Seit David Wagner Trainer des FC Schalke 04 ist, hat seine Mannschaft noch nie vier Bundesligaspiele in Folge ohne Sieg bestritten. Hier sind die 04 Gründe.

Gelsenkirchen

, 17.02.2020, 18:16 Uhr / Lesedauer: 3 min

Die Unterschiede sind nicht mehr von der Hand zu weisen: Während der FC Schalke 04 in der Bundesliga-Hinrunde mit jedem Spiel selbstbewusster die taktischen Vorgaben von Trainer David Wagner umzusetzen versuchte und dies meistens auch schaffte, gibt es seit der Rückrunde mehr und mehr Probleme. Die eine Ursache für die kleine Ergebniskrise gibt es nicht, sondern es ist ein Bündel von Entwicklungen, die Schalke zu schaffen machen.

1. Die schwächelnde Offensive: In den vergangenen vier Bundesligapartien gelang den Königsblauen ein mickriger Treffer durch Ahmed Kutucu beim 1:1 gegen den SC Paderborn. Von den ersten sechs Teams der Tabelle hat Schalke mit 32 Toren die mit Abstand wenigsten erzielt. „Wir tun uns nach vorne gerade schwer, uns fehlt die Leichtigkeit. Aber ich bin nicht davon ausgegangen, dass wir in Mainz klar gewinnen“, so Trainer David Wagner. Gegen defensiv orientierte Gegner haben die Blau-Weißen schon die ganze Saison Probleme, Lösungen zu finden. Im Schalker Spiel fehlen die zündenden Ideen und die Überraschungsmomente. „Wir haben Probleme im Spiel nach vorne, da passt es nicht mehr“, räumte auch Linksverteidiger Bastian Oczipka ein.


Serdar wird sehr vermisst


2. Mangelnde Chancenverwertung: „Da sind wir nicht top. Wenn du dir nur wenige Möglichkeiten erspielst, musst du eine nutzen. Das ist momentan unser Manko“, so Wagner. Der 48-Jährige machte auch deutlich, was er von seiner Elf in den nächsten Wochen erwartet: „Wir müssen wieder dahin kommen, dass wir einen Tick dominanter auftreten.“

Daran fehlte es in Mainz vor allem in der zweiten Halbzeit. Besonders zwischen der 50. und 75. Minute waren die Gastgeber einem Treffer näher als die Schalker. Allerdings erinnerte Wagner daran, dass die Königsblauen in der Hinrunde eine ähnliche Phase durchlaufen hatten. „Da haben uns gegen den 1. FC Köln in letzter Minute mit einem 1:1 begnügen müssen, danach in Hoffenheim mit 0:2 verloren und gegen Dortmund 0:0 gespielt. Dann kam Augsburg, wo wir zwar 3:2 gewonnen haben, aber diese Partie war sehr umkämpft und hätte auch anders ausgehen können“.

Kaum Ideen im Mittelfeld

Gleichzeitig stellte er aber auch heraus, dass seine Mannschaft in Mainz alles gegeben habe, um hinten kein Gegentor zu bekommen. Dies sei gelungen, sein Team bringe weiterhin die entsprechende Aggressivität und Mentalität aufs Feld. Deshalb sieht Wagner keinen Grund, seine Spieler öffentlich scharf zu kritisieren.


3. Schwierige Personallage: Durch die langfristigen Ausfälle von Salif Sané und Benjamin Stambouli, später dann Daniel Caligiuri sowie seit Ende Januar Suat Serdar fehlen wichtige Leistungsträger. Vor allem das Fehlen von Serdar erweist sich mit jedem weiterren Spiel ohne ihn als großes Handicap. Dadurch fehlt im Mittelfeld ein wesentlicher Taktgeber, um den jeweiligen Gegner in Schwierigkeiten zu bringen. Bei Serdar hat Wagner allerdings die Hoffnung, dass der Nationalspieler gegen Leipzig zurückkehrt.


Harit ist außer Form



4. Amine Harit im Formtief: Der in der Hinrunde groß auftrumpfende Marokkaner ist momentan weit von seiner Bestform entfernt. Nun wäre es unfair, Schalkes Durchhänger allein an Harit festzumachen, doch beim Mittelfeldspieler klaffen Anspruch und Realität am weitesten auseinander. Wagner stellt sich zwar meistens vor seine Spieler, aber mit der Auswechslung von Harit machte er deutlich, dass er mit dessen Leistung nicht zufrieden war. Der Schalker Trainer formulierte seine Maßnahme so: „Ich hatte den Eindruck, dass wir mehr Torgefahr auf den Außenbahnen entwickeln und nicht im Zentrum“.

Harit ließ sich in Mainz oft weit in die eigene Spielhälfte zurückfallen, um dann gegen gleich mehrere Gegenspieler ins Dribbling zu gehen. Das ging meistens ins Auge. Schalke hatte Glück, dass die durch Harit verursachten Ballverluste keine Gegentore nach sich zogen.

Fazit: Wagner hat aktuell viele Baustellen in seinem Team. Vielleicht ist es gut, dass Schalke im nächsten Spiel gegen Leipzig mit der Favoritenrolle nichts zu tun hat.

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