Bentaleb und Stambouli

Warum Schalke zwei defensive Mittelfeldspieler holt

Wie schon Anfang August bei Abdul Rahman Baba und Coke hat Christian Heidel auch jetzt doppelt zugeschlagen. Mit Benjamin Stambouli und Nabil Bentaleb stoßen erneut gleich zwei Neuzugänge zum Team von Markus Weinzierl. Mit der Verpflichtung von zwei neuen Sechsern verbinden Heidel und Weinzierl mehrere Überlegungen.

GELSENKIRCHEN

, 26.08.2016 / Lesedauer: 3 min

Schalkes neue Nummer 10: Nabil Bentaleb.

Als sich am Donnerstagnachmittag die Schalker Spieler vor dem Training in der Kabine versammelten, brauchte Trainer Weinzierl die nächsten beiden Schalker Neuzugänge nicht miteinander bekannt machen. Nabil Bentaleb und Benjamin Stambouli haben vor zwei Jahren gemeinsam bei Tottenham Hotspur gespielt.

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"Das macht für beide die Integration einfacher", glaubt Schalkes Sportvorstand Christian Heidel, der noch an einem weiteren Transfer für die Offensive bastelt. Dass Schalke an einer Verpflichtung des Ex-Leverkuseners Heung-Min Son arbeitet, verwies Heidel jedoch ins Reich der Fabel. "Er ist ein hervorragender Fußballer, aber wir wollen Tottenham nicht die halbe Mannschaft wegkaufen", sagte Heidel mit einem Augenzwinkern.

Gnabry ein Thema?

Ein Schalker Interesse an Serge Gnabry dementierte der 53-Jährige nicht in dieser Deutlichkeit, sondern er sagte: "An ihm sind wohl 17 von 18 Bundesligisten interessiert." Denn Gnabry hat sich bei Olympia in Rio in den Fokus von vielen Klubs gespielt. Noch steht der 21-Jährige beim FC Arsenal unter Vertrag, wo er zuletzt allerdings kaum zum Einsatz kam.

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Erstens soll der Konkurrenzkampf angeheizt werden. Weinzierl: "Es zählt nur die Leistung, wer in der Startelf steht. Es gibt keine gesetzten Spieler." Jede Position soll bei den Königsblauen künftig nicht nur doppelt besetzt sein, sondern dies auch noch auf hohem Niveau. Der Anspruch von Schalke soll es sein, dass es zu keinem Qualitätsverlust kommt, wenn Weinzierl mal das System umstellt oder aus Verletzungsgründen dazu gezwungen ist.

 

Erstes Training für @nabilbentaleb42 mit seinen neuen Teamkollegen ? #S04pic.twitter.com/pD7CEjXvSi

— FC Schalke 04 (@s04)

Zweitens gelten Bentaleb und Stambouli als Kicker, die ein wesentliches Element von Schalkes neue Spielidee bereits bei ihren früheren Klubs erfolgreich praktiziert haben. Es lautet: Offensiv verteidigen. Nach einem Ballverlust soll sich die Mannschaft nicht mehr zurückziehen, sondern sofort auf die Balleroberung ausgehen. Heidel: "Solche aggressiven Spieler haben uns bisher in unserem Kader gefehlt."

Dazu sei vor allem Bentaleb geradezu prädestiniert. "Er ist ein Balljäger", schwärmt Heidel von dem 21-Jährigen, der allerdings aufgrund von Verletzungen zuletzt sehr wenig Wettkampfpraxis hatte. Zurzeit scheint der algerische Nationalspieler allerdings gut in Schuss. Heidel sprach von einem "überragenden Laktattest", den Bentaleb vor acht Tagen unbemerkt von der Öffentlichkeit im Wattenscheider Lorheidestadion absolviert hatte. Und auch Weinzierl versicherte: "Er ist hundertprozentig gesund und auch fit. Bentaleb ist ein großes Talent. Wir werden ihn eingliedern und ihm auch die nötige Zeit geben."

Rückennummer 10

Bentaleb erhält die Rückennummer zehn und erklärte: "Ich freue mich riesig auf die Herausforderung Schalke. Vor sechs Wochen habe ich erstmals vom Interesse des Klubs gehört und seitdem gehofft, dass ein Wechsel möglich sein wird. Ich bin sehr glücklich und will der Mannschaft nun helfen, die Saisonziele zu erreichen."

Das will natürlich auch Benjamin Stambouli, der einen Vierjahresvertrag erhält und rund 8,5 Millionen Euro Ablösesumme kostet. Am Donnerstag bestand der Franzose den Medizincheck. Beide Neuzugänge dürften beim Bundesliga-Auftakt am Samstag in Frankfurt aber noch nicht zum Einsatz kommen. In der nächsten Woche hat Schalke ein Testspiel geplant. Dort sollen Bentaleb und Stambouli das erste Mal zeigen, was sie fußballerisch drauf haben.