Schermbecker Angehörige wünschen sich mehr Barrierefreiheit Antrag von Klaus Roth liegt vor

Schermbecker Angehörige wünschen sich mehr Barrierefreiheit
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Brigitte Wetzel (52) aus Schermbeck pflegt seit acht Jahren ihren Vater, der mittlerweile Pflegegrad fünf hat. Er hatte am Steuer einen Herzkreislaufstillstand und musste reanimiert werden. Seither kann sein Körper nicht mehr so, wie er selbst will. Geistig ist der 82-Jährige noch fit.

Aber: „Mein Vater kann überhaupt nicht laufen. Er ist auf einen Rollstuhl angewiesen.“ Seine Tochter versucht, so gut es geht, Arbeit, Haushalt und Pflege unter einen Hut zu bekommen. Sie hat keine Geschwister, mit der sie sich die Pflege teilen könnte. Wenn sie ihren Vater im Rollstuhl befördert, merkt sie schnell, wo sie mit ihm in Schermbeck nicht weiterkommt und wo es hakt.

Relativ barrierefrei

Wer mit einem Rollstuhl oder Rollator unterwegs ist, stößt oft an Grenzen, die andere gar nicht wahrnehmen. Grundsätzlich sind schon viele Kreuzungsbereiche in Schermbeck abgesenkt und relativ barrierefrei, lobt Brigitte Wetzel. Leider aber nicht am Schembusch/Landwehr. Das koste Brigitte Wetzel und ihren Vater zusätzlich Zeit, Kraft und Mühe.

Barrieren an der Mittelstraße

Ein Stück weiter neben der Schermbecker Volksbank wartet die nächste Barriere: Der Bürgersteig sei zu eng für den Rollstuhl. Gleich neben dem Gehweg befindet sich eine steinerne Regenrinne mit leichter Absenkung - auch das sei schwierig und zudem ein Risiko.

So ist Wetzel gezwungen, mit ihrem Vater und dem Rollator auf die Straße auszuweichen, weil der Gehweg auch auf der anderen Seite zu schmal ist.

Sie schiebt ihren Vater zum Arzt. Wenn es mal schnell gehen muss, nimmt sie auch das Auto. Denn selbst wenn der Weg mal kurz ist, kann der Bordstein den Weg schwer, lang und steinig machen, sagt sie.

Bürgersteig mit Bordsteinkante
An dieser Ecke sollte der Bordstein abgesenkt werden, heißt es im Bürgerantrag von Klaus Roth. © privat

Ein nicht abgesenkter Bürgersteig lässt sich, so sagt Brigitte Wetzel, mit dem Rollstuhl nur schwer überwinden. Sie und andere pflegende Angehörige in Schermbeck, die ihre Liebsten mit dem Rollstuhl befördern, sind sich einig: Es braucht generell breitere Gehwege, die auch nicht zu uneben sind.

Das gilt nicht allein für Schermbeck. Das sollten Planer von vorneherein bedenken, ist sie sich sicher. Vor allem im Hinblick auf die Mittelstraße sei es sinnvoll, lieber zweimal auf das Thema Barrierefreiheit zu schauen. Sie wünscht sich barrierefreie Übergänge, denn selbst leichte Schräglagen und Steigungen können für Rollstuhlfahrer und Rollatoren zum Hindernis werden.

Klaus Roth
Klaus Roth (BfB) stellte einen Bürgerantrag. © Archiv

Ein erster Vorstoß

Einen ersten Vorstoß hat sie wagen wollen und ging auf Klaus Roth von der Wählervereinigung „Bürger für Bürger“ zu. Sie berichtete ihm von ihrem Problem. Er stellte daraufhin einen Bürgerantrag zur Bordsteinabsenkung Ecke Schembusch/Landwehr an Bürgermeister Mike Rexforth.

Die Gemeinde Schermbeck verwies auf Nachfrage auf die entsprechende Sitzungsvorlage.