
© Berthold Fehmer
Bohrmaschine glühte anderthalb Wochen für riesiges Insektenhotel
Insektenhotel
Das neue Insektenhotel am Regenrückhaltebecken an der Straße „Im Bruch“ soll vor allem Wildbienen anlocken. Dafür glühte anderthalb Wochen lang die Bohrmaschine.
Bürgermeister Mike Rexforth strahlte, als er am Freitag das neue Insektenhotel vorstellte. Hintergrund sei eine Aktion der Firma Wischerhoff gewesen, die im vergangenen Jahr Familien zum Bau von Nistkästen aufgerufen hatte, um mit Meisen der Eichenprozessionsspinner-Plage Herr zu werden. Viele Familien hatten sich beteiligt - nach Abschluss der Aktion waren aber einige Nistkästen übrig geblieben.
Diese seien im Dezember verkauft und das Geld als „Startkapital“ für das Insektenhotel eingesetzt worden. Etwa ein Drittel der Materialkosten seien das gewesen, sagt Schreiner Norbert Grewing, der sich mit seiner Firma bereit erklärte, weiteres Material und Arbeitskraft beizusteuern. Die Befüllung des Hotels mit Steinen und Holz habe man mit dem BUND abgesprochen, so Grewing.

Wie viele Löcher in die Hölzer gebohrt wurden, weiß wohl nur Azubi Tim Wiedenhöft, der anderthalb Wochen die Bohrmaschine bediente. © Berthold Fehmer
Vor allem Wildbienen sollen sich in dem Gemisch von Steinen und Holz wohlfühlen. Der Bauhof hatte Holz aus Grünschnitt zur Verfügung gestellt, in das Azubi Tim Wiedenhöft anderthalb Wochen (!) lang Löcher im Durchmesser von einem bis neun Millimeter etwa 10 Zentimeter tief bohren musste. „Er arbeitet immer noch für uns“, sagt Grewing lachend auf Nachfrage. Die Löcher im Holz, die man von außen sehen könne, seien nur ein Bruchteil der tatsächlichen Menge, so Grewing.
„Wir werden uns das regelmäßig angucken“
3,50 Meter breit, 2,40 Meter hoch und 70 Zentimeter tief ist das imposante Insektenhotel geworden. Die Dachbegrünung übernahm die Firma Blumenthal Bedachungen aus Schermbeck. Eigentlich habe er das Dach einsäen wollen, sagt deren Chef Michael Blumenthal, aber dankenswerterweise habe ihm die Firma Florawelt aus Dorsten Pflanzen zur Verfügung gestellt, damit das Insektenhotel direkt zum Start gut dastehe. „Wir werden uns das regelmäßig angucken, ob alles in Ordnung ist“, sagt Blumenthal.

Eine Tafel erklärt, welche Tiere in dem Insektenhotel zu beobachten sein werden. Für die Tafel hatten sich die Firmen „Triptrap Werbung" und „Ludger Zens - Moderne Metallgestaltung" eingesetzt. © Berthold Fehmer
Eine Tafel mit vielen Beispielen, wie Insekten leben, wurde von den Firmen „Triptrap Werbung“ und „Ludger Zens - Moderne Metallgestaltung“ umgesetzt. Die Koordination des Projekts übernahm der ehemalige Klimaschutzmanager Thomas Heer.
Es habe Überlegungen gegeben, das Insektenhotel am Rathaus aufzustellen, doch davon habe man Abstand genommen, so Grewing. Am Parkplatz und bei Volksfesten mache das keinen Sinn. Am jetzigen Standort, so Rexforth, verlaufe der Hohe Mark Steig, der nun um eine Attraktion reicher sei. Das Wasser des Regenrückhaltebeckens sei ebenfalls wichtig für die Insekten. Eine Bank, die einige Meter weiter einmal aufgestellt wurde, sei drei Monate später zerstört worden, bedauert Rexforth. Doch der Platz biete sich dafür an, über eine neue Bank nachzudenken. „Die Ecke ist einfach superschön.“
Berthold Fehmer (Jahrgang 1974) stammt aus Kirchhellen (damals noch ohne Bottrop) und wohnt in Dorsten. Seit 2009 ist der dreifache Familienvater Redakteur in der Lokalredaktion Dorsten und dort vor allem mit Themen beschäftigt, die Schermbeck, Raesfeld und Erle bewegen.
