
© Helmut Scheffler (A)
20 Jahre Ruhr Grün: Förster erklärt die Arbeit in der Uefter Mark
Uefter Mark
Vor 20 Jahren gründete der damalige Kommunalverband Ruhrgebiet (RVR) die Einrichtung RVR Ruhr Grün. Förster Christoph Beemelmans sagt, was sich seitdem in der Uefter Mark verändert hat.
Mit 140 Mitarbeitern bewirtschaftet RVR Ruhr Grün etwa 19.000 Hektar RVR-eigene Freiflächen, davon rund 16.000 Hektar Wald. Darunter sind 46 Halden, 97 Naturschutzgebiete, 1.200 Kilometer Rad- und Wanderwege, 250 Kilometer Reitwege sowie einige Waldspielplätze. Zudem zeigt er sich als Dienstleister für die Unterhaltung von über 1.000 Hektar kommunaler Flächen verantwortlich.

Bereits im ersten Jahr nach seiner Anstellung beim RVR im Jahre 2002 lud Förster Christoph Beemelmans zu Rundgängen durch die Uefter Mark ein. © Helmut Scheffler (A)
Auch die Uefter Mark gehört zu den Flächen, um die sich Ruhr Grün kümmert. Betreut wird das Gebiet von Förster Christoph Beemelmans und seinem Team. Der Förster, der seit 2002 beim heutigen RVR beschäftigt ist, hat alle Aktivitäten von Ruhr Grün in der Uefter Mark in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten begleitet.
Was macht den besonderen Reiz der Uefter Mark aus?
Die Uefter Mark ist eines der größten Waldgebiete im Naturpark Hohe Mark. Das 1.700 Hektar große Waldgebiet im Grenzbereich zwischen Rheinland und Westfalen ist voller Leben und Vielfalt. Viele seltene Tier- und Pflanzenarten laden zum Entdecken ein und ermöglichen allen Besuchern ein interessantes Walderlebnis.
Wie hat sich die Uefter Mark unter der Leitung von Ruhr Grün verändert?
Der größte Teil der Uefter Mark diente seit dem 19. Jahrhundert als Holzlieferant für den Bergbau. Große Flächen wurden mit Kiefern bepflanzt. So entstand der zum Mannesmann-Konzern gehörende Forst „Gewerkschaft Augustus“. Der RVR hat 2002 von Mannesmann das Waldgebiet erworben. Das Ziel bestand darin, ein ökologisch orientiertes Naturerlebnisgebiet zu entwickeln.
Wird keine Waldwirtschaft mehr betrieben?
Selbstverständlich entwickeln wir den Wald im Zuge der Pflege immer weiter. Wir entnehmen Neophyten (Amerikanische Traubenkirsche) und stabilisieren mittels Durchforstungen den Wald zur Förderung der Naturverjüngung. Gleichzeitig bringen wir Baumarten, wie die Stieleiche, die zur potenziell natürlichen Vegetation der Uefter Mark gehören, per Pflanzung in den Wald ein. Mit einem klimaresilienten Waldumbau sorgt der Fachbereich dafür, dass die Uefter Mark widerstandsfähiger gegen Sturm, Hitze und Schädlinge wird. Dazu setzen wir auf einen Zukunftswald mit vielen verschiedenen Baumarten und möglichst einer natürlichen Verjüngung.
Wie sahen die ersten Maßnahmen des Umbaus aus?
In der ersten Zeit nach dem Erwerb des Waldes durch den RVR wurden die Waldbestände durchforstet. Eine große Herausforderung waren die Beseitigung der durch Kyrill verursachten Sturmschäden und diversen Folgestürmen. Eine zentrale Aufgabe war die Besucherlenkung zur Schaffung mittlerer Areale, die heute wichtige Rückzugsräume für verschiedene Arten, wie zum Beispiel die Nachtschwalbe, Schwarzkehlchen oder auch den Moorfrosch bilden. Gleichzeitig wurde aber auch viel für die erholungssuchende Bevölkerung getan. Von den Themenwegen bis hin zur Wildbeobachtung und den jeweiligen Führungen bzw. Exkursionen erfahren die Bürger vieles über das Gebiet der Uefter Mark.
