Jetzt geht’s ans Eingemachte: Mit dem Spiel in Bremen beginnt für Schalke die Saisonphase, in der gepunktet werden muss. Sonst ist der schon jetzt enorm große Rückstand auf den Relegationsplatz - von mehr sollten wir im Moment gar nicht zu träumen wagen - nicht mehr aufzuholen.
Bremen-Spiel als Neu-Start
Es gibt jetzt auch keine Ausreden mehr: Mit Trainer Christian Gross ist (Interimslösung Huub Stevens rechne ich mal nicht mit ein) bereits der dritte Cheftrainer im Amt, durch die Rückhol-Aktionen von Sead Kolasinac und Klaas-Jan Huntelaar sowie die Ausleihe von William (VfL Wolfsburg) wurden genau die Positionen neu besetzt, die für jeden erkennbar zu den großen Schalker Schwachstellen gehören: Hinten links, hinten rechts, Sturmzentrum. Schalke hat nachgebessert. Neu-Start!
Ausgerechnet die 0:4-Niederlage gegen die Bayern stimmt mich dabei zuversichtlicher, als ich es noch vor Wochen war - auch wenn das seltsam klingt. Denn obwohl klarer Außenseiter spielte Schalke so mutig nach vorn, wie ich es dieser Mannschaft gar nicht mehr zugetraut hatte, weil sie es halt auch schon lange nicht mehr in dieser Form gemacht hat.
Nicht zuviel erwarten
Schalke kann aus zwei Gründen ohnehin nur noch die Flucht nach vorn antreten: Zum einen, weil ab jetzt nur noch Siege weiterhelfen und keine Unentschieden. Und zum anderen, weil sich die Schalker Statik im Spiel durch die Rückkehr von Klaas-Jan Huntelaar nach vorn verlagern muss, weil der „Hunter“ sonst zu „verhungern“ droht.
Bei aller Euphorie rund um sein Comeback warne ich vor allzu großen Erwartungen: Huntelaar ist 37 Jahre alt und drei Jahre älter als zu dem Zeitpunkt, als er Schalke verließ. Damals war seine Ausbeute schon in seinen letzten beiden Jahren nicht mehr ganz so berauschend.
Huntelaar braucht „Futter“
Und: Huntelaar hatte bei Ajax Amsterdam auch deshalb eine noch so beeindruckende Tor-Quote, weil Ajax wesentlich mehr Szenen im gegnerischen Strafraum hat als Schalke. Huntelaar muss also „gefüttert“ werden, sonst macht seine Rückkehr keinen Sinn. Die Zeit der oft überflüssigen Quer- und Rückpässe muss nun ein Ende haben. Da waren manche Ball-Stafetten im Spiel gegen die Bayern schon mal ein ganz guter Ansatz. Weiter so!
Ich gönne Huntelaar viele Tore - die werden aber auch dann nichts nutzen, wenn bei Standards und Kopfbällen weiter so schlecht verteidigt wird wie auch gegen Bayern. Das muss in den Griff zu kriegen sein. Mein Tipp: Mann gegen Mann. Klingt vielleicht altmodisch, muss aber deshalb nicht verkehrt sein. Man sollte die Dinge gerade jetzt nicht unnötig verkomplizieren.