Es war ein sportlicher Offenbarungseid, den sich der FC Schalke 04 vor allem in der ersten Halbzeit in Düsseldorf leistete. Die Königsblauen spielten wie ein Absteiger. Sportdirektor André Hechelmann ist ein Mensch, der nicht so schnell die Fassung verliert. Doch nach der 3:5-Pleite in der NRW-Landeshauptstadt schäumte der 39-Jährige vor Wut.
Hechelmann war so sauer, dass er zur Halbzeitpause in die Schalker Kabine ging und ganz entgegen seinen sonstigen Gewohnheiten das Wort ergriff. An der Schalker Niederlage konnte das nichts ändern, aber zumindest signalisierte die Ansprache, dass sich die Herren Profis auf harte Tage einstellen müssen.
„Es geht um Haltung“
„Ich schäme mich für den Auftritt unserer Mannschaft in der ersten Halbzeit. So darf man sich nicht präsentieren. Das war inakzeptabel“, schimpfte der Schalker Sportdirektor. Die königsblauen Fans hätten es nicht verdient, dass solch ein Auftritt abgeliefert werde. „Es geht um Haltung. Abstiegskampf. Punkt. Ganz klar. Das ist Abstiegskampf. Da musst du bereit sein. Kämpfen. Das ist das, was für uns in den nächsten drei Wochen ganz oben steht“, ließ der 39-Jährige mit diesen Worten keinen Interpretationsspielraum.
Solche Sätze hatte Hechelmann nach Niederlagen schon des Öfteren formuliert, aber in dieser Schärfe war es neu. Bisher änderte sich wenig an den Schalker Leistungen. Doch der Relegationsplatz zeigt nach 14 Spieltagen, in welch gefährlicher Lage sich der Kultverein befindet.

Hechelmann: „Wir können nicht immer sagen, wir haben gut trainiert und analysiert. Die Mannschaft muss es endlich auf dem Platz auch umsetzen“. Aber sind die Spieler dazu in der Lage? Von einem Mentalitätsproblem wollte der Sportdirektor nichts wissen, aber warum sich die Mannschaft vor allem in der ersten halben Stunde so leblos präsentierte, ist sehr erklärungsbedürftig.
Schon jetzt ist klar: Schalke muss in der Winterpause im Rahmen seiner finanziellen Möglichkeiten erhebliche Korrekturen am Kader vornehmen. Zu viele Neuzugänge bleiben weit hinter den Erwartungen. Wenn das nicht erfolgreich gelingt, droht eine Zittersaison.
Ouwejan droht eine Strafe
Und es muss auch ein Zeichen nach innen und außen gesetzt werden. Wie Thomas Ouwejan auf seine Auswechslung reagierte, kann sich kein Profi-Trainer gefallen lassen. Trainer Karel Geraerts wollte eine Nacht darüber schlafen, bis er eine Entscheidung trifft. Lange dürfte die Verkündung nicht auf sich warten lassen.
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