Haben auch Menschen mit körperlichen Behinderungen solche Möglichkeiten?
Je nach Einschränkung bieten wir die Möglichkeit, eigenständig den etwa 4,5 Kilometer langen, barrierefreien Rundweg zu erfahren. Auf Nachfrage begleiten wir auch gerne mit unseren Rangern Interessierte, um die Gelegenheit zu nutzen, Wissenswertes aus dem Gebiet zu erläutern.
2008 wurde ein Ameisenpfad eröffnet. Was erfährt man auf dem circa 4,2 Kilometer langen Weg?
Der Ameisen- oder Barfußpfad kann virtuell oder aber gleich „hautnah“ begangen werden. Zur Orientierung verhelfen in den Boden eingelassene Tierspuren, die die jeweilige Laufrichtung vorgeben. Der Nutzer erfährt etwas über die Geschichte, den Standort, das Gelände, die Bäume und nicht zuletzt über die Leittierart „Ameise“.
Regelmäßig bietet RVR Ruhr Grün Wildbeobachtungen in der Uefter Mark an. Welche Tiere können dabei beobachtet werden?
Zentrales Thema der Wildtierbeobachtung ist die im Herbst stattfindende Hirschbrunft. Sowohl das Rotwild als auch das Schwarzwild wird in dieser Phase immer wieder erlebbar für die Bürgerinnen und Bürger. Die zentral gelegene Beobachtungsstelle am Rhader Weg (ca. 400 Meter westlich der B 224) erfüllt genau diesen Anspruch.

Im Rahmen des Projektes „Grünes Klassenzimmer“ wurde im März 2019 an einer der fünf Stationen den Kindern von Michael Rohlf und Sabrina Schulz gezeigt, wie man mit einem Kaltblut-Rückepferd Baumstämme aus dem Wald herausziehen kann. © Helmut Scheffler (A)
Wie führen Sie junge Menschen an den Naturerlebnisraum der Uefter Mark heran?
Learning by doing ist unserer Auffassung nach das beste Motto. Mittlerweile gibt es eine hohe Identifikation mit der Uefter Mark. Grund dafür sind unsere vielen Angebote von Projektarbeiten, wie „internationales workcamp“, das „Bergwaldprojekt“, diverse Pflanzaktionen vom „Bionadewald“ über den „Schulwald“ bis hin zum „Volksbankwald“, wurden im Laufe der Jahre initiiert und weiterentwickelt. Von den Kindergärten über die Grund- und weiterführenden Schulen werden unsere Angebote gerne und nachhaltig angenommen.
Welche Führungen stehen in der nächsten (coronafreieren) Zeit an?
Zurzeit planen wir die Fortsetzung des Volksbankwaldprojektes. Darüber hinaus laufen die organisatorischen Vorbereitungen für das nächste Bergwaldprojekt. Diverse Anfragen von Bürgern zu den verschiedenen Themen wie Klimawald, Waldgestaltung, naturschutzfachliche Projekte etc. stehen ebenfalls in der „Warteschleife“.
Gibt es Info-Material zur Arbeit von Ruhr Grün?
Die Bibliothek im Haupthaus des Regionalverbandes Ruhr in Essen verfügt über eine große Bibliothek. Flyer sind auch in den Außendienststellen (Forsthöfen) erhältlich. Kostenfreie Exemplare stehen im Internet (www.rvr.ruhr) als Downloads bereit.
Im Verlauf von mehr als vier Jahrzehnten habe ich das Zusammenwachsen von acht ehemals selbstständigen Gemeinden miterlebt, die 1975 zur Großgemeinde Schermbeck zusammengefügt wurden. Damals wie heute bemühe ich mich zu zeigen, wie vielfältig das Leben in meinem Heimatort Schermbeck ist.
