Seit nun schon zwei Jahren ist das „Georg-Siemon-Haus“ am Lühlerheim in Schermbeck erfolgreich in Betrieb, ein Wohnhaus für ehemals wohnungslose Menschen, die hier ein Zuhause auf Zeit - oder dauerhaft - gefunden haben. Zeit, das zu feiern. Ebenso wie die Eröffnung des Leader-Projekts „Archehof Lühlerheide“, mittlerweile ein zertifizierter Biohof.

So sind zwei Projekte mit Leuchtturmcharakter für die Region entstanden. Der Archehof wurde mit über 181.000 Euro aus Leader-Mitteln gefördert. Weitere Fördergelder kamen von der Aktion Mensch mit 50.000 Euro und der Deutschen Postcodelotterie (30.000 Euro).
Bis dato ist der Archehof das einzige Projekt in Verbindung mit grüner Sozialarbeit und sozialer Landwirtschaft in Schermbeck.
An diesem Ort sind nun alle Generationen unter einem Dach vereint. Zudem entstehen landwirtschaftliche Arbeitsmöglichkeiten für Bewohner aus der Wohnungslosenhilfe, mittelfristig soll hier ein Ausbildungsangebot zum Landwirt oder landwirtschaftlichen Gehilfen geschaffen werden.
Bio- und Archehof Lühlerheide
Das Projekt „Archehof Lühlerheide“ bietet psychisch belasteten, verschlossenen und verhaltensbezogenen Klienten eine Wohnungslosenhilfe. Hinzu kommt das Seniorenheim, da demenzielle Erkrankungen zunehmen. Immer mehr Menschen seien auch von der Wohnungsnot betroffen: „Eine kleine, bezahlbare Wohnung finden Sie hier nicht mehr“, kritisiert Theo Lemken.
Auch Benedikt Schlamann, stellvertretender Einrichtungsleiter, sieht die Notwendigkeit zur bedarfsgerechten Erweiterung der Tagesstrukturangebote für Klienten.
Der therapeutische Einsatz von Tieren bietet neue Zugangswege zu Menschen, die mit nonverbaler Kommunikation besser erreicht werden können. So bietet das ganze Konzept Raum für die Persönlichkeitsentfaltung der Menschen.
Seit 2020 wurden Koppeln als Weideflächen geschaffen, landwirtschaftliche Gebäude zu Stallungen umgebaut, im Bestand als gefährde Archerassen als Nutztiere angeschafft.
So bleibe der Arterhalt der bedrohten Nutztierrassen durch die Zucht gesichert. Das Konzept versteht sich wie ein landwirtschaftlicher Betrieb und Bauernhof. Da die Tiere auch weiterverarbeitet werden, unterscheidet sich das Konzept ganz klar von einem Gnadenhof.
Hoffest am 26. Mai
Zur Eröffnung wird ein Hoffest am 26. Mai (Sonntag) gefeiert. Auftakt ist um 10 Uhr mit einem Ökumenischen Gottesdienst auf der grünen Wiese am Lühlerheim. Im Anschluss können Besucher den Hof erkunden und entdecken: Geplant sind ein Bauernmarkt, Hofführungen, Spaziergänge mit Eseln, Ponykutschfahrten, eine Hofrallye und vieles mehr.
Wer sich für die tierischen Archebewohner interessiert, kann sich über soziale Biolandwirtschaft schlau machen, kündigt Organisatorin Susanne Lemke und die gute Seele vom Lühlerheim an.
Der Archehof versteht sich auch als außerschulischer Lern- und Erfahrungsort zu Landwirtschaft, Ernährung, Umwelt- und Tierschutz sowie Leben und Arbeiten im Einklang mit der Natur. Für Schüler bietet das „Grüne Klassenzimmer“ auf dem Bio- und Archehof Lühlerheide einen echten Natur-Erlebnistag.
Dankbar für Unterstützung
Theo Lemken vom Vorstand der Stiftung ist dem Landwirtschaftsverband Rheinland, der Aktion Mensch und der Deutschen Postcode-Lotterie dankbar, da ohne ihre Unterstützung beide Projekte nicht realisierbar gewesen wären.
Allein für das „Georg-Siemon-Haus“ waren ein Investitionsvolumen von 4,5 Millionen Euro in den Bau und 175.000 für die Einrichtung und Ausstattung nötig. Die Planungs- und Bauzeit lag zwischen 2018 und 2022. „Glücklicherweise noch vor den explodierenden Baukosten“, freute sich Lemken.

Zwei wertvolle Meilensteine
35 Appartements entstanden im „Georg-Siemon-Haus“, davon sechs behindertengerechte Wohneinheiten mit höhenverstellbarem Pflegebett. Ziel war es, für die Bewohner so viel Normalität zu schaffen wie möglich. Um ihnen Wege in ein selbst verantwortetes Leben zu ermöglichen. Lemken spricht von zwei wertvollen Meilensteinen in der 138-jährigen Geschichte der Evangelischen Stiftung Lühlerheim. Die beiden Projekte sind nun abgeschlossen, doch sie sind auch der Start zur Weiterentwicklung.
Demnächst wird hier die klimaneutrale Energie vorangetragen. Fürs Erste sind erst einmal alle zum großen Hoffest eingeladen, damit sich jeder selbst ein Bild vom ökosozialen Leuchtturmprojekt machen kann.
