Schalkes Johannes Geis: Nicht dabei, und schon gar nicht mittendrin
Schalke 04
Vor drei Jahren kam Johannes Geis als Hoffnungsträger zum FC Schalke 04. Doch der 25-Jährige ist längst auf Abstellgleis geraten.

Trainiert inzwischen bei Schalkes zweiter Mannschaft: Johannes Geis. © dpa
Grau in grau präsentierte sich das Schalker Trainingsgelände am Donnerstagmorgen: Es regnete, im Hintergrund rumorten Bagger, nur wenige Zaungäste verfolgten das Training. Es gab auch nicht viel zu sehen: Nur eine Handvoll Spieler standen auf dem Platz. Ein Profi war trotzdem nicht dabei, obwohl er weder verletzt noch auf Länderspielreise ist: Johannes Geis.
Training mit der U23
Einen neuen Verein hat der 25-Jährige bis jetzt nicht gefunden, und so bleibt Geis vorerst auf Schalke - trainiert allerdings nicht bei den Profis, sondern bei der U23. Selbst dann, wenn, wie am Donnerstag, gerade einmal elf Feldspieler anwesend sind.
Das hätte sich vor drei Jahren niemand vorstellen können. Damals hieß der Schalke-Manager Horst Heldt, der Trainer André Breitenreiter - und beide waren sich einig, mit der Verpflichtung von Johannes Geis einen Riesenfang gemacht zu haben. Einen teuren Fang: 10,5 Millionen Euro Ablöse flossen in Richtung Mainz 05 - dort freute sich ein Manager namens Christian Heidel über den Geldsegen. Geis war begehrt: Borussia Dortmund hatte ebenfalls mitgeboten, war aber im Bieterwettstreit ausgestiegen.
Gehalt von knapp drei Millionen Euro
Geis, so der Plan, sollte im Schalker Mittelfeld für Stabilität sorgen: „Ich bin die ordnende Hand, die dafür sorgt, dass das Mittelfeld gut mit der Abwehr zusammenspielt“, verkündete Geis damals. Das ließ sich Horst Heldt einiges kosten: Geis wurde mit einem Vierjahresvertrag (bis 2019) ausgestattet, sein Gehalt soll bei knapp drei Millionen Euro liegen.
Doch richtig Fuß fassen konnte Geis nie: In seiner ersten Saison machte er vor allem durch ein brutales Foul am Mönchengladbacher André Hahn von sich reden, für das er für fünf Spiele gesperrt wurde, in seinem zweiten Jahr wurde er von Trainer Markus Weinzierl nur sporadisch eingesetzt. In der Saison 2017/2018 verlieh ihn Manager Christian Heidel, inzwischen für Schalke zuständig, an den FC Sevilla, durchsetzen konnte er sich dort aber auch nicht.
Keine Chance auf einen Kaderplatz
Also kehrte er im Sommer zurück - und sämtliche Versuche, für ihn einen neuen Verein zu finden, sind - Stand jetzt - gescheitert. Die Transferfenster der europäischen Ligen sind fast alle geschlossen beziehungsweise schließen bis zum Wochenende. Eine Chance auf einen Platz im Schalker Kader scheint Geis auch nicht zu haben: Seit Anfang Juli hatte er mittrainiert, hatte das Trainingslager in Mittersill mitgemacht - überzeugen konnte er Trainer Domenico Tedesco nicht. „Wir werden uns in der kommenden Woche mit Johannes zusammensetzen und schauen, wie wir weiter vorgehen“, kündigte Tedesco am Donnerstag an.
„Vom Hof gejagt wird bei uns niemand“, hatte Christian Heidel im Trainingslager angekündigt. Dass ein Spieler mit einem so gut dotierten Vertrag bei Schalkes „Zweiter“ trainiert, dürfte aber auch nicht in seinem Interesse sein. Das Thema Geis wird Schalke wohl also noch weiter beschäftigen.