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Spiel nach vorn liegt brach: Darum braucht Schalke Amine Harit
Schalke 04
Zwischen guter Nachricht (Bielefeld) und Abschiedstournee (Wolfsburg): Schalkes Trainer Dimitrios Grammozis denkt nur an das nächste Spiel und hofft auf die Rückkehr eines seiner „Kreativen“.
So weit ist es mit Schalke schon gekommen: Nicht mal mehr gute Nachrichten werden in diesem Verein, der doch auch so herrlich euphorisch sein kann, mit Begeisterung aufgenommen. Dabei gab es am Mittwochabend eine.
Da gewann Werder Bremen nämlich das Nachholspiel bei Arminia Bielefeld – was letztlich dazu führte, dass das niederschmetternde Schalker 0:0 gegen Mainz zumindest keinen weiteren Schaden angerichtet hat. Denn die direkten Konkurrenten, wenn man angesichts des großen Rückstandes bei Schalke überhaupt noch davon sprechen kann, spielten ebenfalls unentschieden, und Bielefeld konnte nun gegen Bremen keinen Boden gutmachen.
Kein Daumendrücken am Mittwoch
Aber es ist halt wieder ein Spiel weniger, dementsprechend schaut Schalke schon mit mehr als einem Auge Richtung Zweite Liga. Selbst die bislang gepflegten Durchhalte-Parolen wurden offenbar zu den Akten gelegt. Trainer Dimitrios Grammozis gibt jedenfalls zu, „dass ich am Mittwoch jetzt nicht vor dem Fernseher gesessen und fest die Daumen gedrückt habe, dass die Bielefelder bloß kein Tor machen sollen“.
Neun Punkte Rückstand sind es für Schalke nach wie vor auf den Relegationsplatz, dazu kommt das Furcht erregende Torverhältnis und eine lange Verletztenliste, die jede weitere Hochrechnung, ob und wie der Klassenerhalt denn noch zu schaffen sei, verbietet. Schalke ist quasi auf Abschiedstournee durch die Liga, die Station am Samstag heißt Wolfsburg. Grammozis muss seine Mannschaft nun Woche für Woche auf Spiele vorbereiten, die möglicherweise nur noch der Mission „Ein Abstieg mit Würde“ dienen. „Ich denke nur an das Spiel in Wolfsburg“, hält auch Grammozis nichts von irgendwelchen Nicht-Abstiegs-Kalkulations-Spielchen, die rein theoretischer Natur sind.
Trainings-Intensität erhöhen
Ganz real sind die Schalker Fitness-Probleme, die im Kellerduell mit Mainz offen zutage traten. Die Partie war nicht nur ein einziger Krampf, auch die Krämpfe einiger Spieler waren hinterher das Gesprächsthema. „Keine schönen Bilder“, so Grammozis, seien das gewesen. Die Trainings-Intensität müsse nun darauf gerichtet werden, dass „die Jungs“, wie Grammozis seine Spieler nennt, diese Art von Fußball auch körperlich in der Lage zu spielen seien. Was den Umkehrschluss zulässt, dass sie es bislang nicht waren. Eine bemerkenswerte Erkenntnis zu Beginn des letzten Saisondrittels.
Am Verletzten-Stand hat sich nicht viel verändert. Die Langzeit-Kandidaten fehlen auch in Wolfsburg – dazu gehören u. a. Klaas-Jan Huntelaar, Salif Sané, Mark Uth, Nabil Bentaleb, Goncalo Paciencia und Matija Nastasic. Omar Mascarell ist gelb-gesperrt. Schalke pfeift auch personell aus dem letzten Loch. Weil gegen Mainz im Spiel nach vorn nichts lief, hofft Grammozis auf den Einsatz von Amine Harit, der sich am Freitag beim Warmmachen verletzte hatte: „Er würde uns guttun.“ Harits Comeback wäre die zweite gute Nachricht. Aber auch die wird Schalkes Fans zunächst mal wohl nicht spontan vom Hocker reißen.