Stichtag: Huub Stevens wird als Schalker Trainer vorgestellt

Schalke 04

Am 9. Oktober 1996 wurde auf Schalke ein Trainer vorgestellt, der ziemlich unbekannt war. Doch das änderte sich schnell. Hubertus Jozef Margareta Stevens schrieb Vereinsgeschichte.

Gelsenkirchen

, 09.10.2020, 13:07 Uhr / Lesedauer: 3 min
Eine Schalke-Legende: Vor 24 Jahren wurde Huub Stevens das erste Mal Trainer der Königsblauen.

Eine Schalke-Legende: Vor 24 Jahren wurde Huub Stevens das erste Mal Trainer der Königsblauen. © picture alliance/dpa

Als „harter Knochen“ und großer Freund von Disziplin prägte Stevens das Vereinsleben in seiner ersten Amtszeit vom Oktober 1996 bis zum Juni 2002. Der heute 66-Jährige hat sein ganzes Leben dem Fußball verschrieben. Schalkes Kult-Manager Rudi Assauer hatte die Idee, Stevens aus Kerkrade zu holen. Er war ihm aufgefallen, als beide Mannschaften im UEFA-Cup aufeinandertrafen. Schalke setzte sich durch, doch Assauer fand so viel Gefallen an Stevens, dass er ihn wenig später zum Nachfolger von Jörg Berger machte.

Dabei scherte sich der Schalke-Manager nicht darum, dass Stevens die Verhandlungen mit dem Bundesligisten heimlich, still und leise führen wollte, um Kerkrade nicht zu verärgern. Doch was machte Assauer? Er kam zum Treffpunkt in den Niederlanden im Dienstwagen mit Gelsenkirchener Nummer und Schalke-Wimpel auf dem Armaturenbrett. Stevens schimpfte wie ein Rohrspatz, doch schließlich willigte er ein und wurde Schalker Trainer.

Männerfreundschaft mit Assauer

Es entwickelte sich eine Männerfreundschaft, die bis zum Tod von Assauer Bestand hatte. Nur sieben Monate später stieg Stevens bereits zu einer Schalker Legende auf. Mit den Blau-Weißen feierte er im Finale gegen den haushohen Favoriten Inter Mailand den sensationellen Triumph im UEFA-Cup. Damit waren die Schalker „Eurofighter“ geboren.

Vier Jahre später führte er Schalke um ein Haar zur lang ersehnten Deutschen Meisterschaft. In der knappsten Entscheidung aller Zeiten musste sich Schalke am Ende aber mit Platz zwei zufrieden geben. Für vier Minuten schien man bereits Deutscher Meister zu sein - nach dem späten Ausgleichstreffer durch Patrick Andersson für den FC Bayern München beim Hamburger SV war S04 aber nur „Meister der Herzen“. Nicht nur der „Knurrer von Kerkrade“ weinte danach bittere Tränen.

Meister der Herzen

Die Tränen über die verpasste Meisterschaft trockneten die Königsblauen eine Woche später jedoch im Berliner Olympiastadion: Durch einen 2:0-Sieg gegen Union Berlin sicherte sich der FC Schalke 04 nach 29 Jahren wieder den DFB-Pokal. Eine Saison später gelang Stevens mit Schalke sogar die Titelverteidigung. Im Finale 2002 wurde Bayer Leverkusen mit 4:2 besiegt. Dies war der dritte große Titel, den Huub Stevens mit Schalke gewann.

Nach sechs erfolgreichen Jahren verließ er 2002 Gelsenkirchen und wechselte in die Hauptstadt zu Hertha BSC. Nie zuvor in der Bundesliga-Historie von Schalke 04 hielt sich ein Coach so lange auf der Trainerbank. Im Dezember 1999 wählten die Anhänger des FC Schalke 04 Huub Stevens zum Trainer der Schalker Jahrhundertelf.

Nachfolger von Rangnick

Damit war das Kapitel Schalke 04 für den in Sittard geborenen Stevens aber nicht beendet. Nach mehreren Stationen kehrte Stevens im September 2011 zum FC Schalke 04 zurück, wo er den erkrankten Ralf Rangnick ablöste. „Ich habe hier sechs Jahre lang gearbeitet, Schalke ist nicht irgendein Verein. Einmal Schalke, immer Schalke. Und so emotional, wie Schalke ist - da nimmt man einfach viel mit. Entsprechend freue ich mich sehr, dass ich wieder hier bin“, sagte Stevens zu Beginn seiner zweiten Amtszeit.

Und die begann erfolgreich. Stevens erreichte mit Schalke in der Saison 2011/12 in der Europa League das Viertelfinale und in der Bundesliga den dritten Tabellenplatz und die damit verbundene Teilnahme an der Champions League. Zu Beginn der Saison 2012/13 schaffte er mit Schalke den bis dahin besten Bundesligastart der Schalker Vereinsgeschichte. In der Champions League erreichte Schalke das Achtelfinale. Doch danach ging es bergab. Am 16. Dezember 2012 beurlaubte Schalke Stevens nach einer Serie siegloser Spiele und dem Fall auf Platz sieben in der Bundesligatabelle.

Mitleid mit Wagner

Als Stevens am 10. Februar 2016 aufgrund von Herzrhythmusstörungen als Trainer von Hoffenheim zurücktrat, schien seine Trainerkarriere beendet. Doch Schalke rief ein drittes Mal. Fünf Pflichtspiel-Niederlagen mit der 0:7-Schmach bei Manchester City in der Champions League als negativem Höhepunkt kosteten den jungen Hoffnungsträger Domenico Tedesco den Job.

Unter Stevens holten die abstiegsgefährdeten Schalker zehn Punkte und sicherten sich bereits am 32. Spieltag den Klassenerhalt. Auch nach seiner Trainerkarriere blieb Stevens Schalke treu. Er war Mitglied im Sportlichen Beirat und gehört seit Juni 2018 dem Aufsichtsrat an.

Natürlich hat es ihm sehr geschmerzt, dass sein früherer Schützling David Wagner als Schalker Trainer krachend scheiterte. Und natürlich drückt er „seinem“ FC Schalke 04 ganz fest die Daumen, dass der Verein bald die Abstiegsregion verlässt. Aber wie schwer das werden könnte, weiß kaum jemand besser als Huub Stevens, der eine Reihe von Vereinen vor dem Abstieg rettete.

Schlagworte: