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Schonlau, Terodde & Co? „Schalke und HSV fischen in gleichen Gewässern“
Schalke 04
Sebastian Schonlau wechselt nach Hamburg statt nach Schalke. Obwohl die Königsblauen prominente Unterstützung hatten. Transferwege der Zweitliga-Schwergewichte könnten sich weiter kreuzen.
Mit seinen 26 Jahren ist Sebastian Schonlau im besten Fußballer-Alter, er gilt als guter Innenverteidiger mit Stärken auch im Spielaufbau. „Da ich mal davon ausgehe, dass Schalke in der Zweiten Liga mehrheitlich in Ballbesitz sein wird, hätte so ein Spieler natürlich hervorragend nach Schalke gepasst“, sagt Klaus Berge.
Berge, ehemaliger Profi des FC Schalke 04, im Kreis Recklinghausen lebend und dort auch wegen seiner Trainer-Engagements u. a. beim 1. FC Recklinghausen, der Spvgg. Marl und der Spvgg. Erkenschwick bestens bekannt, berät mit seiner Agentur „Teamgeist“ den auch von Schalke umworbenen Schonlau, der nun allerdings zum Hamburger SV wechselt – ablösefrei. Und mit diesem Wechsel dokumentiert, dass sich die Königsblauen auch in der Zweiten Liga einem harten Transfer-Wettbewerb werden stellen müssen.
Wenn Strahlkraft Grenzen hat
Denn offensichtlich hat sogar die Schalker Strahlkraft, von der Trainer Dimitrios Grammozis neulich noch so schwärmte („Die Spieler warten eher auf uns als wir auf sie“) ihre Grenzen. Schließlich hatten Sportvorstand Peter Knäbel, Sportdirektor Rouven Schröder und der ebenfalls zu den Gesprächspartnern gehörende Knappenschmiede-Direktor Mathias Schober beim Bemühen um Schonlau prominente Unterstützung: Berge selbst.
„Mir wäre es am liebsten gewesen, Sebastian wäre nach Schalke gewechselt“, gibt Schonlaus Berater im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten offen zu. Berge ist nach wie vor bekennender Schalker, das Auto-Kennzeichen mit dem Anfangsbuchstaben „B“ (die Agentur sitzt in Berlin) endet mit den Ziffern 904. „Dann hätte ich ihn mehr in meiner Nähe gehabt“, so Berge, der Schonlau sogar mit emotionalen Videos für die Blau-Weißen begeistern wollte. „Aber letztlich“, so der 59-Jährige, „kann ich den Spieler nur beraten. Entscheiden muss er selbst.“
Schalker Fans mit Sorgenfalten
Bei einigen S04-Fans ist in den sozialen Netzwerken nach dem Ja-Wort Schonlaus zum HSV eine gewisse Unruhe zu spüren, Schalke könne in der Kaderplanung nun weit zurückfallen, und die Mission Wiederaufstieg könne dadurch ins Wanken geraten. Es wird auch gemutmaßt, potenzielle Neuzugänge wie Schonlau seien abgeschreckt durch die Unruhe im Verein und vor allem durch die gewalttätigen Ausschreitungen in der Abstiegs-Nacht nach der Rückkehr vom Spiel in Bielefeld.
Da kann Klaus Berge allerdings Entwarnung geben: „So etwas beeinflusst die Spieler in der Regel nicht. Die wissen ja, dass das nicht stellvertretend für Schalke war. Sondern dass es sich um eine Gruppe handelte mit Schlafstörungen und Aggressionspotenzial... Gestandene Spieler lassen sich auch nicht beeinflussen, ob es da nun Unruhe im Aufsichtsrat gibt oder eine Rangnick-Gruppe oder sonst was. Spieler mit Selbstvertrauen schauen, welcher Verein am besten zu ihnen passt. Und Sebastian hat jetzt beim HSV einfach das beste Gefühl. Es war keine Entscheidung gegen Schalke, sondern für Hamburg.“
Simon Terodde von Hamburg nach Schalke, Sebastian Schonlau von Paderborn zum HSV statt nach Schalke – ein „Wettrüsten“ der beiden wohl prominentesten Klubs in einer ohnehin mit großen Namen besetzten Zweiten Liga sieht Berge aber (noch) nicht: „Der eine Wechsel hat mit dem anderen nichts zu tun. Aber man kann schon davon ausgehen, dass sich die Transferwege beider Vereins nochmal kreuzen werden. Sie sind die Schwergewichte in dieser Liga - und fischen daher in den gleichen Gewässern.“
Glückwunsch zum Geburtstag
Für den HSV, so Berge, habe am Ende möglicherweise gesprochen, dass sich die Hanseaten schon seit vielen Monaten um Schonlau bemüht und das auch stets untermauert hätten - zum Beispiel durch Glückwünsche zum Geburtstag. Den hat Schonlau am 5. August - da war die Schalker Chefetage in dieser Konstellation noch gar nicht im Amt...
Kleiner Trost für Schalke: Auch der 1. FC Köln ging beim Werben um Sebastian Schonlau leer aus. Dabei haben die Kölner sogar noch die Perspektive auf Erstklassigkeit in der kommenden Saison. Und demnächst mit Steffen Baumgart einen Trainer, mit dem Schonlau in Paderborn jahrelang zusammen gearbeitet hat.
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