitgliedern aus Reihen der CDU lag die E-Mail nämlich nicht vor. Günter Beck (CDU) sichtlich irritiert über Steinkühlers Ausdruck „Brandmail“: „Das klingt ja, als ob man die Feuerwehr rufen müsste ...“.

Rexforth erklärte, in der E-Mail habe der Kämmerer eine Aufstellung der Investitionsmaßnahmen der kommenden zwei bis fünf Jahre gemacht. Darin enthalten seien beispielsweise neben der Sanierung der Dreifachsporthalle und dem Schulneubau auch der ZOB am Rathaus und der geplant Kreisverkehr. Was den ZOB und den Kreisverkehr beträfe, wolle die Verwaltung vorschlagen, diese Maßnahmen zu verschieben – nicht nur wegen der finanziellen Situation, sondern auch wegen des geplanten Verkehrsversuches in Schermbeck.

Dreifachsporthalle wird teurer

Zur Sanierung der Dreifachsporthalle erklärte Steinkühler: „Ursprünglich waren mal 4,05 Millionen Euro für die Dreifachsporthalle vorgesehen.“ In den Kosten enthalten war aber auch der Umbau zu einer Versammlungsstätte. „Die vom Kämmerer nun vorgestellten Ergebnisse weisen alleine für die notwendige Sanierung 7,2 Millionen Euro auf.“ Für den größeren Umbau würden nun 8,6 Millionen Euro fällig, nannte Steinkühler die Zahl aus der „Brandmail“.

Rexforths Antwort darauf: „Das sind Schätzungen, die uns die Planer mitgeteilt haben. Die 7,2-Millionen-Variante soll aber noch einmal runtergebracht werden.“ Um wie viel runter, wisse er nicht. In den 4-Millionen-Bereich werde man aber nicht mehr kommen.

Kämmerer Alexander Thomann fehlte im Ausschuss krankheitsbedingt.
Kämmerer Alexander Thomann fehlte im Ausschuss krankheitsbedingt. © Niklas Berkel

Wie der Zustand der Halle ist und welche Optionen es gebe, um die Halle zu sanieren, darüber soll das beauftragte Planungsbüro am 7. März im Rat sprechen, sagte Thomas Nübel von der Verwaltung. „Danach wird man das erst mal sacken lassen müssen“, sagte Rexforth.

„Mir fehlt der Glaube“

Beim Thema Schulneubau war Ausschussvorsitzender Hubert Große-Ruiken (CDU) zudem skeptisch. Der ehemalige Kämmerer der Stadt Dorsten erklärte: „Mir fehlt der Glaube, dass wir in den kommenden Jahren solche Beträge abrufen können. Wir werden dieses Jahr keinen Bauvertrag schließen, der 20 Millionen Euro beträgt.“ Mit dieser Summer rechnet die Verwaltung für den Neubau.

Nübel antwortete: „Eine Entscheidung der Ausführungsvariante steht noch aus. Am 1. Juni berät der Schulausschuss darüber.“ Danach werde ein Beschlussvorschlag für den Rat erstellt. Das Ziel der Verwaltung sei weiterhin, den neuen Standort zum Schuljahr 2026/27 in Betrieb zu nehmen, sagte Nübel.