Es sieht so aus, als hätte die Corona-Krise Schalke mit voller Wucht getroffen. Die Chefetage spricht mehr oder weniger ungeschminkt die finanziellen Probleme an, die nun drohen bzw. bereits eingetreten sind. Das öffentliche Erstaunen darüber war groß – schließlich gilt der FC Schalke 04 ja mittlerweile als ein Verein, dem auch in schwierigen Zeiten eine gewisse Stabilität zugetraut wurde. Zumal die Arena, die ja lange große finanzielle Mittel gebunden hat, nun abbezahlt ist.
Aber das war dann vielleicht doch etwas zu optimistisch gedacht. Vor allem zwei Dinge werden nun möglicherweise zum Bumerang: Da wären zum einen die millionenschweren Investitionen, die Schalke in den Ausbau des Vereinsgeländes gesteckt hat und auch noch weiter steckt. Das kostet ja alles einen Haufen Geld, ohne dass dem in der Gegenwart ein direkter Ertrag gegenübersteht. Und zum zweiten, natürlich, der zuletzt ausgebliebene sportliche Erfolg: Alleine im Geschäftsjahr 2019 bilanzierte Schalke einen Verlust in Höhe von 26 Millionen Euro. Das ist einmal vielleicht verkraftbar – aber in den vergangenen drei Jahren spielte Schalke nur einmal international. Wenn man für eine Europapokal-Teilnahme mal so 25 Millionen Euro an Einnahmen schätzt, fehlen da also schon 50 Mio. Euro. Und auf Schalke ist halt nun mal offensichtlich alles auf Europa-Niveau „gestrickt“. Das bedeutet: Schalke braucht Top-Platzierungen, um auf dem aktuellen Niveau weiter existieren zu können.
Sportlicher Erfolg kostet auch Geld
Krisen-Szenarien wie nun in Corona-Zeiten verdeutlichen, wie schmal dieser Grat ist, auf dem die Königsblauen da wandeln. Denn sportlicher Erfolg kostet in der Regel auch Geld. Womit wir wieder beim Thema „Ausgliederung“ wären, das schon bei der nächsten Mitgliederversammlung (die für den 7. Juni geplante wurde wegen Corona verlegt/die Red.) ein spannendes Thema werden wird.
Ich weiß, dass viele Fans diese Ausgliederung nicht wollen, sie befürchten Abhängigkeiten und den Abgesang der Tradition. Schalke wird den Gegnern der Ausgliederung die entscheidende Frage stellen müssen: „Was wollt Ihr?“ Denn wenn Schalke dieser Entwicklung trotzt, müssen möglicherweise die Ansprüche heruntergeschraubt werden – in allen Bereichen.