Weinzierl mit dem ganzen Team "nicht zufrieden"
Allofs bestätigt Anfrage für Caliguiri
Den Kopf gesenkt, die Hände in den Hosentaschen vergraben und beim Schlusspfiff ganz schnell in den Katakomben verschwunden: Markus Weinzierl hatte sich den Bundesliga-Auftakt mit dem FC Schalke 04 sicherlich ganz anders vorgestellt. Die gute Nachricht: Es gibt zwei neue Kandidaten, die die Offensive verstärken könnten.

Bilder der Bundesliga-Partie zwischen Eintracht Frankfurt und dem FC Schalke 04.
Beim 0:1 (0:1) in Frankfurt offenbarte Schalke in allen Mannschaftsteilen derart große Defizite, dass Weinzierl mit Kritik nicht sparte. "„Wir haben uns das komplette Gegenteil vorgenommen, was wir auf dem Platz gezeigt haben. Wir haben es im Kopf und in den Zweikämpfen total verschlafen. Das ist sehr enttäuschend. Ich bin mit der gesamten Mannschaft nicht zufrieden", schimpfte der 41-Jährige, der zugab, in der Halbzeitpause ziemlich laut geworden zu sein.
Zu diesem Zeitpunkt konnten die Gäste froh sein, nur mit 0:1 durch das Tor von Meier (13.) in Rückstand geraten zu sein. Denn die Frankfurter vergaben vor allem in den ersten 25 Minuten eine Vielzahl von Chancen, weil die Schalker Abwehr ihren Gegner quasi zum Toreschießen eingeladen hatte. Vor allem Naldo hinterließ mit seiner Leistung einen verstörenden Eindruck. Gleich zweimal patzte der Brasilianer, der in der Vorbereitung noch einen so guten Eindruck hinterlassen hatte, beim Treffer von Meier.
Dreierkette gegen Bayern?
Der Publikumsliebling der Hessen vergab Mitte der zweiten Halbzeit die Riesenchance zum 2:0, als er per Elfmeter am einzig starken Schalker, Torhüter Ralf Fährmann, scheiterte. Zuvor hatte Caicara im Strafraum Gacinovic von den Beinen geholt. Der Brasilianer war der zweite große Abwehrschwachpunkt im Schalker Spiel. Wenn Frankfurt gefährlich wurde, dann meistens über die rechte Seite der Schalker, wo Caicara trotz großer Einsatzbereitschaft zahlreiche Duelle verlor. Gut möglich, dass Weinzierl schon gegen die Bayern in der Abwehr auf eine Dreierkette mit Höwedes, Naldo und Nastasic setzt.
Auch Manager Christian Heidel prangerte das schwache Defensivverhalten an. „Die erste halbe Stunde hat uns alle überrascht. Diese Partie hat gezeigt, dass wir noch eine Menge Arbeit vor uns haben. Wir haben überhaupt keinen Druck auf den ballführenden Mann aufgebaut. Warum das so war, weiß ich nicht. Das wird Markus mit der Mannschaft besprechen.“
Meyer blass
Gesprächsbedarf gibt es aber auch, was die Leistungen im Mittelfeld und im Angriff betrifft. Weinzierl tat Max Meyer keinen Gefallen damit, ihn nach dem strapaziösen Olympia-Turnier sofort über 90 Minuten zu bringen. Am Jung-Nationalspieler lief die Begegnung nahezu komplett vorbei. Mit Ausnahme einer guten Chance blieb Meyer sehr blass.
Schalkes Leistung war so ernüchternd, dass Heidel sogar schon die Frage beantworten musste, ob er Angst vor einem Fehlstart habe, schließlich heißt der nächste Gegner FC Bayern München. Die Antwort des 53-Jährigen: „Wenn ich so ticken würde, müsste ich einen anderen Job machen. Bayern ist natürlich eine übermächtige Mannschaft. Aber wir haben zwei Wochen Zeit für eine gute Vorbereitung. Stambouli wird zwei Wochen mit uns trainieren.“ Der Neuzugang von Paris Saint-Germain gehörte in Frankfurt erwartungsgemäß noch nicht zum Kader, nachdem sein Transfer erst am Freitag auch offiziell von Schalke bestätigt wurde.
Caliguiri oder Konoplyanka
In den nächsten Tagen will Schalke noch einen Stürmer verpflichten. Als ein Kandidat gilt Daniel Caliguiri. Wölfe-Manager Klaus Allofs hat eine offizielle Anfrage der Schalker zwar bestätigt, aber nach dem Wechsel von Bas Dost zu Sporting Lissabon wollen die Niedersachsen keinen Stürmer mehr abgeben. Nicht mehr als ein Gerücht ist wohl das Schalker Interesse an Sevillas Linksaußen Konoplyanka, der kaum zu finanzieren sein dürfte.
Mehr Durchschlagskraft ist dennoch im Schalker Angriff dringend nötig. Denn selbst als die Gastgeber wegen der Roten Karte von Hector in Unterzahl waren, konnte Schalke nicht mal einen Punkt retten. Damit hält die Negativserie von Weinzierl an. Der 41-Jährige erlebte in der Bundesliga nur Niederlagen in Auftaktspielen. Vier Mal passierte ihm dies mit dem FC Augsburg und nun auch mit Schalke. In allen diesen fünf Partien blieben zudem seine Mannschaften ohne eigenes Tor. Kein Wunder also, dass Weinzierl tief frustriert Frankfurt verließ.