Die Wechselgerüchte um den US-Boy überschlagen sich im Trainingslager in Herzlake: England, Monaco? Oder doch nach Berlin? Stambouli empfand Anteilnahme als „fast schon zuviel des Guten“.
Am Montag endet das schweißtreibende Schalker Kurz-Trainingslager in Herzlake. Im Mittelpunkt der meisten Diskussionen standen die Wechselgerüchte um Weston McKennie (21).
Indiz für den Absprung?
Die Zahl der Vereine, die an einer Verpflichtung des US-Boys interessiert sind, wächst fast täglich. Nun soll auch noch nach Hertha BSC und zahlreichen Premier-League- Klubs AS Monaco Interesse bekundet haben. Dass McKennie am Samstagabend wegen – laut Vereinsangaben muskulärer Probleme – bei der Trainingseinheit fehlte, könnte schon ein Indiz dafür sein, dass der Mittelfeldspieler vor dem Absprung steht.
Denn Trainer David Wagner hatte ein Spiel „Elf gegen elf“ angesetzt, bei dem es ganz schön zur Sache ging. Womöglich wollte Schalke kein Risiko eingehen, dass sich der Spieler verletzt.
Kader wird sich kaum ändern
Sportvorstand Jochen Schneider hatte zuvor deutlich gemacht, dass der Schalker Kader kaum noch verändert werde. Mehr als ein Leistungsträger soll nicht abgegeben werden.
Bei Benjamin Stambouli waren die Vertragsgespräche bekanntlich erfolgreich. Seine Kommandos auf dem Platz waren schon wieder deutlich zu hören. Benjamin Stambouli agierte im Schalker Trainingslager phasenweise schon wieder so, wie die Fans und seine Mitspieler ihn kennen: Engagiert, lautstark, aufmunternd.
Da Führungsspieler bei den Königsblauen nicht gerade in großer Zahl vertreten sind, kann man sich die Erleichterung von Sportvorstand Jochen Schneider, als er die Vertragsverlängerung des Franzosen verkünden konnte, gut vorstellen.
Großer Stellenwert
Schneider sparte nicht mit Lob und warmen Worten: „Wir sind wirklich froh und glücklich, dass Benji auf Schalke bleibt. Dass er ein ausgezeichneter Fußballer ist, steht außer Frage. Doch sein Stellenwert geht deutlich über seine sportlichen Qualitäten hinaus. Benji ist ein absoluter Führungsspieler, der in der Kabine großen Respekt genießt. Er lebt unseren Klub und unsere Werte zu 100 Prozent.“
Nach vier Jahren auf Schalke hat Stambouli nach einigem Zögern seinen am 30. Juni 2020 auslaufenden Vertrag um drei Jahre verlängert. Im Trainingslager gab der vielseitig in der Abwehr und im Mittelfeld einsetzbare Franzose zwar zu, auch Kontakt mit anderen Vereinen gehabt zu haben, „aber Schalke hatte immer oberste Priorität“.
Bewegt von Anteilnahme
Deshalb will der 29-Jährige, der am 13. August einen runden Geburtstag feiert, alle seine Kräfte investieren, damit Schalke in der kommenden Saison eine bessere sportliche Rolle spielen kann. Dabei umkurvt Stambouli geschickt die übliche Frage nach dem Schalker Saisonziel: „So langfristig denke ich nicht, sondern von Spiel zu Spiel. Wenn wir gewonnen haben, freue ich mich nur eine Stunde. Dann richtet sich meine Konzentration schon auf die nächste Partie.“
In den vergangenen Monaten war das jedoch für den Schalker Fan-Liebling nicht möglich. Die Fußverletzung, die er sich Ende Oktober 2019 im Derby in Dortmund zugezogen hatte, entpuppte sich als weitaus langwieriger als ursprünglich angenommen. Schalke-Trainer David Wagner hatte sogar nicht ausgeschlossen, dass Stambouli Ende des Jahres wieder spielen könne. Doch diese Hoffnung entpuppte sich als Wunschdenken, sein wertvoller Stratege kam in der Spielzeit 2019/20 überhaupt nicht mehr zum Einsatz.
„Schalke-Fans haben Feuer“
„Der Mannschaft nicht helfen zu können, das war sehr schwer für meinen Kopf. Aber diese Zeit hatte auch ihr Gutes, weil ich jetzt noch motivierter zurückkomme“, betonte Stambouli, der sich wieder vollkommen fit und gesund fühlt.
Dass ihm viele Schalker Fans auf seinem Leidensweg immer wieder Mut zusprachen, hat Benjamin Stambouli bewegt. „Das war fast schon des Guten zuviel, wie groß die Anteilnahme war und wie viele Genesungswünsche ich bekommen habe. Das zeigt mir, wie viel Feuer jeder Schalke-Fan hat.“