Bitteres 0:1 - Diskussionen um angebliches Handspiel
Schalkes Pokaltraum ist geplatzt
Schalkes Pokaltraum ist ausgeträumt: Gegen Eintracht Frankfurt unterliegen die Königsblauen mit 0:1. Heftige Diskussionen gibt es um ein angebliches Handspiel von Franco Di Santo in der Nachspielzeit. Unschöne Szenen spielen sich nach dem Abpfiff auf den Rängen an.
Dass Schalke-Trainer Domenico Tedesco in Sachen Aufstellung immer für eine Überraschung gut ist, war bekannt. Seit Mittwoch weiß man jetzt, dass auch der Status eines Derbyhelden nicht vor einem Platz auf der Ersatzbank schützt. Für Yevhen Konoplyanka, am Sonntag noch gefeierter Torschütze zum 1:0, rückte Marko Pjaca in die Startelf. Ansonsten lief das Team auf, das drei Tage zuvor den BVB geschlagen hatte. Das heißt: Auch Max Meyer musste erneut auf der Bank Platz nehmen.
Viel Respekt auf beiden Seiten
Im ersten Halbfinale zwischen Bayern und Leverkusen hatte es nach einer guten Viertelstunde schon drei Tore zu bejubeln gegeben - dass das bei zwei so taktisch geprägten Mannschaften wie Schalke und Frankfurt nicht unbedingt zu erwarten war, hätte man absehen können. Beide Teams begannen mit einer gehörigen Portion Respekt voreinander, und so entwickelte sich im ersten Durchgang eine Partie, an der höchstens die immer wieder zitierten Taktikliebhaber ihre Freude hatten.
Torszenen blieben Mangelware: Einziger Höhepunkt der ersten halben Stunde in dieser Kategorie war ein Weitschuss von Frankfurts Luka Jovic (7.), der aber hier nur deshalb erwähnt wird, weil es sonst wenig zu berichten gab. Schalke spielte wie so oft in dieser Saison: Hinten wurde wenig zugelassen, in den Zweikämpfen zeigten sich die Königsblauen wach und bissig - zündende Ideen blieben aber aus.
Ball trudelt am Pfosten vorbei
Bis zur ersten Schalker Chance mussten die Fans in der Veltins-Arena eine halbe Stunde lang warten. Nach einer Goretzka-Flanke landete der Ball vor den Füßen von Daniel Caligiuri: Dessen Weitschuss fälschte Ingo Abraham ab, die Kugel trudelte Zentimeter am Pfosten vorbei (32.). Den anschließenden Eckball wuchtete Guido Burgstaller aufs Tor, doch Keeper Lukas Hradecky parierte glänzend.
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DFB-Pokal, Halbfinale: FC Schalke 04 - Eintracht Frankfurt 0:1 (0:0)
In der 43. Minute war der Einsatz von Kevin-Prince Boateng an seiner alten Wirkunststätte beendet: Der Ex-Schalker hatte sich zuvor verletzt und musste für Mijat Gacinovic runter. Kurz nach dem Seitenwechsel wechselte Tedesco zum ersten Mal und brachte Konoplyanka für den enttäuschenden Pjaca.
Feuer unterm Arena-Dach
Wie schon im ersten Durchgang kamen die Chancen dann auf einmal geballt. Zunächst rauschte Burgstallers verunglückte Flanke nur knapp am Tor vorbei (65.), dann scheiterte der Österreicher erneut am starken Hradecky, nachdem Caligiuri ein Solo über das halbe Feld hingelegt hatte (67.). Nur eine Minute später hatte Konoplyanka die Führung auf dem Fuß, erneut war der Frankfurter Keeper zur Stelle: Jetzt war Feuer unterm Arena-Dach.
Doch in Führung gingen die Frankfurter - und das ausgerechnet nach einer Ecke. Die Hereingabe von Jonathan de Guzman schoss Jovic an Fährmann vorbei ins Netz (75.). Jetzt war Schalke unter Zugzwang.
Fernandez sieht die Rote Karte
Und die Eintracht musste die letzten zehn Minuten zu zehnt überstehen: Nach einem Foul an Leon Goretzka sah der gerade erst eingewechselte Gelson Fernandez die Rote Karte - allerdings erst, nachdem Schiedsrichter Robert Hartmann den Videobeweis bemüht hatte.
Große Aufregung gab es in der Nachspielzeit: Schiedsrichter Robert Hartmann gab den vermeintlichen Ausgleich von Franco Di Santo wegen eines angeblichen Handspiels nicht. Der wenige Minuten zuvor eingewechselte Stürmer hatte den Ball aber mit der Brust gespielt.
„Für genau so eine Situation wurde der Videobeweis eingeführt“
„Da kann man doch einfach warten, mittlerweile hat man die technischen Hilfsmittel“, kommentierte Schalkes Nationalspieler Leon Goretzka die Szene. „Für genau so eine Situation wurde der Videobeweis eingeführt.“ Frankfurts Sportdirektor Bruno Hübner sagte bei Sky: „Wenn er es nicht pfeift, ist es auch okay.“
Unschöne Szenen ereigneten sich nach dem Abpfiff: Fans beider Teams prügelten sich in der Gelsenkirchener Arena. Beide Seiten hätten versucht, aufeinanderzutreffen, sagte ein Polizeisprecher am Mittwochabend. TV-Bilder zeigten sich prügelnde Zuschauer auf den Rängen.
Prügeleien im und außerhalb des Stadions
Die Auseinandersetzungen verlagerten sich später nach draußen und auf die Parkplätze, wie der Polizeisprecher berichtete. Ob es Verletzte gab, war zunächst nicht klar. Die Polizei setzte Pfefferspray ein. Die Situation sei vorerst beruhigt worden, sagte der Sprecher.