Ein Kurs an der Drehscheibe änderte für Nicole Fasselt (49) aus Schermbeck so einiges. Denn zur Corona-Zeit suchte sie nach einer neuen Herausforderung und entdeckte mit Gunnar Praße (44) ihre Leidenschaft zum Töpfern. Zunächst töpferte sie in ihrem Wohnzimmer in Schermbeck-Damm.
Die Idee entstand, daraus mehr zu machen. Schnell war dann auch ein Name gefunden: Sinnes Keramik. Der Ofen stand in der Gartenhütte und da immer mehr Kunstwerke hinzukamen, wurde ihr Wohnzimmer bald zu eng.
Die beiden suchten einen neuen Raum und fanden ihn mithilfe von Sabrina Greiwe von der Wirtschaftsförderung in der Mittelstraße 15 - neues Zuhause für die „Sinnes Keramik“. Nicole Fasselt wollte sich aber noch weiterentwickeln und liebäugelte früh mit einem Fernlehrgang zur Meditations- und Achtsamkeitstrainerin.
Ihre Abschlussarbeit nannte sie „Achtsames Töpfern“. Keramik mit allen fünf Elementen der Achtsamkeit erfassen: Sehen. Fühlen. Hören. Riechen. Schmecken. Und so wurde eine weitere Idee, die in ihr schlummerte, wach und lebendig: ein „Achtsamkeitskurs Töpfern“. Hierbei ist ein kleiner Unterschied zu den anderen Kursen erkennbar.
Neuer Raum, neues Schaffen
Zunächst beginnen die Teilnehmer mit einer Meditation. Weiter hinten in dem Ladenlokal versteckt sich noch ein weiterer Raum, der Platz zur Meditation bietet. Sie nehmen eine Keramik zur Hand, fühlen die Oberfläche. Ist sie glatt oder rau? Sie nehmen verschiedene Tonarten bewusst wahr, fühlen sie achtsam. Dann töpfern sie, essen zu Mittag. Vier bis fünf Keramik-Werke entstehen an diesen Tagen pro Teilnehmer. Drei bis vier Kurse bietet sie im Jahr an.
Die Teilnehmer spielen mit dem Ton, probieren Formen aus, schauen einfach, was damit in ihren Händen geschieht - auf Wunsch gibt Nicole Fasselt Hilfestellung beim Töpfern. Sie glasiert die Werke hinterher, da durch die besonders achtsame Art und Weise am Ende keine Zeit dafür bleibt.
„Für mich ist der Kurs immer wie ein Tag Urlaub. Es ist ein Für-Sich-Zeit-nehmen in netter Gesellschaft“, erklärt Nicole Fasselt. „Es ist ein schöner Ausgleich zum normalen Arbeiten und man bekommt den Kopf frei.“
Zauber der Ofengeister
Denn sie und Gunnar Praße betreiben ihr Hobby nebenberuflich und bewahren sich so auch die Freude daran. Gunnar Praße hält sich beim Achtsamkeitskurs eher im Hintergrund.
Doch falls jemand Hilfe braucht, ist er auch zur Stelle. „Es ist immer eine Überraschung, was die Ofengeister gemacht haben“, sagt er, während er den Ofen öffnet und hineinschaut.

Sinnesmomente
Seit 2022 bietet sie die „Sinnesmomente“ an. Was Nicole Fasselt für sich aus der Achtsamkeit herauszieht? „Man ist mal komplett raus und das achtsame Töpfern bietet mir einen Impuls für den Alltag, um bewusster durchs Leben zu gehen und über die Sinne und über das Fühlen im Hier und Jetzt anzukommen“.
Einblick in das neue Angebot auf dorstenerzeitung.de